Joachim Sartorius «Eidechsen», Naturkunden, Matthes & Seitz

Was entstehen kann, wenn sich Buchkunst, Poesie, Wissenschaft und Leidenschaft treffen, das beweisen die Herausgeberin Judith Schalansky in ihrer Reihe „Naturkunden“, der Verlag Matthes & Seitz in Berlin und der Dichter Joachim Sartorius, der seit Jahrzehnten zu den Eminenzen der deutschen Dichtkunst zählt.

Vor nicht langer Zeit war ich im Tessin in den Ferien, in einem kleinen Steinhaus über dem Tal, umgeben von Steinmauern, die über Generationen angelegt wurden, um die Hänge der Täler nutzbar zu machen. Dort, wo ich sass, lag und las, sonnten sich auch Eidechsen. Und manchmal auch die grosse Schwester der häufig anzutreffenden Zauneidechse, die grün schimmernde, um einiges grössere Smaragdeidechse. Die Tiere faszinieren. Nicht nur wegen ihrer Eleganz, der Schnelligkeit ihrer Bewegungen und der Verwandtschaft mit den faszinierendsten Tieren der Gegenwart und Vergangenheit wegen, sondern weil die kleinen überaus wendigen Echsen Bindeglied zu einer Welt sind, die in Geschichte, Mythen und Märchen Echsen zu symbolreichen Tieren machen. Sei es die Faszination, die Dinosaurier auslösen, die Mythen und Legenden um feuerspeiende Drachen, die Geheimnisse um ihre Nähe zur Unterwelt. Sei es die Kühle ihrer Haut, die Fähigkeiten, sich Extremen anzupassen, selbst einen Körperteil abzuwerfen – Eidechsen sind Geschöpfe, die mit anderen Ebenen verbinden, Zeugen einer dies- und jenseitigen Existenz.

Joachim Sartorius, Judith Schalansky (Hg.) «Eidechsen
Ein Portrait», Naturkunden, Matthes & Seitz, 2019, 136 Seiten, CHF 26.90, ISBN 978-3-95757-791-7

Und wenn sich für einmal kein Wissenschaftler an das Wesen eines Tieres annähert, auch kein Journalist, kein Lehrbuchautor, wenn sich ein Dichter, ein Künstler an dieses filigrane Wesen heranwagt und es mit ebenso filigraner Sprache zu zeichnen vermag, dann entsteht ein Kunstwerk, ein Kleinod, das seinesgleichen sucht, dass die Lektüre zum multiplen Genuss macht. So sehr man in der Vergangenheit Echsen mit Schlangen ud Kröten in einen Topf warf und ihnen einen Platz auf der Arche Noah absprach, sie in den Dienst des Bösen und Üblen schob, so sehr gibt Joachim Sartorius den Eidechsen jenen Platz zurück, der ihnen gebührt.

Joachim Sartorius malt mit grosser Geste bis ins kleinste Detail, ohne je nur ansatzweise zu langweilen. Weil ich als Leser in jeder Seite die Leidenschaft des Autors und die Akribie der Herausgeberin spüre, wird die Lektüre dieses Buches zum Hochgenuss. Inhaltlich sowieso – aber in Vollendung auch haptisch: ein geprägter Einband, ein farblich passender Schnitt, schwarze Fadenheftung, sorgfältig vielfarbig illustriert und ediert!

Wer in seinem Bücherregal noch keine kleine Bibliothek der „Naturkunden“ begonnen hat, der sei gewarnt: Wie kaum eine andere Reihe birgt diese Reihe den Zwang zu Vollständigkeit – durchaus Suchtcharakter!

Joachim Sartorius, geboren 1946 in Fürth, wuchs in Tunis auf und lebt heute, nach langen Aufenthalten in New York, Istanbul und Nicosia, in Berlin und Syrakus. Er veröffentlichte acht Gedichtbände, die sich immer wieder mit der Levante und ihren Kulturen befassen. Joachim Sartorius ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2019 erhielt Sartorius den August Graf von Platen Literaturpreis.

Judith Schalansky, die Herausgeberin der Buchreihe «Naturkunden», 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Sowohl ihr «Atlas der abgelegenen Inseln» als auch ihr Bildungsroman «Der Hals der Giraffe» wurden von der Stiftung Buchkunst zum »Schönsten deutschen Buch« gekürt. Für ihr «Verzeichnis einiger Verluste» erhielt sie 2018 den Wilhelm-Raabe-Preis. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie die Reihe «Naturkunden» heraus.

