Vier wirklich gute Bücher?

Nummer 55 ist in Arbeit! Jedes Mal ein Abenteuer für mich. Jedes Mal ein Wagnis. Jedes Mal vier Bücher, für die ich meine Hand ins Feuer lege, die wohl auf ganz unterschiedliche Art und Weise zu überzeugen verstehen, ganz bestimmt mit Qualitäten, die es sich lohnt zu erlesen!

Wer Lust hat, ein 10minütiges Interview über die Entstehung der Literaturblätter zu hören, dann klicken sie hier:

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«Sehr schön, besonders, nicht einfach ein Flyer, sondern ein kleines Kunstwerk über die Literatur hinaus.» Karl Rühmann

«ich bin etwas schmähstad, kann nur sagen: das blatt macht mich platt. ich freu mich sehr, lieber herr frei, und sage: herrlich, tandaradei! große freude! d a n k e . in heller vorfreude auf alles weitere und mit lieben grüßen» Christian F.

«Mit Farben zwischen Worten und Namen, schillernd, strahlend, in Steine gefasst, opalin, so kommt das 54. Literaturblatt ungemein leuchtend daher: eine Freude. Und die Worte und die Farben weisen, als strahlender Navigator, auf das hin, was Texte immer sein möchten: mit Sprache zu benennen auf Hoffnung hin, wie Bobrowski sagte: die Hoffnung auf Lesende, auf eine andere Welt, auf andere Zeiten, hinaus aus den Virenwolken, hinein in einen Frühling von Knospen und knospenden Silben, die Wege öffnen in die Welt der Bücher, das Wunder des Literarischen. Höre also Leser, Leserin, «udirai nuovo ludo, den neuen Gesang».» Urs Faes

«Erst neulich noch mit Sandra Gugic durch den Viktoriapark gelaufen und jetzt finde ich uns beide im neuen Literaturblatt, wie schön! Mit Urs Faes vor Jahren einmal korrespondiert und immer wieder gedacht, hoffentlich lernen wir uns mal kennen; und jetzt auch mit ihm in der neuen, so schön blau-grünen Ausgabe. Nur Christian Futscher ist mir noch unvertraut, aber nicht mehr lange. Werde ihn lesen, das Vaterthema interessiert mich, die Vaterlose sehr. Tolle Gruppe. Danke Gallus für deine liebevolle Arbeit.» Zora del Buono

Die Literaturblätter ausgestellt am 16. Thuner Literaturfestival

Die Freude darob, Gallus Freis Name im Programm der diesjährigen literaare zu entdecken, ist gross. Sein Schaffen – wohl im Zuge einer Thurgauer-Connection mit Tabea Steiner – hat mittlerweile das Berner Oberland erreicht. Und das mag man ihm so richtig gönnen.

von Katharina Alder / buchjahr.ch

Zumindest in der Ostschweiz ist Gallus Frei-Tomic längst eine fixe Grösse der Literaturszene. Mit unermüdlichem Einsatz und einer seine Arbeit durchdringenden Liebe zur Literatur gründet er fortlaufend neue Veranstaltungs-Gefässe und bekleidet zahlreiche Literaturvermittlungs-Mandate. Zuletzt übernahm er von Marianne Sax die Programmleitung des renommierten Literaturhauses Thurgau «Bodmanhaus». Im Unterschied zu vielen anderen Kulturschaffenden im Thurgau suhlt sich Gallus Frei aber nicht ausschliesslich im eigenen Tümpel, sondern besucht rege fremdkuratierte Lesungen und zeigt mit seiner Präsenz die Leidenschaft zur Sparte. Durch die Vermittlungsbemühungen und sein Interesse an Autor:innen und ihren Texten hat er sich in den vergangenen Jahren ein ausgezeichnetes Netzwerk aufgebaut. Dies ermöglicht ihm beispielsweise das Konzept «Gegenzauber», wo namhafte Schreiber:innen eigens für seinen Blog Texte verfassen oder die grandiose Idee von «Literatur am Tisch». Das kleine Publikum sitzt zusammen mit der Autor:in bei Gallus und seiner Frau Irmgard an einem Tisch und palavert ungezwungen zu Käse und Wein über das Werk. Kann man sich etwas Schöneres vorstellen?

