Eröffnung der Literaare «Tage wie Hunde» mit Ruth Schweikert

Ruth Schweikert eröffnete das 15½. Literaturfestival Literaare in Thun. Was bräuchte es, um den Kilimandscharo zu bezwingen? Was stände auf der To-do-Liste? Ruth Schweikert schrieb mit «Tage wie Hunde» ein Buch, das sich mit Radikalität und Offenheit mit ihrer Krebserkrankung auseinandersetzt. Ein Buch, das unter die Haut fährt und in seiner Lesart nicht wenig verunsichert.


Ruth Schweikert bezwang einen solchen Berg, auch wenn die Metapher nicht wirklich taugt, da es ja bei jenen, die den Berg nicht bezwingen, meist nicht an der Liste oder der fehlenden Orientierung bis zum Gipfel fehlte und schon gar nicht an der Ausrüstung. Ruth Schweikert schildert die Konfrontation mit Brustkrebs vom Beginn der Diagnose weg bis tief in die Krankheit hinein, in Rückblenden weit zurück und in Vorblenden bis weit über die Gegenwart hinaus. Ruth Schweikerts Erzählen, ihr Nachdenken ohne Pathos der Genesenen nimmt mich mit, ganz nah, als ob ich neben und mit ihr sehen, leben und denken würde; wenn sie nach der Mammographie im Besprechungszimmer des Arztes sitzt oder die Staatsbürgerschaft im Reich der Gesunden verliert. Wenn sie beim Arzt zugibt, wie sehr sie die Angst packt, als ob es möglich wäre, keine zu haben.


Ruth Schweikert, eine Grosse der Schweizer Literatur, protokolliert nicht, erzählt keine Leidensgeschichte. Sie spürt scharfsinnig nach, was sich nach einer verhängnisvollen Vermessung ihres Körpers unausweichlich aufdrängt. «Tage wie Hunde» ist aber auch eine Auseinandersetzung mit ihrem Schreiben, über die Veränderungen des Schreibens, die Befreiung des Schreibens. Über das Übersetzen von «Erfahrungen, die sich dem Punkt entziehen», Empfindungen, die Ruth Schweikert ähnlich einer Mathematikerin in Beziehung zu setzen versucht, um sie in Sprache übersetzen zu können.


«Krankheit ist eine ganz spezifische Zeiterfahrung», sagte Ruth Schweikert im Gespräch mit der Moderatorin und Festivalchefin Tabea Steiner. Eine Literatur gewordene Zeiterfahrung darüber, was sich beispielsweise im Moment einer Diagnose zeitlich ausbreitet. So wie man ein ganzes Leben in einen einzigen Satz packen kann, konzentriert Ruth Schweikert in ihrem Buch jene Momente, die das Leben ausweiten, die Zeit zerreissen. «Tage wie Hunde» ist nicht blosses Abbilden, sondern der Versuch, eine andere Art des Beschreibens der Krankheit entgegenzusetzen, eine Ordnung, denn Krebs ist Chaos, Unordnung, Wucherung. Sprache ist Ordnung.

Ruth Schweikert «Tage wie Hunde», S. Fischer, 2019, 208 Seiten, CHF 28.90, ISBN 978-3-10-397386-0

Ruth Schweikert erzählte, das Buch sei auch Resultat eines Zu-fallens. Während sie am Text arbeitete, starb Ruth Schweikerts Vater. «Tage wie Hunde» ist ein Buch über das Drinnen und Draussen, das Leben und den Tod, das Davor und Danach, das Beginnen und drohende Ende.

Ruth Schweikert las nicht allein zur Festivaleröffnung. Links von ihr sassen abwechselnd zwei Frauen, lautlos gestikulierend mit Händen und Gesicht, mit Blick auf die erste Reihe im Rathaussaal, wo Gehörlose nicht der Schriftstellerin lauschten, sondern den Simultanübersetzungen zuschauten. «Eine Parallellesung» leicht versetzt, als wären die Gesten ein Echo der Sätze.

