aus dem Chinesischen von Anna Stecher
Es war ein Sommer wie im Backofen. Am Horizont hinter der großen Stadt türmten sich Abend für Abend feuerrote Wolken. Sie sahen aus wie riesige rote Elefanten, die gemächlich auf die fingernagelgroßen Häuser zu wanderten. Der Trupp der Elefanten war unendlich lange, so als würde er niemals aufhören. Sogar an windigen Abenden klebten sie am Himmel wie an einem Vorhang, der immer dunkler und dunkler wurde, bis schließlich die tiefblaue Nacht hereinbrach.
Mufeng presste ihre Nase ans Fenster und sah dem Elefantentrupp dabei zu, wie er sich langsam vorwärts bewegte. Obwohl die Klimaanlage im Wohnzimmer an war, schwitzte sie, und ihre Nase hinterließ auf dem Fensterglas einen Abdruck wie eine Erdbeere.
Großmutter sagte: „Morgen wird wieder ein heißer Sommertag sein. Das kann man an der Form der Wolken erkennen.“
Kaum war Großmutters Stimme verklungen, sah Mufeng keine Elefanten mehr, sondern nur ein paar feuerrote Riesenwolken, die über den Himmel dahinzogen.
Mit den Hausaufgaben für die Sommerferien war Mufeng schon fast fertig, der Sommer selbst würde bald zu Ende sein. Natürlich war sie gespannt auf den Herbst, im nächsten Semester gab es viele neue Kurse und sie würde viele neue Mitschüler kennen lernen. Aber in letzter Zeit hatte Mufeng begonnen sich etwas zu wünschen. Sie wünschte sich, dass der Herbst niemals kommt, sie wünschte sich, dass die Zeit stehen und dass es für immer Sommer bleibt, auch wenn es so heiß ist, dass man nicht nach draußen gehen kann. Genau das wünschte sie sich aus tiefstem Herzen.
Großmutter ging viel langsamer als früher. Sie brauchte jetzt sehr lange, um einen Teller Bohnenbrei aus der Küche ins Wohnzimmer zu tragen. Der kleinen weißen Katze kam sie auch nicht mehr nach. Großmutter liebte es Mufengs Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden, jetzt kam sie beim Kämmen immer ganz außer Atem. Mufeng merkte, dass Mama und Papa sich große Sorgen um Großmutter machten. Jedes Mal, wenn sie Großmutter zum Arzt fuhren, kamen sie mit zusammengezogenen Augenbrauen wieder heim.
Aber Großmutter lächelte strahlend über das ganze Gesicht: „Jetzt bin ich eben alt. Was ist denn so schlimm daran?“
Was war das, „alt“? Mufeng fuhr mit der Hand leicht über Großmutters Rücken, der in diesen Jahren immer krümmer und krümmer geworden war.
„Dieses spezielle Recht bekommt man erst, wenn man sehr viele Jahre lang gelebt hat“, meinte Großmutter lachend. „So kann man die schönen Blumen am Boden besser sehen.“
Mufeng betrachtete Großmutters Haar, das ihr bis über die Ohren reichte. Keine Ahnung, wann es völlig weiß geworden war.
„Das ist ein noch spezielleres Recht, man bekommt eine silberne Krone. Damit kann man in der Menschenmenge glitzern und funkeln.“ Großmutter steckte einen Schmetterling in Mufengs Haar.
Plötzlich sah Großmutter wieder sehr müde aus, sie drückte ihre Finger an die Schläfen. Dabei meinte sie zu Mufeng: „Man hat nicht mehr so viel Energie wie die jungen Leute, das ist auch ein spezielles Recht. Denn man hat einfach keine Zeit mehr für nutzlose Dinge.“
Wenn Mufeng sich zu lange bei Großmutter aufhielt, kam jetzt immer öfter Mama vorbei. Sie meinte, Großmutter sei müde. Einmal brachte Mama sie ins Elternschlafzimmer, wo es sich gerade die kleine weiße Katze gemütlich gemacht hatte. Dabei murmelte Mama: „Großmutter muss sich ausruhen.“ Dann wurden ihre Augen rot und sie flüsterte mit erstickter Stimme: „Großmutter hat nicht mehr so viel Zeit.“
Als von den Sommerferien nur noch zwei Wochen übrig waren, war die kleine weiße Katze auf einmal verschwunden. Mufeng war noch im Bett, da hörte sie eines Tages in aller Frühe, wie Mama und Papa rein und raus liefen. Dabei sprachen sie leise darüber, dass Katzen verschwinden, bevor sie sterben, um sich ein Versteck zu suchen. Immerhin war die kleine weiße Katze schon über zehn Jahre alt.