Das erwähnte Engagement zeigt nur einen Ausschnitt aus Freis schillernder Literaturwelt. Und so darf die Ausstellung in Thun also ruhig – ganz seiner Art entsprechend – als Understatement betrachtet werden. Einem Soldatenfriedhof gleich liegen die gerahmten Ausgaben der Literaturblätter in der Eingangshalle des Thuner Rathauses. Ein rührendes Bild. 54 Stück sind ausgestellt. Sie umfassen genau ein Blatt, sind alle handgeschrieben und typografisch den jeweiligen Buchcovern angepasst. Mit diesem Konzept bietet er den Leser:innen seit rund zwölf Jahren genau das, was sie wirklich brauchen: eine ausgezeichnete Titelauswahl und eine reizvolle, pointierte Besprechung ohne viel Schnickschack und elitäre Ergüsse. Die Leserschaft vertraut auf seine Erfahrung, auf sein sicheres Gespür.

Mehr ist von Freis Arbeit für die Thuner:innen nicht zu erfahren. Doch verleiten die wunderschönen Hand- und Kopfarbeiten hoffentlich die eine oder den anderen dazu, aufmerksam hinzuhören, falls künftig der Thurgauer Gallus ihren Weg kreuzen würde.  

Das 54. analoge Literaturblatt ist versandfertig!

«Die sind aber auch wirklich wunderschön gemacht, war auch einmal Teil davon und sehr begeistert!» Jürgen Bauer

«… und dann schwimmt vor Jahresende noch so eine zauberisches Literaturpost in meine Wohnung . Das ist wirklich eine Besonderheit! Vielen lieben Dank» Katharina J. Ferner

«Gibt’s denn sowas noch? Handgeschriebene, gezeichnete Buchempfehlungen. Dochdoch, die gibt’s bei literaturblatt.ch!» Joachim B. Schmidt

«Lieber Schweizer Initiator des Literaturblattes, dass es so etwas Schönes und liebevoll Gestaltetes wie das analoge Literaturblatt noch gibt, begeistert mich. Als ich das Literaturblatt sah, war es um mich geschehen. Ich freue mich sehr und denke, die Zusendungen werden Jahreshighlights sein.» Birgitta Nicola, Buchhändlerin und Illustratorin

Für mindestens 50 Fr./€ schicke ich ihnen die kommenden 10 Nummern der Literaturblätter. Die Literaturblätter erscheinen ca. 5 – 6 Mal jährlich.

Für mindestens 100 Fr/€ schicke ich ihnen als Freunde der Literaturblätter 10 Literaturblätter, 5 – 6 pro Jahr. Zudem sind sie auf literaturblatt.ch vermerkt.

Für mindestens 200 Fr./€ sind Sie als Gönner stets eingeladen, als Gönner der Literaturblätter auf literaturblatt.ch vermerkt bekommen 10 Literaturblätter (5 – 6 pro Jahr), also etwa zwei Jahre lang und werden einmalig auf Wunsch mit einem Buch beschenkt.

Kontoangaben:
Literaturport Amriswil, Gallus Frei-Tomic, Maihaldenstrasse 11, 8580 Amriswil
Raiffeisenbank, Kirchstrasse 13, 8580 Amriswil
CH16 8137 3000 0038 6475 8
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Das 54. Literaturblatt entsteht!

An den 16. Literaturtagen «literaare» in Thun werden zum ersten Mal sämtliche 54 bisher erschienenen Literaturblätter ausgestellt. Vielleicht gestaltet sich deshalb die Entstehung des 54. Literaturblatts schwerer als die meisten der vorangegangenen Prozesse. Nicht die Texte sind es, die sich widerspenstig zeigen, sondern die Gestaltung dieses Blattes als Ganzes. Ideen werden verworfen, weil sie sich während des Entstehens als zu schwierig erweisen, weil die Resultate nicht dem entsprechen, was sich im Kopf bis zur Perfektion formte. Und weil das Original von Hand gezeichnet und geschrieben wird und ich nicht mit einem digitalen Radiergummi Missgeschicke ungeschehen machen kann, wird jedes Blatt zu einem Abenteuer, das mich bis zum letzten Strich den Atem anhalten lässt.

Ein paar kleine Geschichten zu einigen der Bücher, die in den letzten Jahren einen Platz auf den Literaturblättern fanden:

Literaturblatt 1 «Süss wie Schattenmorellen» von Claudia Schreiber:

Claudia Schreiber war die erste Autorin, die wir an eine Hauslesung nach Amriswil einluden. Sie sagte zu und fuhr an einem Sonntag mit ihrem Auto vors Haus. Es war der Beginn einer Freundschaft. Noch am gleichen Tag nahm mich die Autorin mit nach Konstanz, wo am Stadttheater ihr Kinderbuch «Sultan und der Kotzbrocken» als Theaterstück adaptiert und aufgeführt wurde. Was für ein Moment, als all den Kindern im Saal klar wurde, dass die Autorin mitten unter ihnen sass.