«Stoff für den Shutdown» mit Anaïs Meier, Benjamin von Wyl, Aleks Sekanic und Mariann Bühler


Ob mit Mundschutz und Social Distancing Festivalstimmung aufkommt, muss sich noch erweisen. Das Festivalteam hat angerichtet! Heute Samstag lesen Sandra Künzi, die GewinnerInnen des Textstreich-Wettbewerbs, Katerina Poladjan, Stef Stauffer, Christoph Geiser, Thomas Rötlhisberger, Svenja Gräfen, vier Studierende des Schweizerischen Literaturinstituts in Biel und Hengameh Yaghoobifarah. Und am Abend um 21 Uhr ein ganzer Strauss: Meral Kureyshi, Demian Lienhard, Daniel Mezger, Elio Pellin, Regula Portillo, Giuliano Musio, Laura Vogt und Benjamin von Wyl. Möge Thun strömen! (Festivalprogramm)

Mariann Bühler liest «Lang, lang lebe die Weile» aus «Stoff für den Shutdown, Vol 2, Ausdauer»


Begleitet wird das Festival von der jungen Illustratorin Lea Frei, die im Foyer des Rathauses die Zeichnungen zeigt, die sie fürs ursprüngliche Festivalprogramm im März dieses Jahres erstellte. Zeichnungen aller beteiligten Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Zeichnungen, die man sich nicht nur von ganz Nahem ansehen kann. Zeichnungen, die man sich gönnen, kaufen kann!

Aleks Sekanic liest «im sommer, vielleicht.» aus «Stoff für den Shutdown, Vol 2, Ausdauer»

 

 

 

 

Stoff für den Shutdown

Illustrationen  © leafrei.com

Literaare – Ein mutiges Festival in Thun

Im Frühling hätte das Festival stattfinden sollen und musste wie so viele andere abgesagt werden. Aber als einziges Schweizer Literatur-Festival, das mir bekannt ist, wagt Literaare in Thun einen Restart. Nur schon deshalb sollte der Mut der VeranstalterInnen belohnt werden, garantieren doch die Vorgaben des BAG maximal möglichen Genuss.

Eröffnet wird das Festival am Freitag, den 25. September von der Grand Dame der Schweizer Literaturszene. Mit Ruth Schweikert, die 2016 sowohl den Schweizer Literaturpreis wie den Solothurner Literaturpreis gewann und schon mit ihrem ersten Roman «Erdnüsse. Totschlagen» mehr als nur auf sich aufmerksam machte, mischt sich eine wichtige Stimme ein – in die Kulturszene genauso wie in die Politik. 2020 veröffentlichte sie zusammen mit Eric Bergkraut einen Film, eine «etwas andere Homestory einer Künstlerfamilie» mit dem Titel «Wir Eltern». Ruth Schweikert bringt ihren Roman «Tage wie Hunde» mit ans Festival, einen Roman, in dem sie sich auf formal experimentellen Wegen sowohl erzählerisch wie essayistisch mit ihrer Krebserkrankung auseinandersetzt. Ein Buch, das weit mehr ist, als eine Nabelschau, viel mehr ein literarisch mutig, wilder Ritt durch die eigene Körperlichkeit.

Am darauffolgenden Samstag und Sonntag geben sich grosse und kleine Namen die Klinke. So liest Christoph Geiser, ein Urgestein in der CH-Literatur aus seinem bei Sezession erschienenen Erzählband «Verfehlte Orte». Christoph Geiser, der seit einem halben Jahrhundert schriftstellerisch wirkt und dafür 2020 endlich mit dem Schweizer Literaturpreis die gebührende Anerkennung erfuhr, ist Erzähl- und Fabulierkünstler. Ein Autor, der sich nur schwer fassen lässt, sich dauernd neu erfindet.

Andere grosse Namen gehören einer ganz jungen Generation. So lesen Simone Lappert aus ihrem Roman «Der Sprung», mit dem sie sich einen Platz in der Shortlist des Schweizer Buchpreises 2019 verschaffte, Laura Vogt aus ihrem Gesellschaftsroman «Was uns betrifft» oder die jungen deutschen Schriftstellerinnen Kirstin Höller (1996), Miku Sophie Kühmel (1992) und Svenja Gräfen (1990), drei junge Stimmen, die mit ihren Themen den Nerv der Gegenwart treffen. Neben noch vielen anderen Stimmen eine Wand aus kraftvollen Erzählerinnen!