Mufeng verstand nicht. Auch der Nachbarsjunge war schon über zehn, aber er sah keineswegs alt oder tot aus. Von draußen drangen laute Rufe herein, Großmutter war auf der Suche nach der kleinen weißen Katze im Garten hingefallen. Mufeng kletterte aufs Fensterbrett, um nachzuschauen, was los war. Als sie nichts sehen konnte, sprang sie aus dem Bett und lief barfuß im Schlafanzug hinaus. An der Haustür wurde sie von Mama aufgehalten.
Mama lächelte Mufeng mit geröteten Augen zu: „Ich habe eine Idee. Was hältst du davon ein paar Tage bei Onkel zu verbringen? Jetzt hast du ja noch Ferien.“
Schon wenig später war Onkel da und packte Mufeng in sein Auto. Dann hievte er noch den riesigen Koffer hinein, den Mama für sie eingepackt hatte. Schon sausten sie durch die Straßen und erreichten sein kleines Haus außerhalb der Stadt. Onkel war ein Maler, und in seinem Haus duftete es nach Öl und nach Holz. Neugierig lugte Mufeng durch die halboffene Tür in sein Atelier.
„Ich habe gerade deinen Vater angerufen, er sagt, Großmutter geht es sehr gut. Aber sie muss noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben.“ Obwohl Onkel sehr zuversichtlich klang, hatte Mufeng ein seltsames Gefühl und brachte keinen Bissen hinunter. So zog sie sich in ihr kleines Zimmerchen im oberen Stock zurück und starrte zum Fenster hinaus. Dabei drückte sie ihre schweißnasse Nase an die kalte Fensterscheibe.
Seltsam, obwohl sie sich am anderen Ende der Stadt befand, waren die Wolken vor dem Fenster dieselben. In der Sommerhitze dehnten sie sich aus und wurden unglaublich groß. So lagen sie quer am Horizont, zunächst weiß und dann zunehmend röter und röter, wie ein Trupp von riesigen roten Elefanten, der nach und nach in die immer dunklere Nacht hinein schreitet.
Plötzlich klopfte es an der Tür, leicht und schnell, so als pochten da viele kleine Fäuste. Mufeng erschrak, wer außer Onkel wohnte denn sonst noch in diesem Haus? Zaghaft öffnete sie die Tür. Im nächsten Augenblick rollte ein ganzer Schwall von feuerroten Tomaten ins Zimmer, der Raum füllte sich mit ihrem Duft. Das waren also die Tomaten gewesen!
„Wir haben keine Zeit mehr.“
„Wir haben keine Zeit mehr!“
So schrien sie und wirbelten wild durcheinander. Mufeng stand sprachlos daneben und starrte sie an.
Eine Tomate, die rundeste von allen, rollte sich in unglaublichem Tempo auf Mufengs Fußrücken. Unter heftigem Schnaufen meinte sie: „Bitte hilf uns! Schnell! Wir haben keine Zeit mehr!“
Mufeng fragte sie: „Wie kann ich euch helfen?“
„Geh zum Kühlschrank und iss uns auf, oder nimm uns mit.“
Kühlschrank? War das vielleicht ein Traum?
„Wenn ich sie nicht aufesse, dann kommen sie vielleicht wieder in meine Träume“, überlegte Mufeng. Also machte sie sich auf den Weg Richtung Küche.
Sie öffnete den Kühlschrank und stellte fest, dass sich dort in der Tat reife Tomaten türmten. Mufeng nahm sie heraus und legte sie auf den Küchentisch.
Jetzt sahen sie genauso schüchtern aus wie die Tomaten im Supermarkt, die nicht sprechen konnten. Mufeng griff nach einer Tomate und biss hinein, sogleich spürte sie ihren Geschmack auf den Lippen. Diese Tomaten hatten in der Tat genau die richtige Reife, sie schmeckten weich und ein bisschen sauer, und zugleich klebrig süß.
Mufeng aß und aß, aber es waren zu viele Tomaten. So langsam befürchtete sie gleich zu zerplatzen.
Als die alte Uhr im Wohnzimmer zwölf Mal schlug, kam auf einmal Bewegung in die Tomaten auf dem Tisch. Mufeng sah, wie eine nach der anderen einen Sprung bekam. Fröhlich riefen sie: „Jetzt haben wir endlich einen eigenen Mund! Dann brauchen wir nicht mehr in die Träume anderer Leute hinein zu laufen, wenn wir etwas sagen wollen.“
Mit ihrem gerade erst gewachsenen Mund flehten sie Mufeng an: „Bitte nimm uns mit, wir können hier nicht länger bleiben!“
Mufeng fragte: „Wohin wollt ihr denn?“
„Ans Ende des Sommers“, rief die Tomate mit dem größten Sprung. „Das befindet sich hinter der Nacht da draußen.“ Und dann lächelte sie das schönste Lächeln, das Mufeng in ihrem ganzen Leben gesehen hatte. Es hörte sich an, als wäre das ein Ort, der zehn Millionen Mal besser war als das Gemüsefach im Kühlschrank.