Falk Nordmann, Zeichner und Illustrator, lebt und arbeitet in Berlin. Ab 2007 Umschlaggestaltungen und Autorenportraits, seit 2013 Tierillustrationen der Reihe Naturkunden für Matthes & Seitz Berlin.

Beitragsbild: Joachim Sartorius am Literaturfestival Leukerbad 2015 im Gespräch mit Christine Lötscher © Literaturfestival Leukerbad

23. Literaturfestival Leukerbad: «Naturkunden» mit Judith Schalansky, ein Interview

In diesem Frühling feierte die Reihe «Naturkunden» vom Verlag Mattes und Seitz ihren 5. Geburtstag. Ein Jubiläum, das gefeiert werden musste, denn dass die bald 50 Bände aus dieser exklusiven Bände derart erfolgreich, nachhaltig und wegweisen sein würden, wie sie es tun. Judith Schalansky, Herausgeberin und Mitinitiantin dieser Reihe, brachte die Buchreihe mit nach Leukerbad und mit ihr Cord Riechelmann, der mit «Krähen» die Reihe begann und Jutta Person, die mit «Korallen» das halbe Hundert komplett machen wird.

In einem Hotelpark traf ich mich mit Judith Schalansky zu einem Interview:

Sie stellen zusammen mit Autoren die „Naturkunden“ – Reihe aus dem Verlag Matthes & Seitz beim 23. Literaturfestival Leukerbad vor. Etwas, was eigentlich gar nicht nötig ist, denn jeder, der Bücher liebt, kennt die von Ihnen herausgegeben Reihe ›Naturkunden‹. War da jemals die Hoffnung, dass aus einem mannigfaltigen Abenteuer eine „Institution“ werden würde?
Ach, als wir uns die Reihe ausgedacht haben, da haben wir keinen Gedanken an die ferne Zukunft verschwendet, sondern immer nur an das nächste Programm. Damals, vor fünf Jahren, waren Bücher über die Intelligenz der Pflanzen oder das Seelenleben von Bäumen in den Bestsellerlisten unvorstellbar. Was damals langsam anfing, war die Lust am sogenannten ›Landleben‹, die vage Sehnsucht nach Naturerlebnissen. Es ist schön, wenn die Naturkunden ihren Teil dazu beigetragen haben, dass das, was wir ›Natur‹ nennen, nicht mehr als Nischenthema wahrgenommen wird.

Bücher aus ihrer Reihe wie „Krähen“ von Cord Riechelmann oder „Äpfel und Birnen“ von Korbian Aigner besitzen Kultstatus, erreichen ein Publikum, dass sich sowohl für Sachthemen, wie für Kunst und Literatur interessiert. Es sind Bücher, die nicht einfach gelesen in ein Bücherregal verschwinden wollen, aber auch weit davon entfernt, Bestimmungshilfen sein zu wollen. Bücher, die von Innen und Aussen überzeugen. Bücher, denen man die Liebe zum Inhalt genauso ansieht wie die Liebe zum Objekt Buch. Sind das die Gründe für den Erfolg?
Natürlich. Es sind Bücher, in denen wir für den jeweiligen Inhalt eine angemessene Form zu finden versuchen. Wenn das gelingt – und das muss gar keine aufwendige oder sehr teure Gestaltung sein –, dann wird das Buch erst wirklich schön, auf eine ehrliche, zwingende, manchmal sogar ganz hintergründige Weise.

Bald steht mit dem 50. Band über Korallen, den die Journalistin und Kulturwissenschaftlerin Jutta Person, die schon über den Esel ein engagiertes Porträt in den Naturkunden verfasste, erscheinen. Zum 50. Mal erscheint dabei ihr Name als Herausgeberin. Was macht das mit ihnen?
Es versetzt mich in Erstaunen – sind es wirklich schon so viele ? –, vor allem aber löst es Freude in mir aus: die Freude darüber, dass etwas funktioniert hat und und noch funktioniert, Bücher ermöglicht zu haben, die es sonst nicht in dieser Form gegeben hätte, und die Vorfreude auf kommenden Bücher: Zeitgleich mit mit Jutta Persons ›Korallen‹ erscheint zum Beispiel das Portrait der ›Algen‹ der niederländischen Autorin Miek Zwamborn. Das sind zwei absolute Lieblingsprojekte. Wir begegnen der Unterwasserwelt in Fauna und Flora zugleich.

