Noëmi Lerch vor vollem Haus

Noëmi Lerch war mit ihrem Roman «Grit» der letzte Gast in der Reihe «Wortklang – Klangwort» mit junger CH-Literatur. Nach Yaël Inokai, Arja Lobsiger, Dana Grigorcea und Julia Weber performte Noëmi Lerch zusammen mit den Musikern Christian Berger und Dominic Doppler den Abschluss der abenteuerlichen Reihe zwischen Literatur und Musik.

© Philipp Frei

Schon eine halbe Stunde vor Beginn füllte sich das kleine Foyer im Theater 111 St. Gallen. Man trank Wein, unterhielt sich, eine lockere Stimmung. Nichts vom erwartungsvollen Bangen anderer Abende, ob sich die Zuschauerreihen wohl füllen würden. Kein Hadern und Suchen nach Gründen, warum sich kaum jemand ins Traumland zwischen Literatur und Musik locken liess. Nicht einmal das feuchte Wetter, der Matsch auf den Strassen, das Schneegestöber hielten die Besucher zurück.

© Philipp Frei

Als ob es ein Zeichen gewesen wäre, ein Fingerzeig, den Plan, frische Formen der Literaturperformance zu finden, ja nicht aufzugeben.
Noëmi Lerchs Romanausschnitte aus «Grit» machen es dem Zuhörer zwar nicht leicht. Noëmi Lerch erzählt nicht einfach die Geschichte dreier Generationen auf einem Hof am Rande einer Ebene. Noëmi Lerchs Bilder sind Inneneinsichten und fokussierte Aussenansichten, manchmal rätselhafte Furchen ins Holz der Zeit. Aber zusammen mit der Musik von «Stories» (Christin Berger Gitarre und Dominic Doppler Drums) wuchs im intimen Kleintheater ein dichter Teppich aus Wort und Klang.

© Sandra Kottonau

Das Zusammenspiel von Literatur und Musik wird weitergehen. Im Herbst 2019 werden die Scheinwerfer im Theater 111 ihr Licht auf vier neue Abenteuer bündeln. Daten sind fix, Dichter und Dichterinnen gefragt, ein neuer Plan in Entwicklung, die Freude darauf gross. Abenteuer werden es sein, weil sich die Initianten dorthin wagen, wo auch für die Veranstalter das Abenteuer beginnt.

© Sandra Kottonau
«Durch den Schnee zum Theater 111 gekommen. Dank der Ruhe all der Anwesenden und des Ortes ganz in die Wärme des Lichtes auf der Bühne eintauchen können. Die Musik wie Wasser um mich. Meine Geschichte hat sich darin aufgelöst, wurde unsere Geschichte. Ich habe gestaunt, wie leicht es ging. 
Die Geschichte hat sich selber erzählt und wir haben zugehört.» Noëmi Lerch
Beitragsfotos © Sandra Kottonau und Philipp Frei