Ganz besonders freue ich mich auf das Format «Skriptor», das im Rahmen der Solothurner Literaturtage von AutorInnen entwickelt wurde. Es stellt Fragen, die die schriftstellerische Tätigkeit bestimmen. Am öffentlichen Werkstattgespräch kann sich das Publikum miteinbringen. Ein Format, das zeigt, wie tief die Auseinandersetzungen mit Sprache, Text, Form und Inhalt reichen können. Dabei stellt sich der Schriftsteller Demian Lienhard, der mit seinem Debüt «Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat» für Furore sorgte, mit einem noch unveröffentlichten Textausschnitt. Es diskutieren 5 SchriftstellerInnen und Mutige aus der Runde der Lauschenden.

Bereits auf literaturblatt.ch besprochen und auf dem Programm des Thuner Literaturfestivals «Literaare»:
«Der Sprung» von Simone Lappert
«Was uns betrifft» von Laura Vogt
«Hier sind Löwen» von Katerina Poladjan
«Andersland» von Regula Portillo

Warum in diesen Zeiten ein Festival besuchen? Wer sich an die Regeln hält, geht kein Risiko ein. Und die Literatur braucht die Begegnung, all die Lesenden, die sich nicht bloss zur Unterhaltung mit Büchern versorgen. Ein solches Festival ist ein Zeichen; ein Zeichen für die Kunst, für all jene, denen seit dem Frühjahr das lebensnotwendige Publikum weggebrochen ist.
Seien Sie dabei!

20 Jahre Literaturhaus Zürich

Das Literaturhaus Zürich feiert sein 20jähriges Bestehen. Ich gratuliere. 1834 als Museums- und Lesegesellschaft gegründet, mit grossem Lesesaal und öffentlicher Bibliothek, wurde das ehrenwerte Haus am Limmatquai 1999 ein Literaturhaus, das in seinen 20 Jahren Dienst an der Literatur zu einem bedeutenden Dreh- und Angelpunkt nationaler und internationaler Wortkunst wurde.

Wem Literatur mehr als nur Unterhaltung ist, wenn Bücher zu Türen und Toren werden, wenn ich mich als Leser nicht mehr begnügen kann allein mit dem, was zwischen zwei Buchdeckeln gefangen ist, dann beginne ich mich für das zu interessieren, was dahinter steckt. Dann will ich wissen, wer sich hinter dem Namen auf dem Cover verbirgt, wer geschrieben hat und warum. Dann werden Lesungen zu Begegnungen mit einer anderen Welt, die verschlossen bleibt, wenn mich nur die Spur interessiert, die der Text im Buch zeichnet.

Lesungen sind Begegnungen, solche mit Autorinnen und Autoren, aber auch solche mit Leserinnen und Lesern. Das, was im Schreiben und Lesen meist zurückgezogen und in innerer Stille passiert, öffnet sich und wird zur Gemeinsamkeit, Lesungen das, was, was das Schreiben und Lesen selbst nicht bieten kann. Für den Schreibenden die Reaktion auf das, was er schreibt, für den Lesenden darauf, was andere fühlen, denken, auslösen.

Dabei sind mir etliche Lesungen, die ich in den vergangenen Jahren besuchte unauslöschlich in Erinnerung geblieben; jene mit Anne Weber, der ich zuvor schrieb und die mich überraschend in ein Gespräch verwickelte, jene mit José Eduardo Agualusa und seinem Übersetzer Michael Kegler, die sich beide freuten über ein von Hand geschriebenes und gezeichnetes Literaturblatt, jene mit Urs Faes, der mich mit Nähe adelte oder eine Gesprächsrunde im Oberschoss des Literaturhauses, bei der ich erlebte, wie viel Leidenschaft Ruth Schweikert entwickeln kann, wenn es um konstruktive Kritik an einem Text geht.