Literaturblatt 6 «Ich nannte ihn Krawatte» von Milena Michiko Flašar:

Kurz nachdem ich der Autorin ein Exemplar des Literaturblatts nach Wien zugeschickt hatte, erfuhr ich, das Milena Michiko Flašar im Spielboden Dornbirn lesen würde. Ich teilte ihr mit, dass ich unter den Gästen sein werde. Und weil ich damals mit meinem Gesicht nicht im Netz zu finden war, kannte ich sie, aber sie mich nicht. Ich war früh dort und setzte mich erst einmal ein Stück von der Autorin weg auf eine Bank vor dem Lokal. Sie war in ein Gespräch mit dem Veranstalter verwickelt. Ich sah allerdings, dass sie immer wieder über die Schulter ihres Gegenübers den Kommenden entgegenblickte – bis sich eben unsere Blicke trafen und alles klar war, ohne ein Wort.

Literaturblatt 8 «Polarrot» von Patrick Tschan:

Nachdem Patrick Tschans Roman nicht nur bei mir helle Begeisterung ausgelöst hatte, lud die örtliche Buchhändlerin den witzigen Schriftsteller zu einer Lesung an meinen Wohnort ein. Er las in einem Gasthaus, das während der Zeit des Nationalsozialismus der örtliche Treffpunkt und Versammlungsort der Fröntler war, jener Gruppierung, die während der Nazizeit ganz offen mehr als nur Sympathie zu den Ideen des Dritten Reiches hegte. Und da die Einrichtung des Lokals auch Jahrzehnte später fast unverändert geblieben ist, war man an diesem Abend Zeuge einer ganz speziellen Zeitreise.

Literaturblatt 11″Tal der Herrlichkeiten» von Anne Weber

Nachdem ich ihren Roman besprochen hatte und ihr mitgeteilt hatte, dass ich im Literaturhaus Zürich unter den Gästen sein werde, war ich dabei, als Anne Weber im vollen Literaturhaus las. Nach der Lesung stand ich wie alle anderen an und wartete, bis meine kleine Beige an Büchern mit ihrer Signatur veredelt werden würden. Als Anne Weber den Stift ansetzte und mich fragte, ob sie einen Namen hinzufügen sollte, nannte ich ihr den meinigen. Sie sah wieder hoch und meinte: «Ach so sehen sie aus! Ich habe sie mir ganz und gar anders vorgestellt.» Das war der Beginn eines kurzen aber sehr freundlichen Gesprächs. Schliesslich drängte man von hinten!

Literaturblatt 13 «Eva und Anton» von Oscar Peer

Kennen sie Oscar Peer? Er starb 2013 in Chur. Wenn sie ihn nicht kennen, sollten sie seine Bücher, die der Limmatverlag liebevoll verlegt, lesen. Unbedingt! Als Reaktion auf meine Lektüre schickte ich an seine Adresse in Chur einen Blumenstrauss. Seine Reaktion per handgeschriebenem Brief: «Sehr geehrter Herr Frei, ich weiss nicht, womit ich so viel Zuwendung und Aufmerksamkeit verdient habe. Gerade im Moment tun sie mir sehr gut…» Oscar Peer ist ganz tief in meinem Herzen und seine Bücher haben einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek!

Literaturblatt 19 «Vielleicht Esther» von Katja Petrowskaja

Katja Petrowskaja war 2014 Gast an den Brugger Literaturtagen. Schon im Vorfeld der Literaturtage hatte ich ihr das 19. Literaturblatt per Post zugesandt. Als wir uns in Brugg nach ihrer Lesung trafen, wechselten wir an einen Tisch mitten in der Brugger Einkaufsmeile und tranken Kaffee. Sie erzählte von ihren Plänen und wollte irgendwann wissen, woher denn ich komme. Ich erzählte ihr von meinen fünf Kindern. Sie sah mich fassungslos an. Mit einem Mal drehte der Fluss der Bewunderung. Sie fasste mich am Arm und meinte: «Darf ich sie einmal berühren?»

Übersicht aller bisherigen Literaturblätter

Infos zu einem Abo

Am 4. Januar 2016 ging literaturblatt.ch aufs Netz!

