Krimi-Vernissage «Kenia Leak» von Peter Höner, Limmat

31. August, 2017, 19.30 Ihr: Lesung und Gespräch mit dem Schriftsteller Peter Höner und seinem Verleger Erwin Künzli in der Kantonsbibliothek Frauenfeld, an der Promenadenstrasse 12. Der fünfte Fall des Ermittlerduos Mettler und Tetu.

Damit hat Jürg Mettler nicht gerechnet. Sein Freund Tetu, der pensionierte und erblindete Polizist aus Kenia, kommt zu Besuch. Er will in der Schweiz seine Augen operieren lassen. Ein Vorwand. Was will der Alte wirklich?

Eine alte Freundschaft auf dem Prüfstand

Nach zwei Wochen, als er wieder sehen kann, gesteht ihm Tetu endlich den wahren Grund: Ihm ist eine heisse CD zugespielt worden, auf der offenbar Belastendes über den Clan des kenianischen Finanzministers Kimele gespeichert ist. Tetu braucht die Hilfe seines Freundes. Aber warum lässt der Rentner nicht einfach die Finger davon? Schon einmal hatten die beiden gegen Kimele ermittelt und es nur knapp überlebt. Widerwillig lässt sich Mettler, der heute als Betreuer Asylsuchender arbeitet, darauf ein. Als erstes stossen sie auf Dokumente, die ausgerechnet Mettler in ein schiefes Licht rücken. Dieser behauptet, die Dateien seien gefälscht. Aber woher hat Mettler das Geld, mit dem er sich das Haus auf dem Iselisberg gekauft hat? Tetus Misstrauen dem ehemaligen Freund gegenüber wächst mit jedem Erklärungsversuch Mettlers. Auch mit der Technik sind die alten Herren überfordert, und so weiss Kimele schon bald, wo er seine Daten suchen muss…

«Dieser fünfte Krimi ist zugleich mein persönlichster – spielt er doch auf dem Iselisberg, wo ich zuhause bin.» 

«Seit bald dreissig Jahren begleiten mich die Figuren Mettler und Tetu. Als mein alter Ego entstand zwischen 1986 und 1999 der Privatdetektiv Jürg Mettler, der gemeinsam mit dem Polizeichef von Lamu, Robinson Njoroge Tegu, in drei Romanen auftritt. Nicht immer einer Meinung und auch nicht als Partner. Trotzdem würde zumindest Mettler behaupten, der Kenianer sei sein Freund. Nun sind beide alt geworden und ihre Geschichte spannt sich über fünf Romane, und darum ist dieser letzte Kriminalfall, der Tetu in die Schweiz lockt, denn auch mehr als ein Krimi. Er wird überdies zu einer Familiensaga – drei Generationen Mettler – und zur Geschichte einer aussergewöhnlichen Freundschaft.»

Aus Winterthur, geboren 1947, Schauspielstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg, Schauspieler u.a. in Hamburg, Bremen, Berlin, Basel, Mannheim und Baden. Seit 1981 freischaffender Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur. Von 1986 bis 1990 Afrikaaufenthalt. 1997 – 2000 Präsident der Gruppe Olten. Von 2000 bis 2004 wohnhaft in Wien, seit Mai 2004 wieder in der Schweiz. Autor von Theaterstücken, Hörspielen und Büchern.

Buchpreis Long- und Shortlist

Wozu solche Listen? Soll ich damit in die Buchhandlung gehen? Soll es eine Liste sein, mit der ich meine «Treffer» abhäkeln kann? Soll ich mich wieder ärgern über alle jene Titel und Namen, die auf diesen Listen fehlen? Über die «Fehlbesetzungen»? Soll ich auf die Shortliste des Lichtensteiner Literaturpreises 2017 warten?

Doch, es gibt Gründe, warum solche Buchpreise Sinn machen. Sie bringen Literatur ins Gespräch, in die Medien, in den Focus einer Öffentlichkeit, die sich sonst allenfalls für Unterhaltung, aber nicht so sehr für Literatur interessiert. Nur schade, wenn Medien und Öffentlichkeit dann staunen, wenn jene Literatur,
die dann prämiert wird, nicht jene ist, die man so einfach abends vor dem Einschlafen lesen kann. So wie die Preisträgerin des letztjährigen, ersten Österreichischen Literaturpreises Frederike Mayröcker. Wer Frederike Mayröcker zu lesen beginnt, merkt schnell, dass man nicht so einfach aufsitzen kann, dass die Autorin von mir etwas abverlangt, wenn ich mich wirklich mit ihrem Schreiben auseinandersetzen will. Ebenso schade, wenn man sich über die Jury mockiert und ihr alles Mögliche und Unmögliche vorwirft und nicht akzeptieren will, dass es neben sicherlich ehrenwerten «Kriterien» der Geschmack ist, der entscheidet.