Mufeng überkam die Angst. Sie blickte in die undurchdringliche Dunkelheit vor dem Fenster hinaus. Sie kannte die Straßen in dieser Gegend kaum. Zudem kam gerade Wind auf, der die Schatten der Bäume über die Gitter vor dem Fenster tanzen ließ. Auf einmal tat es einen lauten Knall und die Haustür flog auf. Der Wind blies in die Küche und wirbelte einmal über den Tisch und den Geschirrschrank, sodass die Teller und Essstäbchen laut klirrten. Die Tomaten auf dem Tisch drängten sich auf einem Haufen zusammen. Draußen prasselte schon laut der Regen.
Plötzlich bemerkte Mufeng eine kleine weiße Gestalt, die in der offenen Haustür vor der Regenwand stand. Es war die kleine weiße Katze, die sie den ganzen Tag lang gesucht hatten. „Weißchen!“ Mufeng lief auf die Katze zu und wollte sie hochheben.
Wer hätte gedacht, dass sich die kleine weiße Katze hochnäsig sträubte: „Es ist dir nicht erlaubt mich so zu nennen. Mein richtiger Name ist Kater Weiß. Deswegen wünsche ich, dass du mich Herr Kater nennst.“
Mufeng schaute den Kater erstaunt von oben bis unten an, er sah heute wirklich anders aus als sonst. Er trug einen weißen Frack und hatte eine feuerrote Schleife umgebunden. Auf dem Kopf saß ein weißer Zylinder, und in einer Vorderpfote hielt er einen weißen Spazierstock. Mit der anderen Vorderpfote lüpfte er den Hut zum Gruß, dann schritt er majestätisch in die Küche und wetterte zu den Tomaten auf dem Tisch: „Hatten wir nicht ausgemacht, dass ich euch den Weg dorthin zeige? Warum fragt ihr dann sie?“
Die fröhliche Tomate meinte sogleich erklärend: „Herr Kater, natürlich haben wir auf dich gewartet. Aber schau doch, wie rund wir alle sind. Wenn dir niemand dabei hilft uns zu bändigen, dann wirst du einige von uns auf Halbweg verlieren.“
„Und wer sollte dabei bitteschön helfen?“ Herr Kater schwieg einen Augenblick. „Ihr wisst doch ganz genau, dass kein Mensch an diesen Ort gehen darf. Ihre Großmutter hat eine Eintrittskarte erhalten, aber sie doch nicht.“
Als Mufeng hörte, dass Großmutter auch an jenem Ort war, horchte sie auf. „Ich bin nicht irgendjemand, und ich helfe wirklich sehr gerne! Bitte bitte, lieber Herr Kater, ich muss Großmutter sehen. Lass mich doch bitte mitkommen!“
Mit ihren großen Mündern unterstützten die Tomaten Mufeng lautstark: „Herr Kater, eine Persönlichkeit wie du könnte doch eine Dienerin dabei haben.“
Was? Eine Dienerin? Er ist doch mein Haustier, und ich bin seine Besitzerin! Mufeng sträubte sich zunächst. Aber dann sah sie, wie Herr Kater den Spazierstock in seinen Händen drehte und sie dabei vielsagend ansah, so als wollte er sie daran erinnern, dass sie es war, die ihm Tag für Tag sein Futter hinstellte und sein Fell bürstete. In der Tat, es war völlig klar, wer hier der Herr war und wer der Diener.
Gut, dachte Mufeng, Hauptsache ich kann Großmutter sehen. Was macht es da schon aus, dass ich seine Dienerin sein muss.
Als Dienerin machte sie sich sofort daran genügend Regenschirme aufzutreiben. Es regnete in Strömen, da braucht jede Tomate ihren eigenen Schirm. Aber Herr Kater bestand darauf, dass es keine Schirme bräuchte. Dann machte er einen Katzenbuckel, hob den Kopf, klopfte mit dem Stock auf den Boden und wies alle an zusammenzustehen. Er hielt er den Stock in den Regen hinaus. Auf einmal öffnete sich mitten im Regen ein kleiner Gang mit silbernen Vorhängen, wie ein Durchgang, der hinter eine Bühne führt.
Würdevoll trat Herr Kater in den Gang, und die Tomaten folgten ihm kullernd eine nach der anderen. Mufeng war die letzte in der Reihe. Als sie sich noch einmal umsah, waren die Regenvorhänge verschwunden, ebenso wie die große Stadt. Mufeng spürte Sonnenlicht auf ihrer Haut, die Luft um sie herum war trocken und kühl. Licht und Schatten wogten auf und ab wie Musiknoten, und unter ihren Füßen spürte sie weiches Gras. Es duftete nach Tau.
Sie befanden sich an einem frühen Morgen ohne genaues Datum. Um sie herum standen keine Hochhäuser, sondern nur schneebedeckte Berge mit dichten grünen Wäldern. Darüber strahlte ein blauer Himmel.