Auch wenn ich nicht in Zürich wohne und der Weg zum Literaturhaus ein weiter ist, bleibt dieses Haus auch in Zukunft ein wichtiges. Eines, das beispielhaft sein muss in einer Zeit, in der man merkt, dass digitaler Austausch kein Ersatz sein kann für das, was an Orten wie dem Literaturhaus Zürich geschieht. Ich danke dem Haus, dem Team, das es führt (und hoffe, dass sich das, was an anderen Orten zaghaft im Entstehen ist, an dem orientiert, was sich bewährt) und all den Institutionen, die ein solches Unternehmen möglich machen.

Urs Faes

Judith Keller

 

Christian Haller, Ruth Schweikert, Franz Hohler

Gesa Schneider

Alle Zeichnungen © Lea Frei (lea.frei@gmx.ch)

Lea Frei zeichnet an den Solothurner Literaturtagen

Lyrikerin «Auch Götter haben Gärten»

Schriftsteller, Lyriker «Mund und Amselfloh»

Moderator und Autor

Ruth Schweikert, Schriftstellerin «Tage wie Hunde»

Viola Rohner, Schriftstellerin «42 Grad»

Rolf Hermann, Schriftsteller «Flüchtiges Zuhause»

Tim Krohn, Schriftsteller «Julia Sommer sät aus», «Engadiner Abgründe» (unter dem Pseudonym Gian Maria Calonder)

Katja Alves, Moderatorin und Schriftstellerin

Auf dem Beitragsbild von links nach rechts: Donat Blum (Moderator, Schriftsteller «Opoe», Micha Friemel (Schriftstellerin und Preisträgerin des OpenNet Schreibwettbewerbs 2019), Ruth Schweikert (Schriftstellerin «Tage wie Hunde» 2016 Trägerin des Solothurner Literaturpreises), Ralph Tharayil (Schriftsteller, arbeitet an seinem Debütroman) und Rolf Hermann (Schriftsteller, Lyriker «Flüchtiges Zuhause»)

Alle Zeichnungen © Lea Frei (lea.frei@gmx.ch)

«Menschenrechte. Weiterschreiben», herausgegeben von Svenja Herrmann und Ulrike Ulrich, Salis Verlag

Die Menschenrechte werden 70, erreichen das Greisenalter, drohen zu sterben, auch wenn die hohen Hallen der UNO Ewigkeiten ausstrahlen. Svenja Hermann und Ulrike Ulrich, zwei Schriftstellerinnen, die sich vor zehn Jahren schon einmal daran machten, als Herausgeberinnen den Menschenrechten zu einem Jubiläum eine literarische Stimme zu geben, luden zusammen mit Amnesty International und dem Literaturhaus Zürich zur Buchtaufe von „Menschenrechte. Weiterschreiben“ ein.

Art. 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Vor 70 Jahren, von den Schrecken eines Weltkriegs gebrannt, im Wissen darum, dass nur Toleranz und Völkerverständnis, gleiche Rechte für alle und ein einigermassen verbindliches Gefühl für Sicherheit eine weitere kriegerische Katastrophe verhindern kann, formulierte man 30 Artikel allgemein gültiger Menschenrechte. Die UNO machte sich zum Hüter des Grals, baute hohe Häuser, hisste viele Fahnen, schützte sich mit blauen Helmen und glaubte daran, dass Dialog der einzige Weg sein müsste, die Welt vor einem erneuten Aufflammen globalen Krieges zu schützen.

Art. 5
Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.

Statt dessen sind Politik und Wirtschaft der Welt der Arroganz wie niemals zuvor ausgeliefert. Wer die 30 Artikel der Menschenrechte liest, schüttelt den Kopf. Nicht über deren Inhalt, sondern über ihre Bedeutungslosigkeit angesichts selbstverliebter Potentaten und allmächtiger Konzerne. Wer sie wirklich liest und sich auf sie einlässt, spürt die Hoffnung, die darin steckt, den Glauben an die Menschheit, den ungebrochenen Glauben an eine menschenwürdige Zukunft, dass Wissen, dass einzig Toleranz und Respekt einer drohenden Katastrophe entgegenwirken können. Das Lesen der 30 Artikel der Menschenrechte schmerzt, tut weh, dieser selbstverständliche, gradlinige Ton, diese Sätze, die offensichtlich und überall mit Füssen getreten werden, sei es von den eigenen Politikern im Land, den umsatz- und wachstumsgeilen Wirtschaftskäpitänen oder selbstverliebten Staatsoberhäuptern diesseits und jenseits der grossen Wasser. Die Distanz und Diskrepanz zwischen formuliertem Recht und globaler Wirklichkeit sind hanebüchen.