Solche Listen sind eine Aufforderung. Selbst eifrige Leser blenden Namen aus, lesen an Autoren vorbei. Ich hätte Christian Krachts Roman «Die Toten» wahrscheinlich nicht gelesen, tat es dann doch, weil sein Buch in der Shortlist des Schweizer Buchpreises auftauchte. Ein Buch, dass mich bewegte, erstaunte und faszinierte. Die Diskussion allerdings, die im Anschluss an die Preisverleihung anlässlich der BuchBasel entstand, befremdete mich viel mehr als Buch und Preis selbst. Solche Listen sind auch Netze. Und manchmal bleiben Fische hängen, die man noch nie gesehen hat, deren Namen man nicht kennt, die einem neugierig machen. So «warte» ich mit Spannung und Neugier auf diese Listen, immer in der Hoffnung, dort Überraschungen zu finden, Perlen, die ich noch nie gesehen habe.

Nun ist sie da, die Longlist des Deutschen Buchpreises. Darunter solche, die ich kenne und die es verdienen:
Franzobel «Das Floss der Medusa», Monika Helfer «Schau mich an, wenn ich mit dir rede!», Jonas Lüscher «Kraft», Robert Menasse «Die Hauptstadt», Feridun Zaimoglu «Evangelio» und Namen, die ich schlicht nicht kenne: Christoph Höhtker, Birgit Müller-Wieland, Kerstin Preiwuss, Robert Prosser, Sasha Marianna Salzmann, Michael Wildenhain oder Christine Wunnicke. Auf diese Entdeckungen freue ich mich.

Und meine spontane Favoritin: Marion Poschmann!

E.T.A. Hoffmann «Die Bergwerke von Falun» illustriert von Kat Menschik, Galiani

Wie ein Vorsatz: Einmal wieder Klassiker lesen, nachdem man sie nach dem Studium zur Seite gelegt hatte. Einmal wieder von den Schätzen kosten, von der Bibliothek der Unsterblichen. Einmal für kurz oder lang dem Drang nach Neuem entsagen, jenen Namen und ihren Büchern Zeit widmen, die wie Mahnmale in der europäischen Weltliteratur stehen.

Kat Menschik, eine Künstlerin, die beim Galiani Verlag ihre «Lieblingsbücher» illustriert und als Buchreihe herausgibt, hat eine märchenhafte und wortgewaltige Erzählung des Romantikers E.T.A. Hoffmann ebenso eigenwillig wie traumwandlerisch schön mit Bildern verstärkt. Vielleicht die Gelegenheit, um den ewigen Vorsatz in die Tat umzusetzen.

Elis Fröbom, eben zurück von einer monatelangen Schiffsfahrt auf dem Meer, auf der er nicht fand, worauf er gehofft hatte, sitzt als einziger trübselig und grübelnd abseits auf einer Bank, weg vom Getümmel. Ihm ist schon gar nicht nach Feiern zumute. Nicht nur, weil über dem Meer nicht zu finden war, wonach er suchte, sondern weil in den Monaten seiner Reise seine Mutter starb, ohne dass er etwas davon hätte erfahren können. Elis macht sich auf den Weg wie alle in einem Märchen, die sich aus einer Entfremdung aufmachen. Er wird gelockt und geführt von einem geheimnisvollen Alten, der ihm flüstert, «dass bei dem schwachen Schimmer des Grubenlichts des Menschen Auge hellsichtiger wird». Elis wandert vom Ufer des Meeres in die Berge von Falun, auf der Suche nach Glück und Erkenntnis und begibt sich in die Untiefen von Stollen und Schächten.

Es ist die märchenhafte Suche nach Einsicht und Durchsicht an die Grenzen von Ehrgeiz und Wahn. E.T.A. Hoffmann und Kat Menschik potenzieren gegenseitig die Wirkung ihrer Bilder, erzeugen beim Lesen einen rauschhaften Sog ins Geschehen, in den Taumel von Elis Fröbom. Die mehrschichtig überlagerten Illustrationen fügen sich perfekt in die Bilderwelt des grossen Dichters der Romantik.

Da freu ich mich auf den nächsten, im Oktober erscheinenden Band «Moabit», einen Volker-Kutscher-Krimi aus dem Berlin der 20er Jahre.

Kat Menschik ist freie Illustratorin. Sie gibt dem Feuilleton der FAZ die optische Prägung, diverse von ihr illustrierte Bände erlangten Kultstatus, u. a. Haruki Murakamis «Schlaf». Zahlreiche ihrer Bücher bekamen Auszeichnungen als schönste Bücher des Jahres. Bei Galiani sind erschienen: «Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländersagas» (2011) sowie «Kalevala» (2014), «Der goldene Grubber» von großen Momenten und kleinen Niederlagen im Gartenjahr (2014), Shakespeares «Romeo und Julia» (2016) und Kafkas «Ein Landarzt» (2016).