Seit 5 Jahren existiert literaturblatt.ch.

5 Jahre intensive schriftliche Auseinandersetzunge mit Literatur. 5 Jahre, in denen literaturblatt.ch zu viel mehr wurde, als ich mir zu Beginn erträumte. 5 Jahre, die mir zu einem grossen Geschenk wurden.

Was vor ein bisschen mehr als 5 Jahren begann, ist zu einem stolzen Bäumchen geworden. Damals schenkte mit mein Schwiegersohn die Domain literaturblatt.ch, weil er meinte, mit meinen gezeichneten und von Hand geschriebenen Literaturblättern bloss auf die analoge Schiene zu setzen, wäre zu wenig. Aber was dann einfach ein digitales Pendant werden sollte, machte sich selbstständig, überflügelte das analoge Literaturblatt und mauserte sich zu einer Stimme, die ganz offensichtlich gerne und oft gelesen wird.

Ich bedanke mich bei allen Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Dichterinnen und Dichtern, die mir in unzähligen Mailinterviews ihre Zeit schenkten. Ich danke ihnen auch für den Zuspruch und all die freundschaftlichen Begegnungen bei Lesungen und Festivals. Ich danke ihnen auch, weil Literatur und Lesen dadurch noch viel tiefer wurde, zu einem Teil meines Lebens, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.

Ich bedanke mich bei den Verlagen, bei den grossen und bei den kleinen, die mir grosszügig Rezensionsexemplare zusenden und mich zu einem Teil ihres Unternehmens machen, die mich mitnehmen, die mich immer wieder überraschen und verzücken, die mir zeigen, wieviel Herzblut und Leidenschaft es in dieser Branche gibt, weit übers blosse Geldverdienen hinaus.

Ich bedanke mich bei den Organisatorinnen und Organisatoren verschiedenster Literaturfestivals, allen voran dem Literaturfestival Leukerbad, das mich zu einer Zeit unterstützte, als literaturblatt.ch noch kaum wahrgenommen wurde. Oder das Literaturfestival Wortlaut in St. Gallen, das mich mit ins Boot holte. Oder das Literaturfestival Literaare in Thun, das ich begleiten darf. Die BuchBasel, der Schweizer Buchpreis, die Solothurn Literaturtage, die Lyrikfestivals in Lenzburg und Basel …

Ich bedanke mich bei all den Menschen, die literaturblatt ganz direkt unterstützen, sei es mit Gastbeiträgen oder einem finanziellen Zustupf als Abonnentinnen und Abonnenten der analogen Literaturblätter.

Ich bedanke mich bei den Leserinnen und Lesern von literaturblatt.ch. Gäbe es sie nicht, wäre all das nicht entstanden, was weit über diese Literaturwebseite hinausgeht; all die Lesungen, die ich moderieren darf, die Einladungen an Festivals, die Spaziergänge und Gespräche eingetaucht in Literatur, die Freundschaften, die dadurch entstanden sind.

Wenn Sie mir ein verbales Geschenk machen wollen, dann schreiben Sie doch bitte ins Gästebuch oder direkt an info@literaturblatt.ch. Wie sehr mich das freuen würde!

Wenn ich einen Wunsch hätte: Seit fast 5 Jahren veröffentlichen immer wieder Schriftstellerinnen und Schriftsteller Gastbeiträge, für die ich dankbar bin, für die ich aber (leider) nie ein Honorar bezahlen kann. Ich wünsche mir GönnerInnen oder SponsorInnen, die es mir erlauben, qualitativ hochstehende Gastbeiträge wenigstens «freundlich» bezahlen, honorieren zu können!

Mit dem 53. Literaturblatt ins neue Jahr!

Reaktionen aufs 52 Literaturblatt:

«Ich bin überzeugt, dass ich nie wieder eine so schöne Besprechung bekomme.» Elise Schmit

«Eben öffne ich die Post und halte endlich Ihr Literaturblatt in den Händen. Handschriftlich also, das war mir so nicht klar und berindruckt mich sehr. Vielen, vielen Dank!» Ulrike Almut Sandig

«Vielen Dank für die Zusendung. Wir haben uns sehr über Ihre Besprechung gefreut und finden, die stimmungsvolle Print-Ausgabe macht neugierig auf mehr.» Stefanie Stein, Politycki & Partner

Sind Sie an den Literaturblättern interessiert?