Am Fuß der schneebedeckten Berge lag ein ruhiger See, der so klar war, dass man durch das Wasser hindurchsehen konnte. An seinem Ufer wuchsen frische Gräser und bunte Blumen. Sie liefen am Seeufer entlang, der Kater schritt eilig an der Spitze des Zuges, die Tomaten rollten in einer Reihe hinterher.
„Beeilt euch ein bisschen!“
„Sonst kommen wir noch zu spät zur Feier!“
Aber der Trupp kam alles andere als schnell vorwärts. Im Gegenteil, es war genauso, wie es die Tomate vorhergesagt hatte. Sie rollten ständig durcheinander, manche auf die linke, die anderen auf die rechte Seite. Mufeng, die als letzte ging, hatte alle Hände damit zu tun die Tomaten, die vom Weg abgekommen waren, wieder zurückzurollen. So kam es, dass sie immer wieder von anderen Trupps überholt wurden.
Der Trupp der Sternjasmine bestand aus vielen kleine Grüppchen. Alle trugen grüne Röcke und hielten weiße Windräder in die Luft. So glitten sie wie auf Flügeln im Wind dahin.
Dann kam der Trupp der Hortensien, die auf einem grünen Wagen saßen und während der Fahrt wie ein Team von Cheerleadern tanzten und winkten. Die Musik, zu der sie sich bewegten, stammte vom Trupp der Klettertrompeten und Taglilien. Diese hielten ihre orangen Trompeten hoch in die Luft und bliesen gerade einen flotten Marsch.
Majestätisch nahte der Trupp der Chrysanthemen. Auf hohen Stängeln reckten sie ihre Blüten in die Luft. Sie waren mit lila und roten Röcken bekleidet und trugen goldene Kronen auf den Köpfen. In höfisch distanzierter Eleganz nahmen sie den Gruß von Seiten der Tomaten nur sehr von oben herab wahr.
Auch die Kirschen waren dabei. Sie drängten sich schnell nach vorne, dabei hüpften sie wild und prallten aufeinander. Schon bald hatten sie den Trupp der Tomaten auseinander gesprengt. Nach ihnen folgten Erdbeeren, Pflaumen und Litschi. Den Pfirsichen erging es ähnlich wie den Tomaten, sie rollten langsam daher und verliefen sich ständig. Schon bald hatten sie sich völlig mit den Tomaten vermischt. Unglücklicherweise hatten sie es noch nicht geschafft sich wieder in Formation zu bringen, als sich mit Getöse ein weiterer Trupp ankündigte.
Das waren die Wassermelonen. Sie rollten daher wie Kriegsfahrzeuge, die alles niederzuwalzen drohten, was ihnen in den Weg kam. Zu Tode erschrocken flüchteten sich die Pfirsiche und Tomaten zur Seite. Herr Kater stellte sich schützend vor sie hin und nahm den Spazierstock quer in seine Vorderpfoten: „Ruhe bewahren, Ruhe bewahren!“
In diesem Augenblick erblickte Mufeng abermals die feuerroten Elefanten. Es war das erste Mal, dass sie sie aus nächster Nähe sah. Sie gingen am Ende des Zuges und kamen allmählich näher. Sie waren so groß, dass Mufeng nur ihre Beine und Bäuche sehen konnte, als sie näher kamen. Ihr Trupp sah unendlich lange aus, so als würde er niemals aufhören.
Auf ihren Rücken trugen sie Menschen und Tiere, die gemeinsam ein altes hallendes Lied sangen. Die Melodie erfüllte die Luft, als würden zahllose kleine Elfen mit den Flügeln schlagen. Mufeng konnte nicht genau verstehen, worum es in dem Lied ging. Sie schaute nur gebannt nach vorne, wo Großmutter auf einem kleinen Elefanten daher geritten kam. Ihr weißes Haar glitzerte im Sonnenlicht wie eine Silberkrone.
„Großmutter, Großmutter!“ Mufeng stürmte auf Großmutter zu.
Großmutter war auf einmal wieder jung und beweglich. Sie rutschte über den Rüssel des kleinen Elefanten hinunter und breitete ihre Arme aus, um sie um Mufeng zu schlagen. Mufeng stürzte sich in die Umarmung, wie warm und schön war das doch! Die Kleider hatten Großmutters vertrauten Geruch. Mufeng war so glücklich, dass ihr die Tränen kamen.
Der kleine Elefant hielt inne und lächelte und schloss die beiden mit seinem Rüssel in einer weiteren Umarmung ein. Seine Haut war weich und warm, wie die Schale von gebratenen Süßkartoffeln. Mufeng sah, wie der kleine Elefant eine Freudenträne vergoss, und als sie auf den Boden fiel, wuchs daraus eine schöne Blume.
