Sind wir nicht alle zusammen, wir Menschen auf diesem einsamen, verlorenen Planeten, Geschwister? – Robert Walser „Geschwister Tanner“ (16)

Die ganze Erde schien zu duften und still zu liegen wie ein schlafendes Mädchen. Das grosse dunkle Rund des nächtlichen Himmels breitete sich über alle Augen aus, über die Berge und die Lichter. Der See hatte etwas Raumloses bekommen und der Himmel etwas den See Umspannendes, Einschliessendes und Überwölbendes.

Lieber Bär

Ich weiss, Du liest „Geschwister Tanner“ von Robert Walser. Keine Ahnung, ob zum ersten oder zum wiederholten Mal.

Grab Carl Seelig auf dem Friedhof Sihlfeld, Zürich

Robert Walser zählt heute zu den wichtigsten, deutschsprachigen Autoren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, obwohl es schon zu Lebzeiten in absolute Vergessenheit geriet und nur Dank der Anstrengungen des Publizisten Carl Seelig zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit geriet. Ein grosses Glück, denn selbst Franz Kafka schätzte den stillen Dichter.

Heute ist Robert Walser ein Stück Schweizer Kulturgut. Seit 1973 kümmert sich das Robert-Walser-Zentrum um den Nachlass, die Forschung, Ausstellungen und Editionen zum Werk des Dichters. Kaum zu glauben, dass er in seinen letzten Jahren entmündigt und fast ohne jegliche Kontakte sein Leben in einer Nervenheilanstalt fristete. Selbst Carl Seelig musste sich das Vertrauen des Stillgewordenen verdienen. 

Das langsame Verschwinden Robert Walsers begann schon lange vor seinem Tod am Weihnachtstag 1956. Nach seiner letzten Veröffentlichung in Buchform («Die Rose») 1925 schreibt Robert Walser nur noch kürzere Prosastücke für Zeitungen und seine mittlerweile berühmt gewordenen Mikrogramme mit Bleistift. Texte, die erst Jahrzehnte nach Walsers Tod von den Publizisten Bernd Echte und Werner Morlang detektivisch entziffert und zum grössten Teil auch veröffentlicht wurden. 

Parallel zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, jenem Land, in dem seine Bücher Beachtung und eine kleine, aber nicht unbedeutende Leserschaft fanden, verschlechterte sich der psychische Zustand Robert Walsers. Irgendwann so sehr, dass sich seine Schwester Lisa, zu der Robert grosses Vertrauen hatte, gezwungen sah, ihren Bruder zum Psychiater zu bringen. 1929 tritt Walser in die Klinik Waldau unweit von Bern ein. Diagnose Schizophrenie. Und nachdem man ihn vier Jahre später gegen seinen Willen in die Heil- und Pflegeanstalt Herisau verlegte, gab es sein Schreiben vollständig auf, kapselte sich mehr und mehr ein. Ein Rückzug, der schon mit der geringen Resonanz seiner Bucher zwei Jahrzehnte zuvor begonnen hatte.

Warum Robert Walser lesen? Weil die Stimme, der Walser-Kosmos ganz eigen ist. Weil sich Robert Walser Zeit seines Lebens nie vereinnahmen liess. Weil Robert Walsers Stimme etwas Rebellisches hatte, ohne aufbegehren zu wollen. Weil er sich ganz gegen das stemmte, wonach heute eine ganze Generation lechzt; Aufmerksamkeit, Scheinwerferlicht. Weil Robert Walsers Stimme trotz seiner Einsamkeit eine nach Aussen gewandte, eine naturnahe, elementare, äusserst sinnliche war und man auch heute bei der Lektüre von der Musikalität und Intensität der Sprache ergriffen ist, einem Erzählen, das vollkommen plotabgewandt ist.

Robert Walser «Geschwister Tanner», erste Seite der Handschrift. Das 192 Seiten umfassende Manuskript zeigt über weite Strecken keinerlei Korrekturen. Für sie Makellosigkeit seiner Manuskripte war Walser, der einstige Commis, schon früh berühmt.