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Gallus Frei-Tomic
LITERATURPORT Amriswil
Maihaldenstrasse 11
8580 Amriswil

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„Literarische Blogger und -innen gibt es zuhauf, auch wenn kaum mal einer oder eine ein Buch aus dem Verlag hier hinten am Horizont in die Hände bekommt. Macht nix, Hauptsache Long John Silver liest unsere Preziosen. Nun ist es so, dass auch die Welt der Blogs eine der Superlative ist und wen wundert es, dass die Suche nach dem Besten, Schönsten und Weitvernetztesten im Gange ist. Mir persönlich ist nur einer bekannt; ein wenig verrückt ist er, – wie könnte ich ihn sonst kennen –, publiziert er doch seine immer eigenwillig geschriebenen Buchrezensionen – davon kann man sich jederzeit selbst überzeugen – nicht nur auf seinem Blog, sondern schreibt diese zusätzlich und von Hand mit Kugelschreiber wie in ein (B)Logbuch, druckt das Ganze auch noch auf Papier und verschickt diese Flaschenpost, die LITERATURBLATT heisst, per Post, mit Briefmarke und allem, was dazu gehört.“ Ricco Bilger, Verleger

arttv: Das Literaturhaus Thurgau im Porträt

Das Literaturhaus ist ein Treffpunkt für Schreibende und Literaturfreunde – ein Ort, an dem nachgedacht, gearbeitet und diskutiert werden kann.

Hier geht es zum Video:

Mit der Eröffnung des Literaturhauses Thurgau wurde in Gottlieben eine Gedenkstätte für den Schriftsteller Emanuel von Bodman geschaffen, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Bodenseeregion wählte, um hier sein Leben der Schrift zu widmen. Sein Werk umfasst eine Reihe von Dramen, viele Erzählungen, Hunderte von Gedichten sowie Aufsätze zu Kunst und Literatur seiner Zeit. Heute ist das Literaturhaus ein lebendiger Begegnungsort mit Literatur, Kunst und einer eigenen Buchbindewerkstatt.

Literaturhaus Thurgau
Mit dem Literaturhaus Thurgau bietet die Thurgauische Bodman-Stiftung der zeitgenössischen Literatur einen einmaligen Ort für ihre Präsentation: ein Literaturhaus auf dem Land mit einem hochwertigen Programm und einer beeindruckenden Resonanz – ein Treffpunkt für Schreibende und an Literatur Interessierten, ein Ort der Begegnung und des literarischen Gesprächs. Bei seiner Eröffnung im Jahr 2000 war das Bodman-Literaturhaus, heute Literaturhaus Thurgau, nach Basel und Zürich das dritte Literaturhaus in der Schweiz. Durch seine Nähe zu Konstanz hat es eine wichtige Funktion für grenzüberschreitende Begegnungen in der Bodenseeregion.

Handbuchbinderei
Im Bodman-Literaturhaus werden Bücher nicht nur präsentiert, sondern auch gebunden und repariert. In der Handbuchbinderei Merten wird traditionelles Handwerk modern interpretiert. Mit besonderem Blick für die Auswahl und Haptik der Materialien werden bibliophile Einbände gebunden, Künstlerbücher kreiert, Schachteln auf Mass angefertigt und lieb gewonnene alte Bücher restauriert. In der besonderen Atmosphäre der Werkstatt im Bodmanhaus in Gottlieben finden Kurse in kleinen Gruppen statt, in denen die vielseitigen Varianten des Handwerks erprobt werden können.

Das Bodmannhaus
Mittelpunkt und Seele des Dichterhauses ist das nach der Renovation wiedererstandene Arbeitszimmer, das den Besuchern einen vertieften Einblick in das alltägliche Leben des Dichterehepaars Clara und Emanuel von Bodman vermitteln soll. Die Gäste des Bodmanhauses sollen das Gedenkzimmer so vorfinden, wie es verlassen wurde, mit all seinem unverwechselbaren Charme, seiner Bescheidenheit und Eigenheit. Alles ist wieder am angestammten Platz: Das schöne Schreibpult, der volle Bücherschrank, das schlichte Sofa, die sieben bescheidenen Tische und Tischchen, Stühle, Accessoires und der gesamte übrige Schmuck des randvoll gefüllten Zimmers. Das Arbeitszimmer soll den Raum so zeigen, wie ihn Emanuel von Bodman beim Tode hinterlassen hat, und wie er von seiner Gattin Clara in liebevollem Angedenken fast unverändert belassen wurde. Das Interieur ist gemäss dem Charakter des Hauses bewusst nicht restauriert und auf Perfektion getrimmt worden. Die über zwanzig Möbelstücke sind lediglich vom Fachmann gereinigt und wo nötig geflickt worden; einzig den Vorhängen widmete man erhöhte Aufmerksamkeit mit einer aufwendigen Restaurierung.