Sogleich kamen die Tomaten herbei und freuten sich mit. Herr Kater lüpfte seinen Hut und küsste Großmutter nach europäischer Art auf beide Wangen.
Mufeng griff fest nach Großmutters Hand. Sie hatte sich solche Sorgen um sie gemacht! Jetzt war sie entschlossen sie nie wieder los zu lassen. Hand in Hand folgten Mufeng und Großmutter dem Zug. Vorne wurde es langsamer. Umrahmt von Seen und Wäldern öffnete sich auf beiden Seiten des Weges ein fröhlicher Jahrmarkt. Früchte und Blumen mit bunten Schürzen und Kopftüchern verkauften alle möglichen kleinen Dinge.
Herr Kater wollte eine Riechflasche aus Geißblatt haben. Mufeng sah, wie er der Verkäuferin eine Pfote hinstreckte. Diese scannte die Pfote, es piepste, dann meinte sie: „Restbetrag: eine Stunde und 19 Minuten.“ Daraufhin reichte die Verkäuferin Herrn Kater die Riechflasche und meinte: „Ich wünsche dir viel Freude damit.“
Die Riechflasche war gefüllt mit getrocknetem Geißblatt, das einen betörenden Geruch verströmte.
Als Mufeng sah, dass es Windräder aus Jasmin zu kaufen gab, blieb sie sofort stehen. Großmutter konnte ihre Gedanken erraten und streckte lächelnd ihre Hand aus.
„29 Minuten.“ Daraufhin meinte die Verkäuferin: „Das ist die gesamte Zeit, die Ihnen geblieben ist. Dafür kann man nur noch ein kleines Windrad haben.“ Großmutter nickte, nahm das kleine Windrad entgegen und reichte es Mufeng.
Mufeng war ein wenig traurig. Auf dem Jahrmarkt gab es noch so viele schöne Dinge, sie wollte auch etwas für Großmutter kaufen. Das Gelee aus Vogelbeeren zum Beispiel, das in kleinen herzförmigen Behältern angeboten wurde. Mufeng streckte ihre Hand aus, die Verkäuferin scannte sie. Da begann ein Alarm zu schrillen.
„Ihre Zeit gehört nicht hierher“, meinte die Verkäuferin erstaunt. „Ihre Zeit gehört nicht hierher.“
„Sie gehört nicht hierher!“
Die Blumen, Früchte und Tiere schrien alle erschrocken auf, einer lauter als der andere. Das Chaos führte dazu, dass die Elefanten in ihrem Schritt innehielten. Der größte Elefant entdeckte Mufeng in der Menge und ging langsam auf sie zu: „Wer bist du? Wie kommst du hierher?“
Die Stimme des Elefanten grollte wie der Donner im Sommer.
Herr Kater sprang mutig vor und stellte sich vor Mufeng: „Ich habe sie hierher gebracht, sie ist meine … Dienerin.“
Mufeng wollte in keinem Fall, dass der Herr Kater Schwierigkeiten bekäme, und sagte: „Es ist meine eigene Schuld. Ich habe ihn darum gebeten mich mitzunehmen! Ich wollte nur Großmutter sehen.“
Der Elefant beugte seinen riesigen Körper und schwenkte seinen Kopf über die Menge, um Mufeng zu finden. Schließlich konnte Mufeng ihr eigenes Spiegelbild in den Augen des Elefanten erblicken. Nach und nach verschwand daraus die Schärfe und die Augen füllten sich mit Wärme.
Mufeng fragte den Elefanten vorsichtig: „Könntest du mir nicht ein bisschen Zeit geben?“
„Wofür willst du die Zeit haben?“ Der Elefant blinzelte mit seinen großen Augen.
„Ich möchte ein Geschenk für Großmutter kaufen.“
Der Elefant richtete sich wieder auf und erklärte laut vor der versammelten Menge: „Sie ist ein Kind.“
„Sie ist ein Kind!“
„Himmel, sie ist ein Kind!“
Alle schrien wild durcheinander.
„Und deswegen“, meinte der Elefant, „hast du noch sehr viel Zeit, mehr Zeit als wir alle zusammen.“
Der große Elefant machte mit seinem Rüssel eine Bewegung in der Luft, wie ein Zauberer. Da erschien auf der Spitze des Rüssels eine goldene Kreditkarte, eine „Zeit-Kreditkarte“. Er reichte Mufeng die Kreditkarte und meinte ernst: „Bitte merk dir eines: Jede Minute, die du heute hier ausgibst, wird später von deiner Zeit abgezogen, sobald du erwachsen bist.“
Glücklich nahm Mufeng die golden schillernde Karte in Empfang und bedankte sich beim Elefanten.
Im nächsten Augenblick hatte sie schon zwei Portionen herzförmiges Vogelbeergelee gekauft, eines für Großmutter und eines für sich selbst. Es schmeckte süßsauer und glitzerte rot wie Rubin. Schon bald hatten sie es mit einem kleinen Löffel aufgegessen.