Titelfoto: Sandra Kottonau

Yoko Ogawa «Zärtliche Klagen», Liebeskind

Es ist die Musik, die Ruhe, die Unaufgeregtheit, das Leben in der Stille, das Kammerspiel dreier Verletzter, die die Hauptrolle spielen in «Zärtliche Klagen», dem neusten Roman der Japanerin Yoko Ogawa. Ein Buch, dass man nach der letzten Seite ganz langsam schliesst und noch eine Weile über dem Herzen ruhen lässt, weil es dort angekommen ist.

Rukito fährt weg aus Tokio, hat genug von der Untreue ihres Mannes, den seelischen Grausamkeiten, denen sie sich nicht mehr entziehen kann. Sie fährt in die Berge, weg in das Landhaus ihrer Mutter, das weitab vom Lärm und der Hektik am Rande eines Waldes in einer kleinen Siedlung steht. Rukito ist Kalligrafin und nimmt sich vor, in der Abgeschiedenheit endlich die nötige Zeit aufzubringen, um die Memoiren einer alten, englischen Dame abzuschliessen. Das Haus in den Bergen soll verkauft werden, stand über Monate leer. Ein Ort ihrer Kindheit, der Erinnerungen. In der gleichen Siedlung leben Nitta, ein ehemaliger Pianist und nun gefragter Cembalobauer zusammen mit seiner jungen Assistentin Kaoru. Nitta baut dort in jener Stille und Abgeschiedenheit filigrane Instrumente, deren gezupfte Klänge in der Werkstatt des Meisterbauers zuhause zu sein scheinen.
Was sich zu Beginn der Lektüre wie eine leichte, unbeschwert herzliche Nachbarschaft entwickelt, wird immer mehr zu einem gemeinsamen Weg in die Tiefen der Verdrängung. Alle drei sind Entflohene, Weggelaufene, vom inneren Frieden Verlassene.

Yoko Ogawas Roman «Zärtliche Klagen» ist wie ein japanischer Garten, perfekt inszeniert, geheimnisvoll, aus europäischer Sicht etwas fremd. Wie die drei Protagonisten in Yoka Ogawas Roman agieren, erinnert an japanische Filmklassiker, die man liebt und doch nicht ganz versteht. «Les Tendres Plaintes» ist Musik des französischen Barock-Komponisten Jean-Philippe Rameau, von Kaoro, Nittas Assistentin, auf dem Cembalo so eindringlich gespielt, wie die Bilder und Emotionen, die sich beim Lesen Yoko Ogawas Roman auftun.

Yoko Ogawa gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Tanizaki-Jun’ichiro-Preis. Für ihren Roman »Das Geheimnis der Eulerschen Formel« erhielt sie den begehrten Yomiuri-Preis. Yoko Ogawa lebt mit ihrer Familie in der Präfektur Hyogo. «Zärtliche Klagen» wurde übersetzt von Sabine Mangold.

Husch Josten «Hier sind Drachen», Berlin Verlag

Caren, eine Journalistin, sitzt auf einem Flughafen fest. Der Teil, in dem die Passagiere auf ihren Flug von London nach Paris warten, ist abgesperrt. Nichts geht mehr. Niemand scheint etwas über die Gründe zu wissen. Irgendwann werden sogar Mobiltelefone eingesammelt. In diesem Vakuum aus Ungewissheit und latenter Angst sitzt Caren und schwenkt mit ihrem Blick in die Gesichter der Wartenden und in die Windungen ihrer eigenen Erinnerung.

Husch Josten erzählt klug und vielschichtig. Sie lässt mich teilhaben bis tief in das Innenleben einer Frau, die zum Innehalten gezwungen ist und dadurch Zeit hat, ihren Dämonen nachzuspüren. Sind es Zufälle, die sie immer wieder an Terror und Gewalt vorbeischrammen lassen? Warum blieb sie «übrig»? Der Schrecken von lauernder Vernichtung nistete sich ein, denn mehr als einmal schien es blosser Zufall, der sie vor dem sicheren Tod rettete. Seit jenen Geschehnissen senkt sich der Alp immer wieder langsam auf sie nieder, droht sie zu ersticken. Trotzdem bleibt sie Journalisten, bleibt beruflich ganz nah an diesem allgegenwärtigen Schrecken.