Gibt es unter all den Titeln der „Naturkunden“ solche, die ihnen ganz besonders ans Herz gewachsen sind oder solche, denen sie gerne mehr Aufmerksamkeit im Buchmarkt gegönnt hätten?
Annie Dillards ›Pilger am Tinker Creek‹ von 1974 ist einer meiner Lieblingstexte des Nature Writings geworden. Es geht darin um nichts geringeres als die Schöpfung, und das Ringen um eine Sprache für ihre ungeheuerliche Schönheit. Ein Buch des Lebens, ein Lebensbuch, in dem die Gesetze der Physik und die Fragen der Metaphysik mit den Mitteln der Poesie verhandelt werden. Ich habe nicht aufgehört, darin zu lesen.
Zdenek Burians so fantastische wie empathische Bilderwelten, die meine Vorstellung der sogenannten Urzeit stark geprägt haben, hätte ich mehr Beachtung gewünscht. Wir mussten lernen, dass großformatige, aufwendig hergestellte Bildbände sehr viel schwieriger zu kalkulieren sind als kleinere, textlastige Formate. Heute bespielen wir nur noch unregelmäßig dieses Format.

Ich weiss von einer Lesung in Zürich, als sie aus ihrem letzten bei Suhrkamp erschienen Roman „Der Hals der Giraffe“ lasen, wie sie noch ganz wage von einem kommenden Abenteuer erzählten, von Plänen einer Sachbuchreihe. Schon damals, als sie vom Werdegang ihres eigenen Romans, von den Schwierigkeiten rund um die äussere Erscheinung desselbigen erzählten, wie wichtig ihnen die Form, das Erscheinungsbild eines Buches ist, wie viel ihnen am „schönen Buch“ liegt. Hat die „Naturkunden“ – Reihe nicht ganz offensichtlich den ganzen Buchmarkt beeinflusst?
Es ist ja kein geringeres Kompliment, nachgeahmt zu werden. So lange es dem Buch und dem Thema ›Natur‹ hilft, ist dagegen gar nichts einzuwenden.

Sehr bald wurden Medien aufmerksam auf die „Naturkunden“ – Reihe. Ich erinnere mich an einen Auftritt in „Druckfrisch“ mit dem Literaturpapst Denis Scheck. Eigentlich war die Lancierung zusammen mit ihnen, einer viel beachteten Schriftstellerin, die mit dem Buch „Atlas der abgelegenen Inseln“ einen Bestseller landete der perfekte Coup. Wie viel Zufall, wie viel Kalkül lag in der Zusammenarbeit zwischen Verlagsleiter Andreas Rötzer und ihnen?
Das müssen sie Andreas Rötzer fragen. Mir erschein es als schöner Zufall: Ich traf Andreas Rötzer zum ersten Mal in Taipeh auf der Buchmesse 2012, wo er mir von seinen Plänen zu einer Reihe zum Thema ›Natur‹ erzählte. Aus einem zwanglosen Geplauder an der fesigen Küste Nordtaiwans, ergab sich dann ganz organisch die Zusammenarbeit. Ich war froh, nach Jahren einsamer Schreib- und Gestaltungsarbeit etwas Gemeinsames machen zu können und genoß die Möglichkeit, Programme zu gestalten, Themen zu setzen und Formate auszuprobieren.

Warum liegt ihnen so viel an der Form?
Weil die Form nichts Nachgeordnetes, sondern etwas Gestaltgebendes ist. Ich habe noch nie einen Inhalt ohne Form gesehen. 

Sie sind Herausgeberin, Schriftstellerin und Buchgestalterin. Gibt es eine Reihenfolge in ihrem Herzen?
Die Schriftstellerin und Buchgestalterin gehören untrennbar zusammen. Die Herausgeberin ergibt sich aus beiden. Es ist wunderbar, in Manuskripten Bücher zu entdecken und diese zum Leben zu erwecken.

Im kommenden Herbst erscheint wieder bei Suhrkamp der Erzählband „Verzeichnis einiger Verluste“. Wie viel Kampf zwischen all den Aufgaben und Projekten liegt in diesem neuen Buch?
Es ist ein Ringen verschiedener Daseinszustände. Das eigene Schreiben ähnlich über langen Zeitraum einer ziellosen Tiefenbohrung. Die Herausgeberschaft verlangt eher, das Ziel schon fest im Blick zu haben, die Dinge vom Ende her zu denken. Ich bin Andreas Rötzer und Pauline Altmann, die die Gestaltung der Naturkunden hauptsächlich besorgt, sehr dankbar für ihre Unterstützung, vor allem in den letzten beiden Jahren.

Welche Zukunft geben sie dem Medium Buch?
Ach, eine große! Nennen Sie mir ein Medium, das so sensationell und so tröstlich ist?

