Musikalische Untermalung:
Christian Berger (Saiteninstrumente) & Dominic Doppler (Schlagzeuge)
Moderation: Florian Vetsch
Die Dichterin, Sarangi-Spielerin und Weltreisende Louise Landes Levi (*1944 in New York) kehrt nach einem langen Aufenthalt in Japan nach Europa zurück. Am Dienstag, den 7. Juni 2022, wird sie im Kult-Bau in einem ersten Set gemeinsam mit Florian Vetsch aus ihren Gedichten lesen und in einem zweiten mit den Musikern Christian Berger & Dominic Doppler performen.
Mit LLL kommt eine grosse Figur der Post-Beat-Szene nach St.Gallen, eine GURU PUNK Lady und praktizierende Buddhistin jüdischer Herkunft, eine Persönlichkeit, die an vielen Hot Spots auf den Seiten- und Kreuzwegen der Literaturgeschichte mitgewirkt hat: in NYC, Frisco, London, Amsterdam, Kyoto… Zu den von ihr übersetzten Autor*innen gehören Mira Bei, René Daumal und Henri Michaux.
LLL zählt zum kreativen Freundeskreis von Gerard Bellaart, Franco Beltrametti, Ira Cohen, Gregory Corso, Diane di Prima, Allen Ginsberg, Janine Pommy Vega, Kazuko Shiraishi, Simon Vinkenoog, Philip Whalen… Sie ist als eine echte Agentin der kosmischen Alternative unterwegs. Eine wahre Inspiration.
Drei Gedichte von Louise Landes Levi
(aus dem Amerikanischen von Florian Vetsch)
TANTRISCH
Die
tantrische Blume
CLEROENDIUM
THOMSONIAE
ihre
Kelchblätter weiss,
ihre
Blüte
rot.
(München 1984)

grün & weiss, das
Herz rotiert auf/ einer
silbernen
Schwinge/
singe
Gesänge
uraltes Ich
ringe. Nebensächlich
das Verschwiegene dabei
TARA TARA TARA
„jeder Verlust ist ein Gewinn“
lehrte
der
Meister.
(NYC 2001)

Ich
bin wie der Pimpf/ gefallen
in die
Milch,
Also/ was passiert, nachdem der Prinz
den Turm erklimmt und die Prinzessin gerettet hat?
Sie rettet ihn. Richtig?/ O
Goldene Schalen, O Orphisches Ritual/
«Ich bin ein Kind dieser Erde und des Sternenhimmels,
doch mein Geschlecht ist des Himmels allein/»
Sexuell
&
mystisch… mein
Verbündeter.
Quellen:
TANTRISCH aus Louise Landes Levi: GURU PUNK. Cool Grove Press. New York City 1999
GRÜN & WEISS aus Louise Landes Levi: GREEN & WHITE. Love Thy Poet #21. Postcard. Longhouse. Vermont 2002
ICH BIN WIE DER PIMPF aus Louise Landes Levi: BANANA BABY. www.bigbridge.org (2006)
Beitragsbilder: Schwarzweiss-Fotografie © Ira Cohen Archives LLC, Farbfotografien © Louise Landes Levi

Manch einer mag einwenden, dass es nicht die cleverste Idee ist, alleine als Frau in einem islamischen Land mit zwei wildfremden Marokkanern quer durch das Königreich zu brettern. Aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass das immer noch besser war, als mir die Nacht in den Strassen von Nador um die Ohren zu hauen und auf den ersten Bus nach Tanger zu warten. Und wenn ich in den letzten Monaten auch nicht viel gelernt hatte: Dass ich ein ausgezeichnet funktionierendes Bauchgefühl habe, hatte ich schmerzlich herausgefunden. Und dass Menschen, die dich belügen und betrügen, nicht zwingend wildfremde Kriminelle auf verruchten Flughafenvorplätzen arabischer Provinzstädte sein müssen, sondern durchaus langjährige Weggefährten sein können.
Später berichteten Einheimische, Touristen und Wüstentrecker, die sich zu jenem Zeitpunkt auf halber Höhe des Hohen Atlas, jedenfalls über dem Sandnebelmeer, befunden hatten, in diversen Blogs, sie hätten am Himmel über der Hamada eine schwarze Wolkenwand auffahren sehen. Mit hoher Geschwindigkeit habe sie sich auf den Nordrand der Sahara zubewegt. Ein Triangel Zugvögel und zarte Schlieren seien ihr voran geschwebt, fast wie Bannerträger, die eine Prozession ankündigen. Bald darauf sei der Himmel erzittert. Man habe phantastische Blitze gesehen, die sich zuhauf über der Ebene entladen hätten, gefolgt von ohrenbetäubendem Donnerschlag, der einem bis ins Gebirge hinauf einen Schauer über den Rücken gejagt habe.
Journalismus und ist seither als freie Redakteurin und Produzentin für verschiedene Medien, fürs Theater und das Schweizer Fernsehen tätig. Bisher sind zehn Bücher (Reisereportagen, Gedichte, Shortstories, Zeichnungen) von ihr erschienen, zuletzt im Gonzo Verlag das Road-Poem Pferde wetten nicht auf Menschen und im Freiraum-Verlag die Kollaboration mit Benedikt Maria Kramer Der Mann im gelben Kleid – Hohelied der Flughunde. Unter dem Titel Nachrichten aus dem beschädigten Ich schreibt sie einen Blog.
Nominierungen. 2010 Gründung des Literaturmagazins Superbastard, das von Anfang an im Maro-Verlag gedruckt und ab 2013 vom Songdog-Verlag verlegt wird. 2016 Veröffentlichung des Lyrikbands Glücklichsein ist was für Anfänger und des Wortgefechts Der Mann im gelben Kleid, ein Dialog in Gedichtform zwischen Kramer und der Zürcher Autorin Susann Klossek. Zuletzt erschien in der Reihe Verstreute Gedichte im gONZo-Verlag das Heft In der Nachbarschaft. Vertonung vieler Texte durch die Band Rabenbad, deren Sänger er ist. Die Lesung am 20.11. im Kultbau ist auch Buchpremiere für seinen neuen bei Songdog erscheinenden Gedichtband Würdest du die Cops rufen, wenn ich in deiner Einfahrt mein Portemonnaie verbrenne? Mehr Informationen unter:
Kinobetreiber, Alphirt, Theatertechniker und Fitnesstrainer tätig. 1987 veröffentlichte er seinen ersten Roman Sauser (Neuausgabe 2007). 1989 zog er nach Wien, wo er 2004 den Songdog-Verlag gründete. Inzwischen sind von ihm ein halbes Dutzend weitere Romane sowie ein paar Story-Bände erschienen, zuletzt der atmosphärische, im hochsommerlichen Wien angesiedelte Kriminalroman Blumberg. Andreas Niedermann lebt als Autor und Verleger in Wien und Wengen. Mehr Informationen unter