Heute ist man sich sicher, dass Robert Walser noch weit mehr geschrieben haben muss, weit über das, was im Nachlass des Dichters verfügbar geblieben ist. Aber weil Robert Walser sehr oft seinen Wohnort wechselte und man bei Hinterlassenschaften des immer schrulliger werdenden Mannes nichts von seiner Bedeutung ahnen konnte, gingen mit Sicherheit etliche Manuskripte verloren. Auch deshalb, weil Robert Walser selbst kein Interesse zu haben schien, sein eigenes Schreiben in irgend einer Weise zu dokumentieren.

Umso bedeutender ist die Tatsache, dass sich sowohl das Robert Walser Zentrum wie der Suhrkamp Verlag darum bemühen, das Werk des Dichters zugänglich und kommentiert zu erhalten.

Nachdem sein erstes Prosawerk «Fritz Kochers Aufsätze» ein grosser wirtschaftlicher Misserfolg war und nur ganz wenige Bücher verkauft wurden schreibt Walser seinen zweiten Roman «Geschwister Tanner» in Berlin in der Obhut seines Bruders Karl in wenigen Monaten, ein Roman, der selbst bei seinem Lektor Christian Morgenstern gemischte Gefühle hervorrief. Wenn ich „Geschwister Tanner“ lese, in die Welt des „Taugenichts“ Simon trete, mit ihm all die Wirrungen und Begegnungen mitmache, die das Leben eines Menschen ausmacht, der sich ganz dem Jetzt zuwendet, der sich nicht um Kariere, Sicherheit und Besitz kümmert, und das derart unbekümmert erzählt, dann wird aus der Lektüre beinahe Meditation. 

Ich bin gespannt, was Dir bei der Begegnung mit dem walser’schen Kosmos durch den Kopf geht. Sei freundschaftlich gegrüsst.

Gallus

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Lieber Gallus

Die «Geschwister Tanner» sind ein Märchen, und sie sind für mich das erstaunlichste Märchen, das je geschrieben wurde, weil es kein anderes gibt, das so nahe an der Realität spielt. Peter Bichsel

Der Walser`sche Kosmos in diesem Buch beglückt, bedrückt, begeistert, berührt, belehrt und bereichert mich auf rätselhafte Weise. Einzigartige Naturschilderungen von unglaublicher Schönheit umhüllen in poetischen Worten geschilderte menschliche Abgründe und Sorgen. Wie Peter Bichsel in meiner Ausgabe anmerkt, ist es ein Märchen sehr nahe an der biografischen Realität, ein Text in einer einzigartigen Sprache, der sich kaum einer Analyse unterziehen lässt. Ich habe das Buch mit Genuss (zum zweiten Mal nach fast zwanzig Jahren) gelesen und finde, es hat eine unfassbare Ausstrahlung.

Es gibt keine echten Dialoge zwischen den Geschwistern, für mich beleuchten ihre Aussagen verschiedene Seiten des Protagonisten Simon (=Robert Walser) aus ihrer Perspektive, geschrieben alle im Walser`schen Stil. Aus Sätzen, die Alltägliches beschreiben, leuchten plötzlich Weisheiten und philosophische Gedanken auf. Was denkt Robert Walser wirklich, was will er uns sagen? Leidet er? Liebt er? Kämpft er? Es bleibt auf wunderbare Weise offen. Mir gefällt dieses Meditative und Mystische sehr, voller Naivität und Unbekümmertheit. 

Es lohnt sich, langsam und nicht zu viel auf einmal zu lesen. Wie Werner Hegglin («Menschsein ist schon ein Beruf») mir einmal sagte: «Walser ist konzentriert in homöopathischen Dosen zu geniessen.»

Hier ein paar eindrückliche Mosaiksteinchen aus diesem Buch:

Sie haben mich enttäuscht, machen Sie nur nicht ein so verwundertes Gesicht, es lässt sich nicht ändern, ich trete heute aus ihrem Geschäft wieder aus und bitte Sie, mir meinen Lohn auszubezahlen.

