Claudia Schreiber «Solo für Clara», Hanser Verlag

Soll ich ein Jugendbuch lesen? Ja, weil dieses Buch ganz besondere Einblicke und Eindrücke zulässt!

Clara van Bergen spielt schon mit fünf Klavier, erst nur aus Spass und um ihre Neugier zu stillen. Aber aus blosser Freude wird wörtlich Leidenschaft, manchmal Besessenheit. Claras Eltern erkennen schnell, dass die Fähigkeiten ihrer Tochter weit über den Durchschnitt hinausgehen und wagen, angestachelt durch Claras kompromisslose Entschlossenheit, den Weg hin zur Konzertpianistin. Dass der Weg hart sein würde, wusste die Familie. Niemand aber warnte sie vor so viel Schmerz, Verletzung, Intrige und Einamkeit. Clara und ihre Familie hangeln sich über Jahre an Katastrophen vorbei.

Claudia Schreiber, Autorin von Romanen für Erwaschsene (z.B. «Emmas Glück», auch verfilmt mit Jürgen Vogel oder «Süss, wie Schattenmorellen»…) und Kinderbüchern (Sultan und Kotzbrocken …) hat sich intensiv mit Geschichten um junge Klaviertalente auseinandergesetzt, erzählt die Geschichte von Clara zwischen 5 und 17 Jahren, ganz nah, als wäre die Autorin durch mehr als ein Jahrzehnt mitgegangen. Ein «Jugendbuch» oder «All-Age»-Buch, das mich in die mir fremde Welt einer werdenenden Starpianisten einblicken lässt, ganz frei von Pathos und Romantik. Auch ein Buch über die «Schattenseiten» von Hochbegabung, der Statik von Schule und der Enge auf der Spitze einer Pyramide.

Ganz besonders gefällt am Buch, dass sämtliche Musikstücke mit einem Smartphone mittels QR-Code-Links abgerufen werden können. Was für ein Vergnügen, sich während der Lektüre durch so viel Musik streicheln lassen zu können!

claudiaschreiber.de