Büchern eine Stimme geben

Seit zehn Jahren gibt es diese Literaturblätter. Was bewegt dich dazu, mit so viel Aufwand ein Blatt für das gute Buch zu gestalten? 
Am Anfang war immer wieder die Frage nach einem guten Buch, einem Lesetipp, Lesefutter für Ferien. Zudem gab es einen Kurs, bei dem ich am Schluss schriftlich Empfehlungen abgab, auch damals schon vier Bücher. Aber man nahm meine Empfehlungen bloss zur Kenntnis, selbst die Tatsache, dass ich die Rezensionen nicht bloss aus dem Netz kopierte. Altpapier. Dann zeichnte und schrieb ich mein erstes Literaturblatt und die Reaktionen waren umwerfend.

Wie gestaltest du diese Blätter? Sind sie verkleinert? 
Die Blätter sind im Format A4 und Originalgrösse. Ich zeichne und schreibe immer mit schwarzem Kugelschreiber, kann mir Fehler und Korrekturen nur ganz begrenzt leisten. Es kam auch schon vor, dass ich ziemlich weit gereifte Blätter noch einmal beginnen musste. Ich zeichne und schreibe gerne. Und ich bin ein haptischer Mensch. So wie elektronische Bücher für mein Genussverständnis undenkbar sind, bleibt ein Schriftstück und eine Zeichnung das ganz Spezielle.

Wie lange arbeitest du an einem solchen Blatt? Immerhin sind es mittlerweile 52 an der Zahl. 
Die Arbeit beginnt mit der Auswahl der vier Bücher, den Rezensionen. Auf meinen Blog schaffen es Bücher, die mir in irgendeiner Weise gefallen, die ich nicht einfach weglege. Bücher auf meine Literaturblätter schaffen es nur, wenn sie mir ganz besonders ans Herz wachsen, wenn ich glaube, dass sie beinahe jede und jeder gelesen haben muss. Dann brutzelt in meinem Kopf, was und wie ich gestalte, welche Zeichnung aufs neue Literaturblatt gesetzt werden soll. Dann die Suche nach dem Sujet – und dann in meiner Bibliothek am Schreibtisch das konzentrierte Arbeiten mit dem Kugelschreiber. Fertig ist die Arbeit noch lange nicht. Aber es vergehen viele glückliche, intensive Stunden, manchmal über Wochen.

Warum Kugelschreiber? Warum muss die Schrift so klein sein. Unbedingt lesefreundlich erscheint mir ein solches Blatt nicht. Es gab einen schweizer Schriftsteller, Redaktor und Zeichner, der fast alle seine Skizzen und Zeichnungen mit Kugelschreiber fertigte. Vor Jahrzehnten entdeckte ich ihn für mich, begann ihn zu lieben und zu verehren. Arnold Kübler war auch jahrelang Redaktor der Kulturzeitschrift DU, die einst eine ganz andere Bedeutung hatte, als sie es heute neben all den digitalen Medien hat. Arnold Kübler machte Reisen, besuchte Ausstellungen. Er fotografierte kaum, zeichnete stets. Zeichnen als eine Art des Schauens. Und die Schrift ist meine Schrift. Zugegeben ein bisschen angelehnt an die Mikrogramme von Robert Walser. So wie Arnold Kübler war und ist Robert Walser einer der Grossen in meiner Bibliothek, auch im unendlich grossen Regal in meinem Herzen.