Das Rechnervolk: Sie hatten alle langen Nasen von dem vielen Rechnen und gingen in zersessenen, zerschabten, zerglätteten, zerfalteten und zerknickten Kleidern.

Gott ist das Nachgiebigste, was es im Weltraum gibt. Er besteht auf nichts, will nichts, bedarf nichts. 

Ich bin demütig, nicht geknickt, nicht etwa gebrochen, aber voll flammender, bittender, flehender Demut. Ich will mit Demut gut machen, was ich mit Liebe verbrochen habe.

Wie kann ich länger zusehen, dass ich mich zu einem solchen Leben verdamme, das nur Achtung einbringt und nur Achtung von anderen, die einen immer so haben wollen, wie es ihnen am besten passt.

Simon hatte den Sommer noch nie so sehr als Wunder empfunden, wie dieses Jahr, wo er vielfach auf der Strasse arbeitssuchend lebte. Es kam nichts dabei heraus, trotz den Bemühungen, aber es war wenigstens schön.

Wahrlich ein Kosmos von grosser literarischer und menschlicher Qualität. Unfassbar, aber beglückend! Walser lesen entschleunigt und wirkt lange nach. 

Das Einfachste von der Welt: Alle mit Freundlichkeit zu behandeln! Sind wir nicht alle zusammen, wir Menschen auf diesem einsamen, verlorenen Planeten, Geschwister?

Mit diesem Satz Robert Walser’s wünsche ich dir und uns allen ein angenehmes friedliches 2025.

Herzlich

Bär

Robert Walser wurde 1878 in Biel, Schweiz, geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, liessen ihn rasch zu einem Geheimtip werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches «Fritz Kochers Aufsätze» im Insel-Verlag folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun seine drei Romane «Geschwister Tanner», «Der Gehilfe» und «Jakob von Gunten». Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient. Robert Walser starb 1956 auf einem Spaziergang im Schnee.

Perikles Monioudis «Robert Walser», Deutscher Kunstverlag, Rezension

Das Robert-Walser-Zentrum

Perikles Monioudis «Robert Walser», Deutscher Kunstverlag

Robert Walser (1878 – 1956) ist unbestritten einer der Grossen in der Schweizer Literatur. Die Verehrung für ihn und sein Werk mag auch ein klein wenig im Wunsch nach Wiedergutmachung liegen einem Mann, einem Künstler gegenüber, den man zeitlebens nicht erkannte, dessen grosse Literatur sich nicht verkaufen liess, schon gar nicht in seinem Heimatland. Einem Mann gegenüber, der sich in der zweiten Hälfte seines Leben fast ganz in sich selbst zurückzog.

Robert Walser stirbt am Weihnachtstag 1956 78jährig auf einem einsamen Spaziergang im Schnee. Einsam. Fast vergessen. Obwohl er in renommierten deutschen Verlagen seine Romane («Fritz Kochers Aufsätze» bei Insel, «Geschwister Tanner», «Der Gehülfe» und «Jakob von Gunten» bei Cassirer) veröffentlichte, obwohl einmal Feuilletonist in fast allen grossen literarischen Zeitschriften, gelobt von Hermann Hesse und Franz Kafka, hatte man den stillen Schreiber fast vergessen.

Glücklicherweise besann man sich, wenn auch viel zu spät. Und dass es heute in Bern ein sehr umtriebiges Robert-Walser-Zentrum gibt, zeigt, wie gross, tiefgründig und vielgestalt der Kosmos Robert Walser ist. In seinem «geistigen Exil» in der Heilanstalten Waldau und schon zuvor in Bern begann Robert Walser winzig klein auf alle mögliche Zettel, Karten und Blätter zu schreiben. Seine «Mikrogramme» entstanden, die man erst nach dem Tod Robert Walsers ernst nahm; kleine Texte, Gedichte und ganze Romanentwürfe. Auch ein Zeichen seines Rückzugs, seiner Enttäuschung. Genauso wie seine Neigung, seine Schmerz mit Alkohol zuzudecken.

