Das 65. Literaturblatt entsteht.

„Lieber Gallus Frei, was für ein sonderbar dickes Blatt Papier mit kleiner, dennoch gut lesbarer Handschrift drauf und einem Nachtfalter (?) – rätselhaft, aus der Zeit gefallen, und doch mitten in ihr drin, offenbar, denn die Titel und Autorennamen sind heutige…“ Matthias Zschokke

das 65. Literaturblatt

«Während das traditionelle Feuilleton nur noch in der Erinnerung an frühere Zeiten lebt, nimmt ein Literaturkenner aus der Ostschweiz den Begriff nicht nur inhaltlich, sondern auch formal ganz neu beim Wort und stellt sich vehement gegen die zunehmende Bedeutungslosigkeit der klassischen literarischen Rezension. Fünf Mal im Jahr inszeniert Gallus Frei-Tomic handschriftlich vier konzise Rezensionen auf einem schlichten A4-Blatt, jeweils versehen mit einer zeichnerischen Illustration. – «Literaturblatt» nennt er die kalligrafischen Preziosen, und das Understatement ist nicht Koketterie, sondern Ausdruck einer Haltung: die besprochenen zeitgenössischen Werke sollen in den Fokus des literarischen Interesses gerückt werden – nicht der Rezensent. 65 Blätter sind über die Jahre entstanden, und immer wieder stellt Gallus Frei-Tomic neu unter Beweis, dass er nicht nur ein genauer und empathischer Leser ist, sondern auch ein feinsinniger, präziser Kritiker, dem es gelingt, in wenigen Sätzen den literarischen Kern eines Textes auf den Punkt zu bringen. Das klassische Feuilleton mag im Sterben liegen; das ganz persönliche Feuilleton von Gallus Frei-Tomic aber lebt. Und wie!» Andreas Neeser

„Du hattest mir Dein wunderbares Literaturblatt 64 geschickt – mit Matthias Zschokke, Andreas Neeser, Anna Ospelt, Milena Michiko Flasar – und einem roten Punkt! Ich kannte diese Serie noch gar nicht, musste mich erst ein bisschen informieren, habe gestaunt und nochmal gestaunt…“ A. Baradun, Rotpunkt

«Das Literaturblatt ist ein geflügeltes Wesen, das von Buch zu Buch fliegt, verweilt, verbindet und vernetzt. Danke, lieber Gallus, für deine so wertvolle Arbeit für die Literatur. Herzlich» Anna Ospelt

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Für mindestens 50 Fr./€ schicke ich ihnen die kommenden 10 Nummern der Literaturblätter. Die Literaturblätter erscheinen ca. 5 – 6 Mal jährlich.

Für mindestens 100 Fr/€ schicke ich ihnen als Freunde der Literaturblätter 10 Literaturblätter, 5 – 6 pro Jahr. Zudem sind sie auf literaturblatt.ch vermerkt.

Für mindestens 200 Fr./€ sind Sie als Gönner stets eingeladen, als Gönner der Literaturblätter auf literaturblatt.ch vermerkt bekommen 10 Literaturblätter (5 – 6 pro Jahr), also etwa zwei Jahre lang und werden einmalig auf Wunsch mit einem Buch beschenkt.

das 63. Literaturblatt

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Seit Januar 2022 ist das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar prominenter Abonnement des Literaturblatts!

Das 64. Literaturblatt entsteht!

Vor vielen Jahren brachte mir einmal eines meiner Kinder eine Puppe nach Hause. Keine Puppe wie bei uns im Kinderzimmer. Aber eine daumengrosse, dunkelbraune Puppe eines Falters. Ich begrub die Puppe auf gut Glück in einen grossen Topf mit Erde und vergass Puppe und Gefäss. Dank meiner Vergesslichkeit stand der Topf bis tief in den Herbst hinein in einem beheizten Zimmer. Und als es draussen schon herbstlich kalt wurde, holten mich wiederum meine Kinder, zogen an mir herum und riefen aufgeregt durcheinander, in meinem Zimmer wäre ein Tier, ein riesiges Tier.

Totenkopfschwärmer sind bei uns selten, wie alle Schwärmer nachtaktiv und geschlüpft von beachtlicher Grösse. Sie erreichen eine Flügelspannweite von über 10 cm. Die Raupen ernähren sich von Kartoffelpflanzen. Ihre Zeichnung auf dem Rücken gibt ihnen ihren Namen. Wesen der Nacht!

So haben auch die vier besprochenen Bücher in der einen oder anderen Weise mit der Nacht, mit dem Tod, mit dem Sterben zu tun, jedes auf seine ganz eigene Art und Weise – aber jedes mit Qualitäten, die sie zu literarischen Perlen machen.