Frau Schalansky, vielen, vielen Dank!

Ganz neu ist Judith Schalanskys Roman «Verzeichnis einiger Verluste» bei Suhrkamp. Beim Verlag ist zu lesen: Die Weltgeschichte ist voller Dinge, die verloren sind – mutwillig zerstört oder im Lauf der Zeit abhandengekommen. In ihrem neuen Buch widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: verhallte Echos und verwischte Spuren, Gerüchte und Legenden, Auslassungszeichen und Phantomschmerzen. Ausgehend von verlorengegangenen Natur- und Kunstgegenständen wie den Liedern der Sappho, dem abgerissenen Palast der Republik, einer ausgestorbenen Tigerart oder einer im Pazifik versunkenen Insel, entwirft sie ein naturgemäß unvollständiges Verzeichnis des Verschollenen und Verschwundenen, das seine erzählerische Kraft dort entfaltet, wo die herkömmliche Überlieferung versagt. Die Protagonisten dieser Geschichten sind Figuren im Abseits, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen: ein alter Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Tessiner Garten hortet, ein Ruinenmaler, der die Vergangenheit erschafft, wie sie niemals war, die gealterte Greta Garbo, die durch Manhattan streift und sich fragt, wann genau sie wohl gestorben sein mag, und die Schriftstellerin Schalansky, die in den Leerstellen ihrer eigenen Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR aufspürt.

So handelt dieses Buch gleichermaßen vom Suchen wie vom Finden, vom Verlieren wie vom Gewinnen und zeigt, dass der Unterschied zwischen An- und Abwesenheit womöglich marginal ist, solange es die Erinnerung gibt – und eine Literatur, die erfahrbar macht, wie nah Bewahren und Zerstören, Verlust und Schöpfung beieinanderliegen. (Eine Rezenzension auf literaturblatt.chfolgt!)

Juthith Schalansky gezeichnet von Falk Nordmann

Judith Schalansky, geboren 1980 in Greifswald, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Sowohl ihr »Atlas der abgelegenen Inseln« (mare, 2009) als auch ihr Bildungsroman »Der Hals der Giraffe« (Suhrkamp, 2011) wurden von der Stiftung Buchkunst zum »Schönsten deutschen Buch« gekürt. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie die Reihe Naturkunden heraus.

Das 24. Internationale Literaturfestival in Leukerbad findet vom 28. – 30. Juni statt.

Leukerbad

19 Autorinnen und 15 Autoren gibt es vom 29. Juni bis 1. Juli 2018 am 23. Internationalen Literaturfestival Leukerbad zu erleben. Darunter literarische Schwergewichte, eine Fülle von Poetischem und immer wieder Möglichkeiten, die Natur zu erkunden – sei es zu Fuss mit literarischer Begleitung oder zwischen den Buchdeckeln der Reihe «Naturkunden».

Mit Péter Nádas (Ungarn) und Karl Heinz Bohrer (Deutschland) sind zwei der grossen europäischen Intellektuellen zu Gast in Leukerbad. Beide werden ihre Bücher in Gesprächen näher beleuchten. Felicitas Hoppe (Deutschland) lädtuns ein auf eine amerikanische Reise, und Filip Florian (Rumänien) beleuchtet eine herzerwärmende Jungenfreundschaft.

Gesprächsreihe «Perspektiven»

Ein breites Themenfeld decken die «Perspektiven» in diesem Jahr ab: Stark besetzt ist das Gespräch über die Situation in der heutigen Türkei mit Aslı Erdogan, Murathan Mungan und Ece Temelkuran.
Karin Wieland (Deutschland) und Sasha Marianna Salzmann (Deutschland) diskutieren über weibliche Vor- und Rollenbilder im Theater.
Wolfgang Ullrich (Deutschland) schaut mit Lukas Bärfuss kritisch auf die neue Bekenntniskultur.
Und der Blick geht 50 Jahre zurück: Peter Schneider (Deutschland) und Stefan Zweifel beleuchten eine Epoche, die bis heute aktuell ist.

Natur (er)kunden

Seit fünf Jahren erscheint die Reihe «Naturkunden» im Verlag Matthes & Seitz – wunderschöne, kluge Bücher, die in Leukerbad von der Herausgeberin Judith Schalansky (Deutschland), dem Verleger Andreas Rötzer und zwei der Autoren, Josef H. Reichholf (Deutschland) und Cord Riechelmann (Deutschland), vorgestellt werden.