Aber Husch Josten genügt ein Erzählstrang allein nicht. Caren, die Journalistin, ist befreundet mit Ben. Sie liebt Ben. Aber Ben ist liiert mit Adelle. Eine Dreiecksgeschichte, in der jeder von jedem weiss, in der man sich in Gewohnheiten und scheinbaren Sicherheiten eingerichtet hat. Das Resultat aus Vernunft und Entscheidung, weil Caren alles andere als überzeugt davon ist, dass Ehen ehrlich, lebbar und zeitgemäss sind. Ben ist der Tadellose. Und eben diese Pause auf dem Flughafen Heathrow zwingt Caren ungewollt, sich Gedanken zu machen.

Während die Zeit beinahe stillzustehen scheint, beginnt sie zu fragen, was Liebe ihr bedeuten soll, ob nicht zu viele unglücklich sind in ihrer «pasteurisierten Zweisamkeit, ihren scheinheiligen Konstruktionen, in erstarrten Bildern der Tadellosigkeit». Und im Gate, Caren gegenüber, auch einer der Harrenden, sitzt ein Mann, liest und spricht, als würde er den Text auswendig lernen. Das Buch in seinen Händen ist vom Sprachphilosophen Wittgenstein. Caren, die den Unbekannten für sich Wittgenstein nennt, kommt mit ihm ins Gespräch. Zuerst über den Zufall, an den beide nicht glauben, später über das Wesen von Geschichten. Darüber, dass Geschichten das sind, was Menschen von allen anderen Lebewesen unterscheidet und letztlich alles sind, was Menschen «haben». Und dass sich hinter Geschichten andere Geschichten verbergen, unausgesprochene, der Schatten ihrer selbst. Beide, «Wittgenstein» und Caren, sind auf der Suche nach Geschichten, ihrer Geschichte. Es entwickelt sich zwischen den beiden ein Gespräch über Philosophie und Geschichten, ein Dialog, der packt und mitreisst. Ein Dialog, der zeigt, dass es Husch Josten beim Schreiben ebenfalls um weit mehr geht, als darum, eine Geschichte zu erzählen.

«Hier sind Drachen» ist ein Roman, in dem eine Lunte brennt. Bis es wirklich knallt und nichts mehr ist, wie es einmal war, nicht einmal Carens Liebe zu Ben. Husch Josten belohnt mich mit einem äusserst gescheiten und spannenden Buch über die Ohnmacht in der Liebe, über die Wirkung von Gewalt und die Macht von Geschichten. Ein gewichtiges Buch!

Husch Josten, geboren 1969, studierte Geschichte und Staatsrecht in Köln und Paris. Sie volontierte und arbeitete als Journalistin in beiden Städten, bis sie Mitte der 2000er Jahre nach London zog, wo sie als Autorin für Tageszeitungen und Magazine tätig war. 2011 erschien ihr Romandebüt »In Sachen Joseph«, das für den Aspekte-Literaturpreis nominiert wurde. 2012 legte sie den vielgelobten zweiten Roman »Das Glück von Frau Pfeiffer« vor und 2013 den Geschichtenband »Fragen Sie nach Fritz«. 2014 erschien der Roman »Der tadellose Herr Taft« und im Frühjahr 2017 »Hier sind Drachen« im Berlin Verlag. Husch Josten lebt heute wieder in Köln.

Webseite der Autorin

Titelfoto: Sandra Kottonau

Peter Weibel «Mensch Keun», edition bücherlese

Hannes ist alt und lebt abseits eines Dorfes. Nur noch selten geht er den Weg hinunter ins Dorf, weg von seinem Haus. Hannes ist Holzbildhauer, Künstler, schnitzt, haut, meisselt und raspelt seinen Mensch Keun, eine mannshohe Figur, die sich erhebt. Der Erzählung vorangestellt ist der Satz «Für Hannes – und für die unbekannten anderen, denen die Kraft zum Aufstehen fehlt.» Hannes steht auf, allen Widrigkeiten zum Trotz.

Hannes sieht, was aus dem Holz werden soll, schon lange bevor die Figur und ihre Details sichtbar werden. Während die Erinnerungen an seine Frau, die der Krebs zerfrass, die er bis zuletzt in seinem Haus in den Tod begleitete, bleiben, dieses Gefühl von Einsamkeit, des Verlassen-werdens. Mensch Keun steht als Verwundeter, Gefallener wieder auf, so wie Hannes, der immer offensichtlicher mit den Tücken des Alltags zu kämpfen hat. Auch wenn ihm Judith, seine Tochter alle zwei Wochen zur Hand geht, Ordnung in das ins Stolpern und Stocken geratene Leben bringt und Nora, die Frau von der Pflege, die immer ein offenes Ohr hat, ihre Hilfe nicht als mechanisches Verrichten versteht. Überall im Haus hängen kleine, von Hand geschrieben Zettel. Sätze, die Hannes nicht einfach dem Vergessen preisgeben will. Erinnerungen daran, dass das Leben und die kleinen Verrichtungen des Lebens in ein grösseres Ganzes gehören, dass man leicht aus den Augen verliert. Aber die Besuche der Pflegerin Nora werden immer seltener, so wie alles immer weniger wird, auch die Sicherheit darüber, dass Mensch Keun jemals fertig  wird. Ob die Kraft ausreichen wird, seine Aufgabe zu beenden. Hannes humpelt seinem Leben immer mehr hinterher, immer mehr allein gelassen, umgeben vom Sterben, den schwindenden Kräften. Erst recht, als Übereifer und «Pflichterfüllung» das drohende Gespenst der Heimeinweisung zu einem handgreiflichen Überfall werden lassen und Hannes niederzustrecken drohen. Aus dem Former Hannes, umgeben von seinen Figuren und den Spänen auf dem Boden, wird ein in sich zerfallenes Häufchen Elend im Rollstuhl.