„Die Literaturblätter und literaturblatt.ch sind Leuchttürme im trüben Digitalungefähr des literaturkritischen Meinungsbetriebs. An ihnen sollte man sich orientieren.“ Simon Strauß

„Lieber Gallus, soeben flattert das neue Literaturblatt zu mir ins Haus. Es ist wieder einmal ein wunderbares Kunstwerk daraus geworden, ich gratuliere Dir. Und ich danke Dir herzlich dafür, daß mein „Bildnis meiner Mutter“ dabei sein darf. Ich fühle mich geehrt!“ Wolfgang Hermann

Hier können Sie die Literaturblätter abonnieren!

Bettina Scheiflinger «Erbgut», Kremayr & Scheriau

am 22. April Gast im Literaturhaus Thurgau

Was und wie Bettina Scheiflinger schreibt und erzählt, beeindruckt sehr. Ihr Debüt „Erbgut“ überzeugt durch aussergewöhnliche Reife, durch Mut und hätte es in den vergangenen Monaten verdient, einiges an Beachtung mehr zu bekommen. Mit der Einladung der Autorin ins Literaturhaus Thurgau verneigt sich der Schreibende vor der Autorin.

Ernstzunehmende Untersuchungen erklären, dass jedes Leben genetisch vorbelastet ist durch die Generationen davor. Auch wenn man solchen Aussagen gegenüber kritisch bleibt, wird es einleuchtend, wenn man zugestehen muss, dass traumatisierte Menschen, die eine Familie gründen, ihre Erlebnisse bei der Erziehung nicht einfach ausblenden können. Es ist nicht möglich, in einem neuen Leben einfach bei Null zu beginnen. All das, was sich in die Jahrringe eines Menschenlebens einfrisst, was sich als dunkle Schatten in den Seelen ablagert, was im Untergrund modert, wirkt im Tun – oder auch im Unterlassen. Dass sich Bettina Scheiflinger schon mit dem Titel ihres Erstlings unzweifelhaft in dieses Thema hineinzuwagen versucht und dabei alles andere als scheitert, ist beeindruckend. Schon der Titel selbst – „Erbgut“ – offenbart die Vielschichtigkeit des Wortes selbst. Was sich als Erbe von Generation zu Generation weitergibt, ist nicht immer ein Gut, aus dem die nächste Generation schöpfen kann. Beispiele aus der Geschichte gibt es viele. Was heute in Israel passiert, ist in vielem mit Sicherheit mit dem kollektiven Traumata mehrerer Generationen zu erklären, die in der Folge von Judenverfolgung und -vernichtung millionenfach Leben zerstörte.

Bettina Scheiflinger «Erbgut», Kremayr & Scheriau, 2022, 192 Seiten, CHF 31.90, ISBN 978-3-218-01329-1

Bettina Scheiflingers Roman erzählt aber keine grossen geschichtlichen Zusammenhänge, auch wenn die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs eine nicht unwesentliche Rolle in ihrem Roman spielen. Die Erzählstimme ist eine junge Frau, zwischen einer schweizerischen Kleinstadt, Wien und einem Dorf, einem Haus in Kärnten. Die junge Frau löst sich gegen den Willen der Eltern aus der fürsorglichen Umklammerung ihrer Familie und zieht nach Wien. Sie ist allein, hat Arbeit, bleibt länger, hadert mit sich und ihrer Vergangenheit. Sie weiss, dass in der Familie Sperrzonen eingerichtet wurden, dass es Dinge gibt, die ausgeschwiegen werden, sei es in der Geschichte ihrer Mutter oder in der ihres Vaters. Selbst die gemeinsame Geschichte ihrer Eltern ist nicht jene, die an der Fassade präsentiert wird. Die junge Frau stolpert, schwankt und taumelt, selbst als sie schwanger wird und in einer Klinik ein Kind zur Welt bringt.

Ein weiteres Qualitätszeichen des Romans ist, dass sich Bettina Scheiflinger keines billigen Erzähltricks bedient. Da sind keine Briefe im Dachboden, kein Geständnis einer Grossmutter, kein Tagebuch. Bettina Scheiflinger erzählt in einzelnen Bildern, die sich erst während der Lektüre zu einem ungefähren Ganzen zusammenfügen. Aber schon diese einzelnen Bilder haben es in sich. Sie sind von einer derartigen Intensität, dass sie wie Selbsterlebtes in der Erinnerung bleiben. Da sitzt Arno, der Vater der Erzählerin, als Halbwüchsiger auf einem Baum und weigert sich selbst in der Nacht herunterzukommen. Sein Vater hat ihn wegen einer Nichtigkeit windelweich geschlagen. Die Mutter droht, die Schwester fleht. Aber Arno bleibt. Am nächsten Tag ringt er seiner Mutter das Versprechen ab, dass es nie wieder soweit kommen darf. Ein anderes Beispiel: Johanna, die Grossmutter der Erzählerin, die auf einem Hof mit Wirtshaus in Kärnten lebt, muss während des Krieges miterleben, wie Partisanen ihre Eltern aus dem Haus zerren und verschleppen. Franz, ihr Vater, ist Nationalsozialist. (Vielleicht ist mir diese Binnengeschichte auch deshalb so in die Kniekehlen gefahren, weil sich das immer Gleiche in der Geschichte wiederholt.)