52 Literaturblätter. Wie lange soll die Reihe werden? Was bewegt dich jedes Mal, mit einem neuen Blatt zu beginnen? Alle, die einmal mit einer Reihe begonnen haben, wissen, wie schwierig es ist aufzuhören. Das wissen SammlerInnen aller Couleur. Die Literaturblätter sind zu einem «Konzeptkunstwerk» geworden. Sie haben längst eine Eigendynamik bekommen, sind zu etwas geworden, was es sonst kaum mehr gibt. Allein die Tatsache, dass ich sie alle per Post mit ein paar persönlichen Worten auf der Rückseite verschicke, gibt den Blättern den Wert eines Briefes. Und wer bekommt heute noch einen Brief? Ich bekomme Fotos von Menschen, die die Literaturblätter in ihrer Wohnung aufhängen, sogar eingerahmt. Vielleicht sind sie etwas von einer Welt, die unterzugehen droht. Alles bunt, digital, perfekt, billig, schnell… vielleicht ein notwendiger Kontrapunkt zu meinen Rezensionen im Netz. Die analogen Literaturblätter und die digitale Form unter literaturblatt.ch erreichen ganz verschiedene Lesegruppen, geben meiner Arbeit etwas Spezielles.
Und zu meiner Freude hängen sie nun an Wänden, Türrahmen, werden aufbewahrt und gehortet.
Meine grosse Freude aber sind die vielen Reaktionen auf die Literaturblätter. Seien es nun Leserinnen und Leser oder Autorinnen und Autoren; Lesende, die sich bekräftigt fühlen oder einfach nur Freude am Literaturblatt haben – und Schreibende, die sich erkannt und verstanden fühlen!

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Gallus Frei-Tomic
LITERATURPORT Amriswil
Maihaldenstrasse 11
8580 Amriswil

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literaturblatt.ch Begleiter des Schweizer Buchpreises

«Ich zeichne und schreibe und bin ganz mein Tun.» Gallus Frei-Tomic ist Literaturvermittler, Programmleiter am Literaturhaus Thurgau und «Erschaffer von Literaturblättern». Die Kurzrezensionen in Form von handgefertigter Zeichnung und Schrift heben das Buch in seiner Besonderheit hervor und verleiten zum Innehalten. Bereits 2019 hat Gallus Frei-Tomic für den Schweizer Buchpreis auf literaturblatt.ch gebloggt und dabei etwa gefragt: «Vergiften Wettbewerbe die Literatur? Oder den Literaturbetrieb?» Nun sind wir gespannt auf seine Beobachtungen rund um den diesjährigen Schweizer Buchpreis und fragen ihn: Was wünscht er sich für den Schweizer Buchpreis 2020?

Gallus Frei-Tomic: «Mut! Der Schweizer Buchpreis ist bloss der Schweizer Buchpreis! Mut in der Auswahl zur Shortlist! Mut bei der Preisverleihung. Das beste Buch? Die aktuelle Literatur ist keine steinerne Pyramide mit einer einzigen Spitze, sondern ein bunter, praller Haufen!»

«Das Literaturhaus Thurgau muss noch bekannter werden.»

Der Amriswiler Gallus Frei übernimmt ab dem Sommer die Programmleitung des Literaturhauses Thurgau für die kommenden drei Jahre. Er ist Literaturvermittler aus Leidenschaft und begeistert sich für neue Formate, die er auch in Gottlieben ausprobieren will.

Beitrag auf Thurgaukultur.ch
von Bettina Schnerr

Die berühmte Nacht hat er schon über die Anfrage der Bodman-Stiftung geschlafen, ob er die Programmleitung des Literaturhauses Thurgau übernehmen wolle. Doch die Zusage von Gallus Frei kam schnell, von Herzen und das spürt man, wenn man sich mit ihm darüber unterhält: „Nach meiner Zusage gingen mir sofort zahlreiche Ideen durch den Kopf, die ich alle realisieren wollte,“ erzählt er.

„Ich habe eine lange Liste von AutorInnen, die ich nach Gottlieben einladen will.“ Seine Begeisterung füllt das Programm des ersten Quartals gleich mit drei Veranstaltungen mehr als eigentlich vorgesehen. „Ich kann nichts dafür, dass ausnahmslos alle zusagten, die ich angefragt hatte,“ entschuldigt sich Frei augenzwinkernd.

„Es gibt viele Literaturbegeisterte, die nicht wissen, dass der Kanton ein eigenes Literaturhaus hat.“

Gallus Frei beginnt seine Arbeit für das Literaturhaus Thurgau mit derselben Energie und Verve, mit der er seit vielen Jahren für die Literaturvermittlung tätig ist. Bekannt ist er unter anderem als Blogger, der den Schweizer Buchpreis begleitet sowie als Rezensent, der dem Namen seines Blogs auf besondere Weise Leben einhaucht: Literaturblatt ist nicht nur das Zuhause seiner Buchbesprechungen, sondern auch der Begriff für seine handschriftlich verfassten und illustrierten Rezensionen, die er mehrmals jährlich an Abonnenten verschickt. Soeben versandte er mit dem 50. Literaturblatt eine Jubiläumsausgabe, wie immer verfasst mit kleiner, gleichmässiger Schrift und schwarzem Kugelschreiber.