Peter Weibel macht die Entwurzelung eines alten Mannes zur literarischen Kampfschrift. Aber es ist eine Kampfschrift der leisen Töne. So wie der Holzbildhauer Hannes ins Wesen des Holzes hineinschlüpft, so sehr schlüpft Peter Weibel in den alten Mann Hannes. Er versteht ihn auch dann noch, wenn Alter, Verwirrung und Gebrechen ein altes Leben fast unerreichbar werden lassen. Peter Weibel beweist unendlich viel Feingefühl, sowohl für die Sprache, wie auch für den Menschen Hannes, seinen Mensch Keun, der sich wieder aufrichtet, dem während des Lesens alle Sympathie entgegenströmt. Aber auch sein Verständnis darin, aus einem Stamm Holz einen kunstvollen Körper entstehen zu lassen – so als ob Peter Weibel im Schreibtisch Holzhammer und Stechbeitel liegen hätte. Peter Weibel schreibt engagiert und trotzdem unaufgeregt, mit Distanz und grosser Empathie, auch wenn Wortmeldungen jener, die sich wegen Hannes Schicksal in die Haare geraten hölzern und steif wirken.

«Mensch Keun» ist ein Kunst- und Schmuckstück, nicht zuletzt, wenn man es in Händen hält. Die Verlegerin Judith Kaufmann gab der Erzählung einen Einband wie ein Stück Holz. Wer das Büchlein in Händen hält, fährt wie Hannes über das Holz von Mensch Keun. Ein Buch, das mitten ins Herz zielt.

Peter Weibel, geboren 1947, hat Medizin studiert und arbeitet seit vielen Jahren als Allgemein praktiker und in der Geriatrie. 1982 erschien ein erster Prosaband «Schmerzlose Sprache», seither veröffentlicht er regelmäßig Prosa und Lyrik. Für seine Werke wurde er verschiedentlich ausgezeichnet, zuletzt 2014 mit einem Buchpreis des Kantons Bern für den Erzählband «Die blauen Flügel» (2013). Peter Weibel lebt in Bern.

Margaret Atwood «Hexensaat», Knaus

Margaret Atwood, fasziniert und ergriffen von William Shakespeares Stück «Der Sturm» (The Tempest) schrieb mit «Hexensaat» einen wuchtigen und gleichzeitig verspielten Roman. Ich spüre die Freude, die Lust der Autorin, mit dem Inhalt, den Bildern des Dramas zu spielen. Dabei setzt sie den Inhalt des 1611 fertig gestellten Theaters nicht einfach in eine Gegenwart. Sie spielt mit dem Text, spielt mit Ebenen und zuweilen auch mit den ihr ausgelieferten Protagonisten.