Robert Walser wuchs in der Enge des Kleinbürgertums in Biel auf, als siebtes von acht Kindern. Das Glück meinte es mit der Familie nicht gut; sozialer Abstieg, Sorgen um Sorgen, Depressionen der Geschwister, Selbstmord seines Bruders. Robert Walser wird Kommis (kaufmännischer Angestellter) in einer Bank, träumt von einer Schauspielerkarriere, die ihm versagt bleibt. Er beginnt zu schreiben. Sein erstes Buch erscheint im renommierten Insel Verlag in Berlin. Aber niemand kauft, niemand liest das Buch. Robert Walser verliert sich in der Grossstadt, kehrt zurück in die Enge eines Büros, schreibt weiter.

Robert Walser beginnt sich erst recht zurückzuziehen, als auch die weiteren Bücher nicht die erhoffte Aufmerksamkeit erreichen. Auch sein Beziehungsnetz ist klein und fragil. Sein Bruder Karl, der an den Bühnen Berlins ein gefragter Bühnenbildner, Maler und Illustrator wird, heiratet und scheint weniger Zeit zu haben. Frauenbekanntschaften sind schwierig. Alles Motive in seinen Texten.

Perikles Monioudis nähert sich mit viel Respekt und sehr behutsam der zerbrechlichen Figur Robert Walser, einer Figur, die sich in vielen seiner Lebensphasen allzu leicht dem heutigen Verständnis entzieht. Man spürt Monioudis› Verehrung für den grossen Schweizer, ohne dass er Robert Walser mit verklärtem Blick betrachten würde. Perikles Monioudis ruft in Erinnerung, was in einer Zeit, in der das Allerneuste das Neuste jagt, in der auch im Literaturgeschäft Sternchen viel zu schnell verblassen und man auf Klappentexten über Superlativen strauchelt, kaum mehr Platz hat: Da schrieb einer «Kleiner», der Grosses schuf, einer, den man übersah und überhörte.

Das Buch aus dem Deutschen Kunstverlag gehört zu einer ganzen Reihe überaus attraktiver Bände quer durch die Literatur: Marcel Proust, Else Lasker-Schüler, Selma Lagerlöf, Kurt Vonnegut… Ein idealer Einstieg oder Wiedereinstieg in die Werke grosser Literaten.

Robert Walser in Berlin, um 1907, © Keystone / Robert Walser-Stiftung Bern

Ein kleines Interview mit Perikles Monioudis:

In diesem Buch über Robert Walser wird nichts darüber verraten, warum gerade sie der sind, der dieses schreibt. Wie kam es dazu?
Ich wurde direkt vom Verlag angefragt, ganz ohne Agentur. Das Angebot ehrte mich, denn für die Reihe schreibt die Crème des deutschen Feuilletons. Für mich stand von Anfang an fest: ich verfasse keine sekundärwissenschaftliche Arbeit, sondern ich schreibe über Walser entlang dessen, was mich und alle anderen Literaten mit ihm verbindet, nämlich entlang des – wie ich es nenne – poetischen Instinkts. So habe ich Fakten zu Leben und Werk Walsers zum Teil gänzlich anders gewertet und gewürdigt als seine früheren Biografen, die erstens weit weg vom literarischen Schreiben als Lebensinhalt und Mittel der Lebensführung entfernt waren und zweitens Walser mangels anderer Möglichkeiten über ihren eigenen Kamm scherten, ihn also über ihre eigene Lebensauffassung sich zurechtschrieben und als armen, verkannten Tropf stilisierten. Dabei suchten sie Walser über weniger wichtige Momente wie etwa das vielzitierte Dienen zu fassen. Das ist kein guter Ansatz. Walser war zu seiner Berliner Zeit der bestvernetzte Schweizer Schriftsteller. Er war stolz – und er hatte jeden Grund dazu. Ich bin glücklich darüber, dass die Walser-Forschung heute neu aufblüht, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Künstlerinnen und Künstler nehmen sich Walsers Leben und Werk wunderbar innovativ und substantiell an. Walser wird erstmals sehr breit gelesen – auch im Ausland, wie die vielen neuen Übersetzungen zeigen.