Schweizer Prosa

Lesung am Dalaschluchtspaziergang c Literaturfestival Leukerbad © Literaturfestival Leukerbad, Jonas Ludwig Walter

Um Krieg und Liebe, eine Nacht voller Geschichten, die Folgen der Klimaerwärmung, die Suche nach der Frau im Mond und ums Wallis geht es in den Werken der Schweizer Autorinnen und Autoren Lukas Bärfuss, Christina Viragh, Arno Camenisch, Jürg Halter und Christine Pfammatter. Monique Schwitter liest verschiedene Texte, und musikalisch von Balts Nill und Mich Gerber unterstützt wird Melinda Nadj Abonji ihre Texte vorstellen.

Elf Mal Lyrik

Elf Lyrikerinnen und Dichter bringen (auch) Verse und Gedichte an den Fuss der Gemmi: Mit Vanni Bianconi (Tessin) und Roberta Dapunt (Italien) sind zwei italienischsprachige Autoren dabei, und auch Oswald Egger (Österreich) ist in seinem aktuellen Buch in Italien unterwegs. Brigitta Falkner (Deutschland) wird ihre krabbeligen Text-Bild-Kompositionen vorstellen. Gianna Olinda Cadonau

Azouz Begag im Hotel Les Sources des Alpes © Literaturfestival Leukerbad, Ali Ghandtschi

(Schweiz) und Marina Skalova (Schweiz) springen mit uns im Projekt Poethreesome über die Sprachgrenzen Rätoromanisch–Französisch–Deutsch hinweg. Einen neuen Gedichtband bringt Esther Kinsky (Deutschland) mit, die mit Roberta Dapunt ein Gespräch über das Übersetzen von Lyrik führen wird. Mit ihren vielbeachteten Gedichtbänden im Gepäck kommen Thilo Krause (Deutschland/Schweiz) Ilma Rakusa (Schweiz) und Raphael Urweider (Schweiz). Nora Gomringer (Schweiz) schliesslich, wird in diesem Jahr Lyrisches – auch – ins Übersetzungskolloquium tragen.

Aus dem französischen Sprachraum reisen neben Marina Skalova Emmanuelle Bayamack-Tam (Frankreich) und Fanny Wobmann (Schweiz) mit ihrer Übersetzerin Lis Künzli ans Festival.

Titelfoto: Bachtyar Ali im Garten des Hotels Regina Terme© Literaturfestival Leukerbad, Hartwig Klappert

Welttag des Buches; das richtige Buch auf dem Nachttisch!

Judith Schalansky traf ich vor einigen Jahren an einer Lesung im Kaufleuten in Zürich, wo sie aus ihrem damals frisch erschienen Roman «Der Hals der Giraffe» las und im anschliessenden Gespräch auch auf ihre zukünftige Arbeit als Buchgestalterin und Herausgeberin einer ganz speziellen Sachbuchreihe «Naturkunden» beim Berliner Verlag Matthes & Seitz zu sprechen kam. Dass Judith Schalansky ein ganz besonderes «Händchen» für Gestaltung hat, bewies sie auch bei ihren eigenen Büchern, denen sie als Buchgestalterin ihren ganz eigenes Erscheinungsbild geben konnte (Fraktur mon Amour, Atlas der abgelegenen Inseln). Aber selbst beim Signieren ihrer Bücher kaPoster20 1m der Stempel wieder. Obwohl eine ganze Reihe mehr oder weniger geduldig Wartender in der Reihe stand, polierte Judith Schalansky in aller Ruhe und Akribie den von mir aus einer Schachtel ausgewählten Stempel und drückte ihn vorsichtig in ihr Buch. Selbst die Signatur sollte stimmen.
Seit 2013 erscheinen nun regelmässig Bücher, die von Natur erzählen, von Tieren und Pflanzen, von Pilzen und Menschen, von Landschaften, Steinen und Himmelskörpern, von belebter und unbelebter, fremder und vertrauter Natur. Jedes Buch erzählt von der Liebe zur Sache, zur Sprache und zum Buch. Jedes Buch ist ein Manifest «gegen» das Digitale, wo weit mehr als nur das «Haptische» verloren geht. Zwei dieser Perlen, frisch erschienen, lege ich ihnen zur Feier des Tages ganz besonders ans Herz, zwei Bücher die wie geschaffen sind, um sie an die Pforte des Schlafes zu liegen, aufs Nachttischchen, um den Tagen die Last zu nehmen:
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«Schmetterlinge», ein Portrait von Andrea Grill und «Federn, ein Wunderwerk der Natur» von Thor Hanson. Ich verspreche höchsten Genuss!
PS …und ein wunderschönes Geschenk!

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