Felix ist dort, wo er sein will. König in seinem Reich, Theaterdirektor des Makeshiweg-Festivals. Ein Ziel, für das er einen hohen Preis zu zahlen hatte. Zuerst verliess ihn seine Frau nach nicht einmal einem Jahr Ehe in Folge einer aggressiven Infektion. Und dann verlor er Miranda. Seine einzige Tochter starb mit drei Jahren an einer Meningitis. Und ausgerechnet seine Weggefährten, darunter sein Geschäftspartner Tony, der damals noch mit vielen Tränen am Grab seiner Tochter stand, katapultiert ihn von seinem Theaterthron. Felix, untröstlich, bis aufs Mark zerfressen von Wut, Zorn und Enttäuschung verbannt sich selbst «auf eine Insel». Er taucht ab in eine heruntergekommene Hütte, in der er sich in seinem Schmerz suhlt und nur langsam, versteckt hinter einem buschigen Bart und einem neuen Namen neuen Tritt gewinnt. Eine shakespearsche Intrige zwingt Felix auf «eine Insel», ihn allein mit seinen Erinnerungen an seine geisterhaft tote Tochter Miranda. «Seht her, ich leide!» Schnell wird deutlich, dass da auf einer zweiten Ebene das Drama des auf eine Insel geflüchteten Fürsten Prospero und seiner Tochter Miranda nacherzählt wird. Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem selbst gewählten Exil bietet sich Felix eine Stelle an einer Justizvollzugsanstalt an. Schweren Jungs soll mit einem Bildung-durch-Literatur-Programm eine Möglichkeit mehr zur Resozialisierung geboten werden. Unter seiner Maske, von nun an Mr Duke genannt, studiert Felix mit der illustren Truppe Theaterstücke ein, die er nicht direkt vor Publikum aufführen lässt, sondern in einem multimedialen Projekt umsetzt. Bis in ihm der Plan reif genug ist, um sich mit dem Drama «Der Sturm» an seinen intriganten, ehemaligen Mitstreitern zu rächen.
«Hexensaat» ist aber mehr als der Roman einer Rache, eines Mannes, der sich an der Sehnsucht nach Vergeltung hoch hangelt. Margaret Atwoods Roman ist derart kunstvoll gestrickt und verwoben, dass ich den Eindruck bekomme, die Autorin hätte die Ideen zur Umsetzung ebenso lange mit sich herumgetragen wie Felix seinen akribischen Plan zur Rückkehr auf seinen Thron. Margaret Atwood erzählt Prosperos Rückkehr auf den Thron gleich auf mehreren Ebenen, auf der einen offensichtlich, auf den anderen versteckt, verborgen, bis zum grossen Finale wartend. Felix nennt sich im Gefängnis in seiner Arbeit mit den Häftlingen Mr Duke (Herzog). Dabei scheint alles auf die Inszenierung dieses einen Stückes «Der Sturm» hinzuweisen, ein Stück, das erst zur Umsetzung kommt, nachdem Felix sich in seiner neuen Umgebung, der Justizvollzugsanstalt, ganz sicher fühlt.
Ich nehme nicht nur teil am Absturz und der langsamen Rückkehr des Gedemütigten und Vergessenen. Ich nehme teil an einer grossen Inszenierung in einem Gefängnis, so wie Prospero auf der Insel. Margaret Atwood nimmt die Schar Häftlinge mit, macht sie zur Truppe, die Welttheater macht. Und dabei entwirft und erzählt sie so kunstvoll, so virtuos, dass die kanadische Meisterin aus dem sonst schon filigranen Stoff tektonische Platten aufeinander prallen lässt. Im Klappentext des bei Knaus erschienen Romans steht: «Der Sturm» ist eigentlich ein frühes Multimedia-Stück. Ich bin sicher: Würde der Barde heute leben, so würde er alle Special Effects nutzen, welche die Technologie inzwischen zu bieten hat. Ausserdem war das Stück für mich besonders verlockend, weil Shakespeare hier so viele Fragen einfach offen lässt. Was für ein – anstrengendes! – Vergnügen es doch war, sich damit auseinanderzusetzen.
Eine geniale Inszenierung des Dramas in meinem Kopf! Dämonen werden heraufbeschworen, um den Kampf mit ihnen aufzunehmen. Unser Dasein ein mehrschichtiges und vielkammeriges Gefängnis, aus dem es auszubrechen heisst. Jedem seinen Plan, der irgendwann seine Blüten tragen soll.

Nichts an diesem Buch ist altbacken, spröde oder weltfremd. Margaret Atwood transformiert William Shakespeares Stoff gleich vielfach, ohne ihn unnötig aufzublasen. Grosse Literatur einer grossen Schriftstellerin. Ich verneige mich tief.

Margaret Atwood, geboren 1939, ist unbestritten eine der wichtigsten Autorinnen Nordamerikas. Ihre Werke liegen in über 20 Sprachen übersetzt vor und wurden national wie international vielfach ausgezeichnet. Neben Romanen verfaßt sie auch Essays, Kurzgeschichten und Lyrik. Margaret Atwood lebt in Toronto. «Hexensaat» wurde übersetzt von Brigitte Heinrich.

Titelfoto: Sandra Kottonau

Ebenfalls auf literaturblatt.ch besprochen: «Die steinerne Matratze»