Literaturvermittlung per Handschrift und gutem Essen

Diese Literaturblätter sind ein Markenzeichen des Amriswilers geworden, abonniert von mittlerweile mehr als 200 Personen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz. Angefangen hatte er damit, weil die üblichen Computerausdrucke ziemlich lapidar zur Kenntnis genommen wurden. Er probierte eine handschriftliche Version mit grafischer Gestaltung aus und die Rückmeldungen waren, wie er sagt, „umwerfend“. Seither behält er die Technik bei und empfiehlt alle zwei Monate je vier ausgewählte Titel.

Über Jahre hinweg war sein Wohnzimmer auch das Zuhause von „Literatur am Tisch“, einem Format, bei dem er einen Autor oder eine Autorin nach Hause einlud und bei „Leckereien und Wein“ direkt mit seinen Leser:innen in Kontakt brachte. „Als Leser schätze ich die persönliche Begegnung mit einem Autor sehr,“ erzählt Frei. „Das verleiht dem Leseerleben immer eine zusätzliche Dimension.“

Dieses Format will Gallus Frei aus diesem Grund auch ins kommende Programm in Gottlieben aufnehmen. Nicht nur für die Leser:innen, sondern auch, weil seiner Erfahrung nach die Schreibenden diese Begegnungen geniessen: „Bei einer Lesung muss man das Buch nicht kennen und mitunter ist nur das moderierte Gespräch das, was die Zuhörer mit nach Hause nehmen. Doch wenn man mit den Künstlern an einem Tisch sitzt, ergeben sich vertiefte und neue Einblicke in das Werk,“ so sein Fazit.

© Bettina Schnerr

„Ich möchte Bücher mit einer gewissen literarischen Relevanz im Programm haben. Das Buch muss etwas mit mir machen, in mir auslösen.“
Gallus Frei, Programmchef Literaturhaus Thurgau

Was er generell ins Programm holen wird, sind „Bücher mit einer gewissen literarischen Relevanz. Das Buch muss etwas mit mir machen, in mir auslösen,“ beschreibt er sein Auswahlkriterium. Im Genre legt er sich nicht allzusehr fest. Das kommt seiner Idee zugute, künftig bewährte Formate mit neuen Konzepten zu mischen und die beruhen vor allem darauf, dass er verschiedene Sparten miteinander verbinden möchte.

Mit der Übergabe des Staffelstabs von Marianne Sax an Gallus Frei setzt sich zudem ein wichtiges Element in der Literaturvermittlung im Kanton fort: Das Literaturhaus soll stärker im Bewusstsein verankert werden. Sax veranlasste dafür bereits eine klarere Namensgebung, Frei wird die Bestrebungen fortsetzen. „Es gibt viele Literaturbegeisterte, die nicht wissen, dass der Kanton ein eigenes Literaturhaus hat“, stellt Frei immer noch fest. „Dabei ist dieses Angebot schon etwas Besonderes. In der gesamten Schweiz gibt es überhaupt nur sechs Stück und in Gottlieben steht tatsächlich eines der ersten.“

Dass Gallus Frei just in jenem Jahr übernimmt, in dem das Literaturhaus sein zwanzigjähriges Bestehen feiert, ist Zufall. Doch es fügt sich ausgezeichnet, dass das diesjährige Programm ab dem Sommer — da es Corona-bedingt ohne Feierlichkeiten auskommen muss — mit neuen Formaten geschmückt wird.

Den Start im August macht ein Abend mit Kat Menschik. Sie arbeitet als Illustratorin und Bücher mit ihren Bildern haben bei vielen Leser:innen Sammlerstatus. „Der Literaturabend mit ihr verspricht einen anderen Blick auf Literatur und ihre Wirkung,“ sagt Frei. Ein anderes Format folgt im November, wenn er Lyrik mit Musik verknüpfen wird.

Ein Konzept auf Improvisationsbasis, das er in Basel entdeckte: „Die Lyrikerin und die Musikerin treffen sich erst am Tag der Aufführung persönlich und haben einen Tag Zeit, die Lesung zu gestalten. Das Format braucht keine Moderation, ist sehr offen und wegen seiner Spontaneität sehr beliebt.“ Auch die Fans der klassischen Lesungen werden bei Gallus Frei auf ihre Kosten kommen. Das Programm läuft derzeit durch die Druckerpresse und wird Anfang Juli auf der Website des Literaturhauses bekannt gegeben.