Elisabeth Wandeler-Deck «Visby, Coda, aus Teil a»

Wo, von hier aus

gesehen, liegt Gotska Sandön, die Gasse, leer, ohne Mensch nicht wahr, menschenleer, da hin, die Aussicht, sommerweise ein Kunst zu fliehen, so das Licht, jetzt, ein kalter Wind geht, mitten im April, so etwas von klarer Luft, murmelt sie und zieht den Mantel über die dicke Jacke, ich denke mir das so aus, dazu vorbeihüpfende Dohle, das Gras liegt vor. Schnappe mir den Satz, so hingekritzelt, kaum hör ich‘s, reihenweise, die reihenweisen Wetterbezeichnungen, die Zimmer, exzerpiere aus dem Merkheft, den Rosinenkönig liegen lassen, eine Kunst, zu fliehen, was gilt, bleibt offen, wie denn, ich studiere die Fensterverschlüsse, während der Morgen noch anhält, besser ein Foto nehmen, davon, mich überliste, ein Huhn schlachte, um den Affen einzuschüchtern, zu betören mich, ich erinnere nicht, woher ich dies habe, keine Gelegenheit greifbar, leider nicht Ort nicht Zeitpunkt, leider nicht Umstände, ohne Traum schlafloses Erwachen im Traumdrin Rot, eine Ordnung Frau in rotem Kleid, dann so, und konnte nichts dran anknüpfen, döste vorwärts zurück, treffe Anstalten. Bin Gast. Sage lampisteries wie oft ich diese Nacht das Signal der Barriere etc. meines Bruders gedacht, wie er in seinem haitianischen Bad, auf dem WC hockend, in Atemnot, grässlicher Hinfall in den Tod hinein als ob ich ein Foto gesehen hätte davon und die liebe Lovely von ihrem haitianischen Ort her am Telefon mon Christian weinend soll das so stehen bleiben mache erneut Anstalten schaue vielleicht nordwärts möglicherweise in Richtung Gotska Sandön kompasslose Situation eines Flurnamens die Uhr geht gegen Mittag wiederhole lampisteries, j’ai perdu le nord füge mich ein. Auch Angstintarsien. Das helle Blau von Sternhyazinthen, einmal auch Leberblümchen erhascht, kaum war ich an der Sommerwohnung vorbei und wieder in der grösseren Strasse. