Eva Strautmann «Ohne Titel»

Ohne Titel 1

Eisiges Zaudern
im schwergewichtigen Blick hinab in silbernen Boden,
weisse Lava, sprudelnd über Wasser 
oder Stromwellen?
Im Gebirge abhanden gekommen überschäumtes Gesicht
des Schwans, nein der Figur,
stakt vorbei an den Wegen,
an überragenden Gipfeln tosender Stille
und vereinsamt unterhalb der Erde.
Verlorenes Gebirge im Strahl gelblichen Augenblicks
springt über die Ufer unserer Augen,
jagt sich selbst im Schacht
ihrer geschusterten Tornister auf dem Rücken
des Unsichtbaren
verloren auf weiter Flur

 

Swan – beautiful, Öl auf Leinwand

 

Ohne Titel 2

Das verborgene Herausragen, 
in der Ferne, 
ein Halm von Grün,
unsichtbar im Sichtbaren 
verloren, begraben, 
im Weitläufigen,  
begrünt im Blumengelb, 
dann wieder flach, 
eben-mässig, 
hochgehoben, auf goldenen Stelzen, 
nein gold schimmernd, 
prächtig im Verborgenen, 
weite Landschaft, 
im See, 
zwischen Fels und Wasser nur ein Streifen 
sprechenden Grüns, 
schreiendem Boden, 
irrend am Singen 
und greifend nach einer Stimme

 

The Dog II, Öl auf Leinwand

 

Eva Strautmann lebte nach dem Abitur in Grossbritannien. Sie ist Autorin, Künstlerin und Dozentin. Während des Studiums der Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin war sie zunächst als Tutorin und anschliessend als künstlerische Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste Berlin tätig. Nach ihrer Tätigkeit als Regieassistentin am Berliner Ensemble folgte ein Umzug nach Frankfurt am Main. Im September 2005 hatte sie eine grosse Einzelausstellung in der Heussenstamm – Galerie am Römer in Frankfurt am Main unter dem Titel „Im Schreiben gehen – Im Malen schauen», bei der sie Bilder und Prosa-Texte kombinierte.

Webseite der Künstlerin

Beitragsbild © privat

Eva Strautmann «Farbklang», Plattform Gegenzauber

Farbklang

Im strahlenden Licht
fremden Augenscheins
blendet sich wider stilles Verwesen grellen Nimmerseins
Sich zu erzürnen im weissen Klang entgangener Farbenpracht
lasse ich liegen eigene Weltenlosigkeit
Und gehe ich hinaus über himmlische Farbenpracht,
höre ich ein gelbes Stelzen
im farbdurchdrungenen Nimmerfliehen.

«Akt 1», Öl auf Leinwand © Eva Strautmann



Im Schauen

Im Schauen
ohne einen Gegenstand,
eine grüne Wiese, still
im Nachholen,
von dem, was nicht gewesen ist,
eine Spur, wie das Unerhörte,
unverschämt, klingt
grämt sich in etwas hinein,
das keiner kennt und
verschwindet, gleich wieder
ohne ein Wort und wartet.
Lange

«Begegnungen», Öl auf Pappe © Eva Strautmann



In den Höhen

das in die Höhe Schäumen,
das Hinausreichen, Hinüberreichen in das Andere, in die andere Welt?
Das Verlieren jedes einzelnen Schrittes im Stein, im festen Boden gedachter Körper?
Ein Hinübergleiten im Finsteren, im Verborgenen?
Das Herabglitzern erhabener Pracht,
ein Leuchten stummen Sonnenwinkels,
das warm und hoch alles verbietet, alles lichtet und alles auslöscht
im lauten Dämmer, im Sprechen über sich selbst,
ein Verzweifeln über nichts,
im Angesicht hoher Steinwände, kalter Felswände,
im Angesicht seiner Selbst, ohne Selbst,
im Fraglichen verloren….

 

Eva Strautmann lebte nach dem Abitur in Großbritannien. Sie ist Autorin, Künstlerin und Dozentin. Während des Studiums der Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin war sie zunächst als Tutorin und anschliessend als künstlerische Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste Berlin tätig. Nach ihrer Tätigkeit als Regie-Assistentin am Berliner Ensemble folgte ein Umzug nach Frankfurt am Main. Im September 2005 hatte sie eine grosse Einzelausstellung in der Heussenstamm – Galerie am Römer in Frankfurt am Main unter dem Titel „Im Schreiben gehen – Im Malen schauen», bei der sie Bilder und Prosa-Texte kombinierte.

Webseite der Künstlerin