Rolf Lappert wird noch lange nachhallen!

Am 9. April 2016 las Rolf Lappert aus seinem neuesten Roman «Über den Winter» in Amriswil. Zur 8. Hauslesung trafen sich mehr als zwei Dutzend LauscherInnen in unserer Stube, um Lennard Salm zurück nach Hause zu begleiten.

Im Herbst 2012 war es die Claudia Schreiber, im Frühling 2013 Patrick Tschan, im Herbst 2013 Jens Steiner, im Frühling 2014 Yusuf Yesilöz, im Herbst 2014 Christine Fischer, im Frühling 2015 Andreas Neeser, im Herbst 2015 Michèle Minelli und im Winter 2015 Margrit Schriber.

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Zum Buch: Lennard Salm ist fünfzig, als Künstler durchaus erfolgreich, wenn auch nicht er- und ausgefüllt. Er dümpelt bei Freunden in einer Ferienkolonie am Mittelmeer und sucht nach Strandgut (nicht bloss metaphorisch gemeint) bis ihn zwei Ereignisse aus der Ausweglosigkeit reissen: Ein totes, angeschwemmtes Kind (Das Buch nahm das schreckliche Foto voraus!) und die Nachricht, dass seine ältere Schwester gestorben ist. Salm kehrt zurück nach Hamburg in ein Haus in Wilhelmsburg, wo sein Vater immer mehr auf Hilfe angewiesen ist. Mir als Leser wird dabei nicht nur der Mikrokosmos eines Hauses ausgebreitet. Rolf Lappert versteht es meisterlich, Szenen kunstvoll und genau zu schildern und tief in das Wesen eines ganzen Reihe von Personen einzudringen, nicht nur in jene des Rückkehrers Lennard Salm. Wer stand nicht schon einmal vor der Fassade eines Hauses und dachte sich, was da wohl alles gelebt wird. Salm kehrt zurück zu seiner Familie, die ihn verloren hatte, zurück in eine Rolle, die Salm abgestreift hatte, mit der wachsenden Erkenntnis, dass nichts wichtiger sein kann als Familie. Salm ordnet neu, diesmal nicht Strandgut für Kunst, sondern einen Platz, an dem er kein Gesicht wahren muss.

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Rolf Lappert: Ich las in ihrer gemütlichen, bis auf den letzten Sitzplatz besetzten Stube, und es war sehr schön und heimelig, ganz anders als in einem großen Saal vor fünfzig oder hundert Menschen, intimer natürlich und auch intensiver, weil näher. Eine gute Erfahrung. Nur die drei Gläser Rotwein um elf Uhr morgens sollten nicht zur Gewohnheit werden. Danke, Irmgard und Gallus und allen, die nach Amriswil gekommen sind.

Ich danke auch, all denen, die mit ihrer Unterstützung und ihrem Besuch zum Gelingen dieser Lesung beitrugen, uns trotz grossem Aufwand Mut machen ganz speziell meiner Frau Irmgard!

Fotos: Philipp Frei

 

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