Art. 12
Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen.

30 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus allen Landesteilen der Schweiz wurden von den Herausgeberinnen angefragt und durch das Los an einen der 30 Artikel der allgemeinen Menschenrechte zugeteilt. Entstanden sind 30 unterschiedlichste Texte, Geschichten, Gedichte, Gedanken, Essays. Literatur als Trägerin universeller Werte, die durch die Menschenrechtserklärungen verdeutlicht werden. Ein Zeugnis davon, wie weit diese Erklärungen gefasst werden können, wie leidenschaftlich sich die und der Schreibende dazu äussert.

Art. 23
Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen. Jeder hat das Recht, zum Schutz seiner Interessen Gewerkschaften zu bilden und solchen beizutreten.

Das Buch soll zum Nach- und Weiterdenken anregen, beweisen, dass nicht gezweifelt wird an ihrer Relevanz und Stärke. In einer Zeit, in der es 70 Jahre nach der Verschriftlichung nicht mehr um Forderung, sondern um bitternotwendige Verteidigung geht. Menschenrechtskriege, Menschenrechtsverletzungen geschehen nicht nur in der Ukraine, in der Türkei, in den Strassenschluchten amerikanischer Grossstädte und staatlich organisiert an Völkern wie den Uiguren in China. Wer die Menschenrechte liest, und dazu braucht es keiner besonderen Interpretationen, stellt fest, dass es vor der Haustüre brennt, dass man uns selbst in der Schweiz fast jedes Jahr dazu zwingt, an der Urne gegen die gesetzlich verankerte Verletzung anzukämpfen.

„Das Gewissen ist ein Gefäss mit Löchern.“ Gianna Molinari

Autorinnen und Autoren:
(D) Amina Abdulkadir, Sacha Batthyany, Urs Faes, Catalin Dorian Florescu, Lea Gottheil, Petra Ivanov, Daniel Mezger, Gianna Molinari, Werner Rohner, Ruth Schweikert, Monique Schwitter, Eva Seck, Henriette Vásárhelyi, Benjamin von Wyl, Julia Weber, Yusuf Yeşilöz
(F) Odile Cornuz, Isabelle Capron, Daniel De Roulet, Heike Fiedler, Max Lobe, Noëlle Revaz, Sylvain Thévoz
(I) Laura Accerboni, Vanni Bianconi, Francesco Micieli, Alberto Nessi, Fabio Pusterla
(R) Göri Klainguti, Leo Tuor
Svenja Herrmann, 1973 in Frankfurt a. M. geboren, Schriftstellerin, Studium der Germanistik und Rechtsgeschichte, Schriftstellerin (Lyrik), seit vielen Jahren als Begabungsförderin im Bereich Literatur tätig, vor mehr als zehn Jahren hat sie »Schreibstrom« ins Leben gerufen: Ein Projekt für kreatives und literarisches Schreiben für Kinder und Jugendliche in und um Zürich, Lerntherapeutin i.A.  Jüngstes genreübergreifendes Vermittlungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Bettina Eberhard: Video Poem für Jugendliche. Für ihre literarischen Arbeiten wurde Svenja Herrmann mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit einem Atelierstipendium der Landis & Gyr Stiftung (2015) und mit einem Werkbeitrag des Kantons Zürich Herbst 2015.
Ulrike Ulrich, 1968 in Düsseldorf geboren, Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Publizistik. Seit 2002 lebt und arbeitet sie in der Schweiz. 2010 erschien ihr Romandebüt »fern bleiben« im Luftschacht Verlag in Wien. 2008 erschien die Anthologie »60 Jahre Menschenrechte – 30 literarische Texte« im Salis Verlag. Sie ist Mitglied der Literaturgruppe index (www.wortundwirkung.ch). Ihre Texte wurden mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie 2010 den Walter Serner-Preis und einen Anerkennungspreis der Stadt Zürich, 2011 den Lilly-Ronchetti-Preis.