Der Jahrmarkt hatte noch so viele schöne Dinge zu bieten! Mufeng suchte für Großmutter einen Haarschmuck aus Jade aus, der ausgezeichnet zu ihrem weißen Haar passte. Dann kaufte sie noch eine kleine Laterne aus Lampionblumen, die hell leuchtete, wenn ein Glühwürmchen hinein flog. Außerdem musste sie noch die lila Tusche aus Himbeeren haben, Großmutter konnte wunderschöne Schriftzeichen malen. Am Ende erstand sie noch einen Kirschenlikör in einer kleinen Porzellanflasche, eingehüllt in dunkelrotes Geschenkpapier.
„Zu zahlender Betrag: Eine Stunde und 39 Minuten. Vielen Dank für Ihren Einkauf.“ „Ursprünglicher Preis: 59 Minuten, nun gibt es zehn Prozent Rabatt.“
„39 Minuten. Ohne Garantie.“
„Zwei Stunden und neun Minuten. Dazu gibt es gratis eine Geschenkbox.“
…
Großmutter sah ein bisschen traurig aus: „So viele Geschenke brauche ich doch gar nicht. Ich habe ja schon dich, das macht mich sehr glücklich.“
Mufeng meinte ernst: „Großmutter, wenn ich für dich eine Minute Freude kaufen kann, dann ist es völlig egal, wieviel die kostet.“
Großmutter lachte laut: „Ich freue mich schon sehr.“ Sie strich Mufeng über den Kopf: „Du musst noch erwachsen werden, deswegen darfst du nicht deine gesamte Zeit hier verbrauchen.“
Aber Mufeng hatte das Gefühl, dass die Zukunft völlig unbedeutend war angesichts dieses wunderbaren Moments.
Für Herrn Kater kaufte Mufeng ein Rückenkissen gefüllt mit Pfingstrosenblüten. Für einen reisenden Gentleman war das doch ein ausgesprochen nützliches Geschenk. Herr Kater war so gerührt, dass er anfing zu niesen.
Dann fiel Mufengs Blick auf einen Stand mit kleinen lila Klappschirmen aus Hibiskusblüten. Sie musste zwei davon haben, einen für sich und einen für Großmutter. So würden sie nicht nass werden, falls es regnete. Aber als sie mit ihrer Kreditkarte bezahlen wollte, hielt Großmutter sie zurück: „Du brauchst nicht zwei davon zu kaufen. An den Ort, wo ich hingehe, kannst du nicht mitkommen.“
Mufeng wurde von einer plötzlichen Ahnung ergriffen. Sie merkte, wie der Zug immer schneller und schneller wurde. An beiden Seiten des Weges wurden schon die Stände weggeräumt. Im nächsten Augenblick waren die beiden Schirme in ihrer Hand zu zwei ganz normalen Hibiskusblüten geworden.
Der kleine Elefant, auf dem Großmutter gesessen hatte, näherte sich ihnen. Mit seinem Rüssel hob er Großmutter leicht auf seinen Rücken. Deswegen konnte Großmutter Mufengs Worte nicht mehr hören: „Warum darf ich nicht mitkommen, warum?“
Der Elefant blies Mufeng mit seinem Rüssel warme Luft in den Nacken: „Für alle Dinge gibt es die richtige Jahreszeit. Wir werden gemeinsam mit diesem Sommer aufbrechen, aber du wirst noch viele Sommer haben.“
Mufeng erinnerte sich, dass die Tomaten über einen Ort gesprochen hatten, der „Ende des Sommers“ heißt. In der Tat war der Sommer zu Ende. Mufeng fragte: „Aber nächstes Jahr im Sommer kommt ihr doch wieder zurück, nicht wahr?“
Der kleine Elefant meinte mit warmer Stimme: „Wir kommen nicht mehr zurück. Für dich wird es nächstes Jahr einen weiteren Sommer geben. Du wirst wieder die schönen Blumen und Früchte sehen, und du wirst wieder rote Elefanten am Himmel sehen. Aber das werden nicht wir sein.“
Erschrocken begriff Mufeng, dass das hieß, dass Großmutter ebenfalls nicht mehr zurück kommen würde.