Bettina Scheiflinger wollte kein chronologisch, stringentes Erzählen. So wie Ablagerungen, sich das Erbgut toxisch auffüllt, so erzählt Bettina Scheiflinger. Sie erzählt vom grossen Schweigen in der Familie, all den Auslassungen, die alles andere als klären. Von den Ängsten, nicht zu genügen, den Traumatas einer Kindheit, wenn Gewalt und Einsamkeit, das Gefühl von Verlassenheit, die Angst vor Verlust das eigene Tun dominieren. Wenn man sich nicht befreien kann. Wenn man im Niemandsland hängen bleibt.

Ich bin mir sicher; Da beginnt Vielversprechendes!

Bettina Scheiflinger, geboren 1984 in der Schweiz. Auf das Lehramtsstudium und einige Jahre Unterrichtstätigkeit folgte 2017 der Umzug nach Wien, um am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst zu studieren. Sie schreibt Theaterstücke und Kurzhörgeschichten, veröffentlicht Prosa in Literaturzeitschriften und Anthologien. Eins ihrer Hörstücke wurde 2020 beim sonohr Radio- und Podcastfestival nominiert. 

Webseite der Autorin

Das 63. Literaturblatt ist zum Druck bereit!

Die kleinste, aber feinste Literaturzeitschrift

«So etwas habe ich noch nie aus einem Kuvert geschält – handgeschrieben, handgezeichnet, wunderschön. Am Anfang stehen vier Bücher und ein weisses A4-Blatt. Wo andere in die Tasten hauen, greift er zum Kugelschreiber. Anstelle von Fotos setzt er auf zarte Zeichnungen. Jede Ausgabe ein Kunstwerk: Gallus Frei-Tomics Literaturblätter. Abonnieren, lesen, staunen – Unbedingt!»
Rebekka Salm

Das digitale Literaturblatt, die Webseite literaturblatt.ch lebt nur, weil es das analoge, von Hand geschriebene und gezeichnete Literaturblatt gibt und dieses von unerschrockenen, trotzigen, treuen Abonnentinnen und Abonnenten unterstützt wird.

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Seit Januar 2022 ist das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar prominenter Abonnement des Literaturblatts!

„Das Blatt macht mich platt.“
Christian Futscher

 

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«Eine Handschrift! Eine Handschrift, wann hat man diese heutzutage noch? 1000 Dank dafür!» Tanja Warter, C. H. Beck Verlag

«Lieber Gallus, vielen Dank für euer schönes Literaturblatt, es informiert mich durch die individuelle Gestaltung auf ganz besondere Weise über neue lesenswerte Bücher. Es ist in etwa so, als würde ein Freund mir persönlich schreiben, welche Bücher ihm besonders gefallen haben und das ist immer noch die beste Werbung für ein Buch. Euer Literaturblatt passt zudem wunderbar zum Bodmanhaus, der kleinen Buchdruckerei und dem gemütlichen Gästezimmer in dem ich gerne einige Tage zugebracht habe. Ich wünsche euch weiterhin viele schöne Lesungen im Literaturhaus Thurgau.» Norbert Scheuer

«Ich frage mich, wie er das macht, Gallus Frei, seine Auswahl treffen, unwegsames Gelände scheint ihn anzuziehen, Klüfte, Schründe, schattige Talseiten, felsige Narbenhöcker, krautige Flechten untersucht er mit derselben Begeisterung wie die hübschen, sonnenverwöhnten Plätzchen. So präzise, so scharfsinnig bringt er seine Betrachtungen zu Papier, erfreulich analog mit Kugelschreiber geschrieben. In und zwischen den Zeilen funkelt eine ansteckende Neugierde – ein zugewandtes, wahrhaftiges Interesse an Literatur. Sie feiert er, könnte man sagen, ihr widmet er mit der Gestaltung dieser Blätter ganz unzeitgemäss viel Zeit. Danke dafür!» Ursula Fricker

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