7. Randnotiz: Schreie in der Nacht

Schreie in der Nacht
Auch wenn im kleinen Ort schon tödliche Schüsse fielen, ist es ein friedlicher Ort. Auch wenn am Bahnhof manchmal zur späten Stunde die Polizei aufkreuzt oder morgens Entwurzeltes auf den Strassen liegt, scheinen sich der Schrecken und die Angst in Stuben und Zimmern zu konzentrieren, auf Bildschirmen und Schlagzeilen, auf Zeitungen mit grossen Lettern, wenig Text und vielen Bildern. Aber der Schein trügt. Meine Frau und ich sassen abends beide im Wohnzimmer und lasen, als wir durch die geschlossenen Fenster Schreie und wilde Flüche hörten. Eine Männer- und eine Frauenstimme überschlugen sich in Heftigkeit und intimen Grobheiten. Es blitze und krachte verbal, was das Zeug hielt. Selbst der Verkehr auf der Strasse pausierte für die Dauer dieser Schlacht. Die verunsicherten Blicke meiner Frau und mir kreuzten sich. Ich stand auf, öffnete die Tür zum Sitzplatz und lauschte dem Donnerwetter. Für einmal kein Drama am Bildschirm, kein Zerfleischen auf Papier. Die beiden hassten und beschimpften sich in Grund und Boden. Dann knallte eine Autotür, Reifen drehten durch und jemand raste hinter der Hecke vorbei. Mit einem Mal war es ruhiger als sonst. Bis die Vögel wieder zu singen begannen. Es kocht immer irgendwo. Nur meistens fest verschlossen. Es wird verletzt, geweint, geschrien und zerstört, im Stillen, hinter Türen, in Echtzeit, ganz real. Auf dem Deckel meines Buches im Wohnzimmer stand der Titel «Die unerbittliche Brutalität des Erwachens» (Ein wirklich guter Roman!).

Gallus Frei-Tomic

Titelfoto: «Zeit» von Philipp Frei

Paul Nizon «Die Republik Nizon, eine Biographie in Gesprächen, geführt mit Philippe Derivière, Haymon

«Ich lasse mich gehen, sehe mich sinken und klammere mich ans Schreiben, um nicht Schiffbruch zu erleiden.»

Paul Nizon, von dem einige sagen, er hätte längst den Nobelpreis verdient, gastierte unter anderem im thurgauischen Gottlieben und in Winterthur, wo er aus seinen bei Suhrkamp erschienen «Journalen» und dem bei Matthes & Seitz erschienen Buch «Parisiana» vorlas. Eine beeindruckende Reise in den «Kosmos Paul Nizon». Der 1929 geborene Sprachmagier liest und erzählt mit Witz und Schalk hinter dem Mikrophon und erklärt, dass ihm das Schreiben ums Schreiben genauso wichtig geworden ist wie alles andere, was sich in und um ihn abspielt. Paul Nizon setzt sich mit seinem Sein auseinander, seinem Leben, seinem Tun, seinem Schreiben, dem langen Ringen um Sätze, Klang und Gestalt, mit seiner Gegenwart, der Liebe und der Frage nach dem Warum. So sehr er sich aus der Enge der Schweiz distanzieren musste, Paris als ideale Distanz erschien, wählt Paul Nizon in seinem Schreiben die Enge, den Blick aus der Distanz auf die inneren Welten eines Schreibenden, eines Ringenden um Worte und Formulierungen. Nizon ist ein Musiker des Wortes. Sein Schreiben ist Melodie, seine Texte Sound, genügen sich auch ohne Plott und linear erzählte Geschichte.

«Mich interessiert einen Dreck, was nicht literarisch explodiert.»

Sein Schreiben ist die Spur seiner Einsicht. Paul Nizon ist aber nicht einfach Betrachter seiner selbst, seiner Innenwelten, von seiner Nabelschau gefangen, sondern ein Beobachter seiner selbst. Nizon interessiert sich nicht für das Autobiographische, sondern betreibt Autofiktion. Er wolle sich selber, «unbedingt den Saukerl und die animalische, auch die heidnische Seite erforschen». Paul Nizon ist ein Beobachter seiner Welt, der grossen und kleinen in Paris, einer Welt, die stets das Ganze spiegelt. Die Geschichten liegen in den Gesichtern und Gesten der Menschen, denen er mit Distanz oder ganz nah begegnet, seien es seine Lieben, der Kellner in der Brasserie oder die Schriftsteller, die sein Leben und Schreiben beeinflussen.
Seine «Journale» sind ein Eintauchen in die Stadt Paris. Kein sentimentaler Blick, der sich leicht aufdrängen könnte, wenn man so lange wie der Dichter in der Metropole lebt. Paul Nizon, ein Spaziergänger durch die Stadt, durch sein Leben, vorbei an den Menschen, die ihm begegneten, die ihn begleiteten und seinen Weg kreuzten.

«Zu schreiben, was ich weiss, hat mich nie interessiert.»

Paul Nizon ist ein Randgänger, zu nichts und niemandem gehörend, ausser seinem Ringen ums Schreiben. In Paris, weil es die Stadt ist, die ihn trägt und schmeichelt, zuhause allein in der «Republik Nizon». Auf die Frage, zu welcher Nation er sich den nun gehörig fühle, meinte Nizon: «Gäbe es einen Pariser Pass, wär er der meine.»