Der kleine Elefant tröstete sie: „Aber du kannst dir auch vorstellen, dass die großen Elefanten am Himmel wir sind.“
Mufeng schüttelte energisch den Kopf. Niemals würde sie sich vorstellen, dass ein anderer Mensch Großmutter wäre, oder eine andere weiße Katze Herr Kater. Nie wieder würde es einen so wunderbaren Sommer geben! „Bitte bleibt stehen, bleibt stehen!“ Mufeng lief dem kleinen Elefanten hinterher und schimpfte verärgert: „Warum können wir nicht für immer in diesem Sommer bleiben?“
Der kleine Elefant schüttelte seine großen Ohren: „Wenn es so wäre, dann würden die Kinder auf der Welt nie erwachsen, und die Äpfel würden nicht rot, die Kastanien würden nie reifen, und du und deine Mitschüler, ihr würdet nie in die vierte Klasse kommen. Würde dir so eine Welt etwa gefallen?“
Noch während er sprach, trabten die Elefanten immer schneller. Mufeng lief ihnen keuchend hinterher. Aus vollem Halse schrie sie: „Stehenbleiben!“
Sie schrie so laut, dass sie selbst darüber erschrak. Da blieb der kleine Elefant wirklich stehen, und der große Elefant, der hinter ihm ging, prallte leicht auf ihn. Schließlich stand der ganze Zug still. Die Früchte kullerten nicht mehr weiter, die Blumen tanzten nicht mehr, die Tiere und Menschen hörten auf zu singen. Alle blieben stehen, in diesem Augenblick.
Mufeng hatte das Gefühl, dass ihr Kopf aufgehört hatte zu denken. Sie überlegte fieberhaft, was sie sagen wollte.
Der große Elefant kam durch die Menge hindurch auf sie zu und hielt seinen großen Rüssel wie ein wütendes Fragezeichen in die Luft.
Mufeng reckte ihre goldene Kreditkarte hoch in die Luft: „Ich habe noch viel Zeit, und ich möchte diese Zeit Großmutter und Herrn Kater schenken! Ich weiß, dass ich nicht nur an mich selbst denken darf. Ich darf mir nicht wünschen, dass die Kinder auf der Welt nicht erwachsen werden, nur um diesen Sommer aufzuhalten. Aber wäre es nicht möglich, dass ich nicht erwachsen werde? Dürfen Großmutter und Herr Kater dann bleiben?“
Der große Elefant blinzelte überrascht und gerührt zugleich.
Herr Kater klemmte sich den Spazierstock unter den Ellenbogen und griff nach dem Taschentuch in der Brusttasche seines weißen Fracks. Damit tupfte er sich versteckt die Augen.
Der große Elefant überlegte eine ganze Weile, dann antwortete er: „In dieser Sache gibt es keinen Präzedenzfall.“
Der kleine Elefant flüsterte Mufeng ins Ohr: „Dann kannst du ja mal einen Antrag stellen!“ „Glaubst du, sie werden ihn annehmen?“ fragte Mufeng aufgeregt.
„Das ist schon möglich“, meinte der große Elefant langsam.
Mufeng borgte sich von der Chrysantheme einen Stängel aus und von Herrn Kater sein Taschentuch. Dann tauchte sie den Chrysanthemenstängel in die Himbeertusche und schrieb ihren Antrag auf das Taschentuch. Der Elefant hob ihn mit seinem Rüssel hoch in die Luft. So war der Antrag also gestellt.
Der kleine Elefant streckte abermals seinen warmen Rüssel aus und umarmte Mufeng. Sie sah, wie er vor Rührung eine große Träne vergoss, und als die Träne auf den Boden fiel, verwandelte sie sich in einen Seufzer. Im nächsten Augenblick setzte sich der Zug wieder in Bewegung und alle Trupps darin schritten eilig dahin.
Die Tomaten rollten davon und schickten Mufeng ein letztes Lächeln.
Der Kater winkte ihr mit dem Pfingstrosen-Kissen zu, dabei funkelte sein Zylinder im Sonnenlicht.
Großmutter saß auf dem Rücken des kleinen Elefanten, die Tüten mit den Geschenken schaukelten im Rhythmus seiner Bewegungen hin und her. Aus immer größerer Entfernung lächelte sie Mufeng zu. Sie lächelte nur, ohne das kleinste bisschen Traurigkeit.
Dieses Mal schaffte es Mufeng nicht mehr, mit ihnen Schritt zu halten.
Schließlich begannen ihre Tränen zu fließen, so warm wie Großmutters Hände. Mufeng sah dem kleinen Elefanten nach, wie er Großmutter immer weiter fort trug, zu den rätselhaften schneebedeckten Bergen, irgendwohin an einen Ort, wo der weiße Schnee ins Dunkel der Nacht übergeht. Dabei zeichneten ihre Gestalten eine feuerrote Einbahnstraße über den Himmel.
Seltsam, eigentlich war der Sommer vorbei und es war schon merklich kühler. Aber auf einmal begann die goldene Kreditkarte in Mufengs Hand zu schmelzen. Sie klebte und duftete, denn sie war aus Zucker gemacht. Mufeng steckte ihre klebrigen Finger in den Mund. Aber noch bevor sie herausfinden konnte, wie sie schmeckten, erwachte sie aus ihrem Traum.
Die kleine Holztür ihres Zimmerchens war geschlossen. Die Lichter der Nacht schienen von draußen herein. Die Klimaanlage surrte. Mufeng stieß das Fenster auf. Draußen hatte es geregnet. Die feuchte Luft drang ins Schlafzimmer.
