Ich war in Eile und ziemlich durch den Wind. Und zuhause würde ich an der Reihe sein, für das Nachtessen zu sorgen. «Und bitte nicht einfach den Inhalt des Kühlschranks auf den Esszimmertisch stellen.» Das kam auf dem Nachhauseweg zu Fuss der Fischstand auf dem amriswiler Marktplatz gerade recht. Frischen Fisch und noch ein geräuchertes Stück Lachs. Zwanzig Franken. Ich kramte in den Jackentaschen, in den Hosentaschen, mit wachsender Beunruhigung auch noch in meiner Mappe, zwischen Mäppchen, Heften und Griffelschachtel. Aber da war nichts, nur die Blicke des Mannes hinter der Ladentheke und der Frau mit Kinderwagen hinter mir.
«Ich muss passen. Meine Brieftasche ist nicht dort, wo sie sein sollte.» «Macht nichts. Nehmen sie den Fisch mit und zahlen sie nächste Woche.» «Müssen sie nichts notieren? Meinen Namen und den Betrag?» «Brauche ich nicht. Ich bin ein Mann alter Schule. Ich schau den Leuten in die Augen und weiss, ob ich mein Geld später bekomme. Bei ihnen passt’s.»
veröffentlicht in der Thurgauer Zeitung, am 5. April, 2018