Die vom belgischen Journalisten geführten und von Erich Wolfgang Skwara übersetzten Gespräche sind bei Haymon unter dem Titel «Die Republik Nizon» erschienen. Ein idealer Einstieg ins Werk des grossen Auslandschweizers, der von sich behauptet, als Schriftsteller geboren worden zu sein. Er sei zum Schreiben vorbestimmt gewesen, ein Auserwählter, ein Verdammter.

Paul Nizon, geboren 1929 in Bern, lebt in Paris. Der »Verzauberer, der zur Zeit größte Magier der deutschen Sprache« (Le Monde) erhielt für sein Werk, das in mehreren Sprachen übersetzt ist, zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, u. a. 2010 den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und 2014 den Schweizer Grand Prix Literatur. Zuletzt erschienen bei Suhrkamp: Urkundenfälschung (Journal, 2012), Goya (2011), Romane, Erzählungen, Journale (2009), Die Zettel des Kuriers (Journal, 2008), Das Fell der Forelle (Roman, 2005).

Wider das Vergessen

In den Antiquariaten gestrandet

Kennen sie Edwin Arnet, Kurt Guggenheim, Ruth Blum, Felix Moeschlin oder Elisabeth Gerster? Als ich noch studierte und mir das Geld für neue Bücher fehlte, erklärte ich Antiquariate zu meinen Jagdgründen. Damals das Antiquariat Ribaux an der Bahnhofstrasse in St. Gallen. Und weil auch dort die schiere Menge mich zu erdrücken drohte, kaufte und las ich ausschliesslich Schweizer Literatur. Namen, die noch immer meine Regale zieren, die etliche „Redimensionierungsaktionen“ unbeschadet überstanden. Perlen. Edwin Arnets Roman „Emanuel“ begeisterte mich so sehr, dass ich eines meiner Kinder mit seinen Worten taufen liess. Kurt Guggenheims Tod im Winter 1983 entriss mir einen Seelenfreund, der mir Türen öffnete und in Felix Moeschlins Liebesgeschichte „Der glückliche Sommer“ sind Textpassagen angestrichen, die mich noch heute schaudern lassen.
Aber ihnen droht das Vergessen. Jetzt erst recht, nachdem die Bologna-Reform die Literaturstudenten aus den Antiquariaten vertrieben haben. Es gibt keine Zeit mehr, auf eigene Entdeckungsreisen zu gehen, sich fernab von Pflichtlektüre und Kreditpunkten ins Abenteuer Literatur zu stürzen. Antiquariate schliessen und in Brockenhäusern strandet, was der Verbrennung entgeht. Der Besitzer des kleinen Antiquariats in Zürich, unweit der Universität, mit der engen Wendeltreppe ins Obergeschoss hinter dem Verkaufstisch, der zusammen mit seinen Schätzen in die Jahre kommt und keinen Gedanken mehr verschwendet, ob dereinst, nach seinem Abgang, die Türglocke weiter klingelt, winkt ab. Sie sind vergessen, ausgebremst, zurückgelassen. Niemand liest sie mehr. Die einzigen, die noch zwischen den Regalen stöbern, sind Alte und „Zurückgebliebene“. Weil sich der Literaturbetrieb in vielem nicht von allen anderen Modebranchen unterscheidet. Weil Aktualität zur obersten Maxime erklärt wird. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass irgendwann, wenn sich die Dystopien bewahrheiten, jene bleiben, die in den Regalen überleben.

«literarischer monat», das schweizer Literaturmagazin, Ausgabe 29

Felix Moeschlin wurde am 31. Juli 1882 in Basel geboren. Kurz vor Abschluss seines Biologie- und Geologiestudiums startete untenahm Moeschlin erste schriftstellerische Versuche. 1909 heiratete er die schwedische Malerin Elsa Sophia Hammar und lebte bis 1914 in Skandinavien. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte Moeschlin in die Schweiz zurück und leistete Aktivdienst an der Grenze. Als Schriftsteller repräsentierte er in jenen Jahren die „geistige Landesverteidigung“. Von 1924 bis 1942 war Felix Moeschlin Präsident des Schweizerischen Schriftsteller-Verbands SSV, in den vierziger Jahren sass er für den LdU im Nationalrat. Bis zu seinem Tod war Moeschlin, neben seiner schriftstellerischen Arbeit, auch als Zeitungs- und Zeitschriftenredaktor tätig. Er starb am 4.10.1969 in Basel. Von seinen grossen Werken ist keines mehr im Buchhandel erhältlich. In Antiquariaten allerdings findet man «Der Amerika Johann» oder «Der glückliche Sommer» noch.

Auf dem Bild Felix Moeschlin, gezeichnet von Gallus Frei-Tomic

Aus Edwin Arnets Roman «Emanuel», 1926 erschienen beim Verlag Orell Füssli, Zürich