Rebekka Salm «Chrüüfzere», Plattform Gegenzauber

D Chilchenuhr hett churz vor achti und im Chinderzimmer chäibet myni Chlyyni no immer uf em Chinderbett umme wie en chäärige Chirsichlöpfer. E Chilbi isch das, säg ich euch. Chääferig wie si isch, chrääsmelet si us eigener Chraft uf en umgcheerte Chratte näb em chriesböimig Chaschte, chniempet sich cherzegraad aane und chalbernäärscht denn wie nes chaabisdrööligs Chäigeli über s chloobige Kchaanapee derap ufe Chacheliboode, zmitz is Chlötzli-Chrausimausi, dezwüüsche Chrükcherli und verdrukcheti Chröömli, alles chrüzwyys. Wie das chäibed, chläppered und choldered, chasch chuum glaube. Es Chrippischrappis het si gmacht bim ummechalbere und ummechuugele, das Chrüüschelihäxli.

„Mach kchäi Chabis, Chnüschperli“, hani chooblig gchäibed und ha ufe Liechtschalter drükched und s Chämmerli isch dutzwytt chäibemeesig choolbrandschwarz worde.

Do isch dä chlyy Chnopf z Chopfede ufs Chopfchüssi gchläädered wie ufe Chanzle, het sich haupthööchlig und z chnüünlige aaneghökchled und het mit syyne Chueöigli so gross wie Choolchöpf gkchlimpered und gchüüscheled:

„Chunnsch mi cho chrüüfzere, Mami?“

Ui, was cha das Chutschi chüenzle und chüüderle noch allne Noote.

„Du chrampfchruttige Chnüüderi“, hani drum gchittered und däm Chnööpflibyyger s chruushöörige Chöpfli gchrääbeled. „Es isch doch scho chyttig. Und was zum chöödrige Chrottestächer isch denn ‚chrüüfzere‘ für es chäibs Chäppelerzügs? Isch das Chuuderwältsch?“

„Chrüüfzere isch e chäibe chöischtligi Sach“, isch es choo wie us dr Chäpselibischtoole und debyy isch mir das Chützli ufd Schänkchel gchläädered und het sich zhächligedikch an mich aanegchnuuschded wie ne Chlette. „Chasch mi drum bissoguet so lang chrüüfzere wies bruucht, um mit eme Chüechliseechter e Chrueg Chrälleliwasser zchluuribelze?“

„Äch chumm, du chlyyne Chluuri“, hani gchlööned, „chasch nid äifach chly chrööse. Und was isch denn das Chogechäibs, das Chrüüfzere?“

S Chindle het chatzefrüntlig syn Chambe uf mini Chittelfäkchte gchiered. Do hani in deere chäibe chaltlächtige Chäldnacht aagfange, sys Chruuseltschüppli z chnöötsche und z chüüderle. Jo, die ganzi chrooschpelig Chüürpse vo däm chlyyne Chlaus hani gchrööieled und gchräsmeled.

„Isch das chrüüfzere“, hani gchüüscheled und ha mit myne Chlööpe die chöischtlige Chaabisblätter gchrüüseled, gchriibeled und gchramsled.

„Chasch dänkche“, het dä chyydigi Chnoorzchopf gkchichered.

„In däm Fall isch das chrüüfzere“, hani gchischpered und ha s chnuschprig Chyyni gchnätted und gchrüüscheled und mit myne chnöpfige Chlöpfer, fascht scho Chnölpifinger syys, e chlyy uf em Chiifer ummekchlympered.

„Chaabis, Mami, het dä chatzenöigligi Chaschper gchäischbered. Hesch Chuuder in de Oore? Chrüüfzere söllsch mi, chumm.“

„Chas ächt syy, dass das chrüüfzere isch“, hani fangs chäibedäig gchyyschtered und ha die chäche Chnüü vo däm chummlige Chnülli gchlütterled, gchnutted und gchnöötscht und die verchruschtete Chlekch hani gstryychled.

Jo s ganze chöischtlige, gschmökchige und choge choschtbaare Chind hani phäkched und gchnuddled und churzschpitz chreftig an mi aaanegcheesed und ha gchlischpled:

„Oder ächt das? Isch das churzamänd das chrüüfzere, Chindgottes?“
Chöit dir euch voorstelle, was mir dä chlyy Chrott churz vor Mitternacht ändlich chogechäibelyys zur Antwoort gchuuched het?

Chhh.

Chhh.

Chhh.

***

Rebekka Salm besuch den Lesekreis Literaturhaus St. Gallen mit ihren Romanen im Gepäck. Wer Interesse an diesem Lesekreis hat, kann sich hier (Literaturhaus St. Gallen) oder hier (Veranstaltungen literaturblatt.ch) informieren und anmelden.

Rebekka Salm, geboren 1979 in Liestal und wohnhaft in Olten, studierte Islamwissenschaften und Geschichte in Basel und Bern, arbeitet als Texterin, Moderatorin und Erwachsenenbildnerin. Mit ihrem bemerkenswerten Debütroman «Die Dinge beim Namen» (2022) schaffte sie es in die Bestsellerlisten und wurde bereits zu über hundert Lesungen eingeladen. Rebekka Salm wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet: Förderpreise der Kantone Solothurn und Basellandschaft, Dreitannen-Förderpreis der Hans und Beatrice Maurer-Billeter-Stiftung.

«Wie der Hase läuft» Rezension mit Interview

Webseite der Autorin

Beitragsbild © privat