Was liegt ihnen ganz speziell an der Figur Robert Walser?
Er suchte den Erfolg in Berlin mit aller Kraft, aber er blieb ihm versagt. Er versuchte, sein Schicksal zu zwingen. Wir wissen aus der griechischen Tragödie, dass man das nicht tun sollte, man darf sein Schicksal nicht zwingen, denn die Strafe folgt auf dem Fuss. Spass beiseite: Walser ertrug es nicht, keinen Publikumserfolg zu haben, obwohl doch für praktisch alle massgeblichen Literaten und Kritiker seiner Zeit sein Talent unbestritten war. Er schämte sich, er machte sich unsichtbar, so peripher wie möglich, auch vor sich selbst. Alles, was er in Berlin und anschliessend – vor seinem literarischen Verstummen – in der Schweiz wollte, war ein Ort, an dem er schreiben konnte. Der Ort wechselte häufig. Viele halten das an sich für wichtig und veranstalten etwa in Bern Spaziergänge zu den Wohnungen Walsers. Das ist grober Unfug. Walser folgte seinem poetischen Instinkt, er war kein Zirkustier, das man über seine «Unstetigkeit» zu fassen und auszustellen versuchen sollte. Zum Glück ist da als Korrektiv das Walser-Zentrum in Bern, das auch vor Ort eine vorzügliche Arbeit leistet.

Robert Walser, Spaziergang in Gais, 16.4.1956 (Karfreitag)
Foto: Carl Seelig, © Keystone / Robert Walser-Stiftung Bern

Ich las das Buch von „Wanderungen mit Robert Walser“ von Carl Seelig wie die Bücher Robert Walser schon als Student. Ihre Wirkung war fast noch stärker als jene der Bücher von Hermann Hess. Was wäre mit Robert Walser und seinem Nachlass passiert, hätte es Carl Seelig nicht gegeben?
Walser wäre uns ohne Seelig bestimmt ein ganz dickes Buch mit sieben Siegeln statt wie heute ein etwas weniger dickes Buch mit sieben Siegeln geblieben. Sie dürfen dabei aber nicht vergessen, dass Walser alles dafür getan hat, ein solches zu sein. Er verwischte seine Spuren, setzte falsche, wollte seine Nachwelt narren. Das ist ihm – nicht nur zu Lebzeiten – auch geglückt.

Erinnern Sie sich an Ihre erste „Begegnung“ mit Robert Walser?
In der Kantonsschule brachte uns unser Deutschlehrer die Werke Walsers richtig nahe. Meine grüne Walser-Gesamtausgabe aus jener Zeit ist von Eintragungen übersäht … ich habe sie aufbewahrt. Daneben stehen Bände der ersten Walser-Gesamtausgabe aus dem Kossodo-Verlag. Ich hatte Helmut Kossodo, den Berliner Verleger mit Westschweizer Wohnsitz, in den frühen Neunzigerjahren kurz vor seinem Tod in Genf noch besuchen dürfen.

Perikles Monioudis, geboren 1966 in Glarus, hat rund zwanzig literarische Bücher veröffenticht, zuletzt die Romane «Frederick» (dtv Hardcover, 2016) und «Land» (dtv, 2017). Er wurde u.a. mit dem Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis, dem Preis des Schweizerischen Schriftstellerverbands und zuletzt mit dem Glarner Kulturpreis ausgezeichnet.

Ich danke ganz speziell dem Robert-Walser-Zentrum für die beiden von ihnen zur Verfügung gestellten Bilder!

Webseite von Perikles Monioudis

Robert Walser Zentrum

Ich danke Perikles Monioudis für das Interview.

Beitragsfoto © Keystone / Robert Walser-Stiftung