Cilette Ofaire «Ismé», herausgegeben von Charles Linsmayer, Th. Gut Verlag

Kein Mensch kannte den Namen Cilette Ofaire, als Charles Linsmayer 1988 als Band drei seiner Edition «Reprinted by Huber» ihren Roman «Ismé» von 1940 als «Ismé. Sehnsucht nach Freiheit» deutsch neu herausbrachte und mit einer Biographie der Autorin versah.

Cilette Ofaire – «Ismé», Charles Linsmayer zusammen mit der Schauspielerin Heidi Maria Glössner im Literaturhaus Thurgau,
Donnerstag 22. April 2021, 19:30 Uhr.
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Der Erfolg war so durchschlagend, dass das Buch nach kurzem nicht nur als Hardcover, sondern auch als pendo-Taschenbuch vergriffen war und die Édition de l’Air in Vevey, verblüfft durch den Erfolg im deutschen Sprachraum, auch die französische Originalfassung wieder zugänglich machte. Ja, es fand sich sogar eine Gruppe von Ismé-Fans zu einem Verein zusammen, der ein Schiff mit dem gleichen Namen nachbaute und auf den Spuren von Cilette Ofaire in See stach! 

33 Jahre lang war das Buch vergriffen, als Charles Linsmayer als Band 38 seiner Edition eine Neuausgabe herausbrachte, mit einer erweiterten Biographie und dem erstmaligen Abdruck des gezeichneten Bordtagebuchs der Autorin. Und diesmal machte die Édition de l’Air von Anfang an mit und brachte Linsmayers Neuausgabe in einer identischen französischen Fassung ebenfalls neu auf den Markt. Und das Wunder geschah! Wiederum war das Buch nach wenigen Wochen ausverkauft und musste eine zweite Auflage gedruckt werden, und zwischen Dezember 20 und März 21 figurierte der Roman die ganze Zeit auf der Bestsellerliste des SBVV!

Charles Linsmayer, Germanist, Literaturkritiker und -vermittler, lebt in Zürich als Journalist und Herausgeber von Schweizer Literatur. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis des Schweizer Buchhandels, dem Deutschen Sprachpreis und dem Eidgenössischen Preis für literarische Vermittlung 2017. Legendär sind seine «Hottinger Literaturgespräche».

Gefragt, wie er sich diesen neuerlichen Erfolg erkläre, meinte Charles Linsmayer, der inzwischen als Biograf von Cilette Ofaire auch in der Romandie ein gefragter Interview-Partner ist, dass dieser Roman mit seiner tief empfundenen Menschlichkeit, seiner einfachen, bildhaften Sprache, seiner Begeisterung für die Seefahrt und die Weite des Meeres eben gerade in einer Zeit, wo niemand reisen könne, zu einer faszinierenden Lektüre avanciert sei. Ja, dass sich der Vorgang von 1940, als der Roman als Erstausgabe im deutsch besetzten Frankreich als Buch der Hoffnung und der Freiheit begrüsst wurde, sich angesichts der Einschränkungen und Bedrohunen der Pandemie zu wiederholen scheine.

Im Literaturhaus Thurgau wird Charles Linsmayer anhand von Texten und Bildern das Leben von Cilette Ofaire und ihre abenteuerliche Seefahrt mit der «Ismé» vorstellen, während die Schauspielerin Heidi Maria Glössner die schönsten Stellen aus dem Roman vorlesen wird. 

Heidi Maria Glössner, «Grande Dame» der Schweizer Theater- und Filmszene

Den Abschluss bildet ein Gespräch mit dem Herausgeber, in dem er erzählt, wie er auf Cilette Ofaire gestossen ist und was sie ihm persönlich bedeutet.

Beitragsbild © leafrei.com