Der letzte Tag des Sommers war vorbei.
Einige Tage später entdeckte Mufeng ein Bild in Onkels Atelier. Darauf waren riesige rote Elefanten zu sehen, wie sie gerade über den Himmel hinter der großen Stadt wanderten. Die Farbe war noch nicht ganz trocken.
„Hast du sie auch gesehen?“ fragte Mufeng.
Onkel nahm den Pinsel von der Leinwand und hob den Kopf: „Du meinst die roten Sommerwolken?“
Nach dieser Frage sah Mufeng keine roten Elefanten mehr, sondern nur eine Reihe von großen roten Wolken, die sich am Himmel erhoben.
Als Mama Mufeng wieder abholte, steckte sie ihr eine weiße Blume ins Haar. Die Blume sah genauso aus wie das Windrad aus Sternjasmin, das Großmutter für sie gekauft hatte.
Dann begann wieder die Schule und Mufeng kam in die vierte Klasse, später in fünfte, und dann in die sechste. Irgendwann merkte sie, dass jener Antrag, den sie damals gestellt hatte, niemals angenommen worden war. Sie wuchs und wuchs. Hieß das etwa, dass Großmutter und Herr Kater nicht zurückkommen würden?
Vor dem Abitur erinnerte sich Mufeng daran, dass es da noch eine andere wichtige Sache gab. Sie hatte doch einmal eine „Zeit-Kreditkarte“ bekommen, und der große Elefant hatte zu ihr gesagt: „Merk dir, dass jede Minute, die du heute hier ausgibst, von deiner Zeit abgezogen wird, sobald du erwachsen bist.“ Falls ihre Zeit gerade während der Abschlussprüfung zu Ende wäre, dann wäre das schon ein unglaubliches Pech.
Zum Glück geschah nichts dergleichen.
Nach der Schule begann Mufeng zu arbeiten, aber sie war nie in Eile. Was sie zu erledigen hatte, tat sie in aller Ruhe. Denn sie wusste, egal wie sehr sie sich auch beeilen würde, es gab immer noch viel Zeit die „automatisch abgezogen“ wird.
Manchmal versank sie am Fotokopiergerät in ihre Gedanken, wenn das Licht unter der Scheibe hin und herwanderte. Dann erinnerte sie sich an die schneebedeckten Berge und an das alte hallende Lied. In jenen Augenblicken hatte sie das Gefühl, dass Großmutter ganz nahe bei ihr war. Im Handumdrehen war eine halbe Stunde vergangen. War es vielleicht genau das, was mit „automatisch abgezogen“ gemeint war?
Ihre Arbeitskollegen meinten es nur gut mit ihr, wenn sie ihr rieten, nicht so viel Zeit zu verplempern. Es war wohl das Beste, jede Minute in Geld oder Erfolg zu verwandeln. Sie hatten immer das Gefühl, dass Mufeng viel zu verschwenderisch umging mit ihrer Zeit. So konnte sie ewig einer Blume zulächeln oder stundenlang eine Wolke betrachten.
Dann dachte sie an jenes alte Lied und an die roten Elefanten, die nie mehr zurück kommen würden. Vielleicht genoss sie aber auch nur die Stille, oder den Duft der Früchte, oder die Blumen, die sich langsam öffneten, oder sie verlor sich in der einsamen Magie der Wolken … Sie sah den Dingen der Welt dabei zu, wie sie auf der Einbahnstraße der Elefanten dahin ziehen, und diesem Augenblick, der vergeht und nie zurück kommt.
An eine Szene am Ende jenes Sommers konnte sich Mufeng noch ganz klar erinnern. Soeben hatte ihr der große Elefant mit seinem Rüssel die goldene Kreditkarte überreicht. Voller Erwartung drehte Mufeng die Karte in ihren Händen. Dabei fiel ihr Blick auf einen kleingedruckten Satz auf der Rückseite:
„Es lohnt sich immer, Zeit für die Zeit selbst zu verbrauchen.“
Sun Wei (1973), während den Zeiten der Kulturrevolution in China geboren, war vor ihrer Profession als Schriftstellerin Journalistin, Dokumentarfilmerin und Geschäftsführerin eines Betriebs. Sie veröffentlichte bereits 23 Bücher, die mit vielen Preisen ausgezeichnet wurden. Ihr Roman „The Map of Time“ wurde 2017 in China ein Verkaufsschlager. Ihre Novellen „Farewell“, „Ignition“ und „Second Son“ wurden ins Englische, Französische, Spanische, Bulgarische übersetzt. Sun Wei sticht in die vielen psychologischen und sozialen Probleme der chinesischen Stadtbewohner. Ihre Arbeiten spiegeln Einsamkeit, Stolz und das Gefühl der Entfremdung wider.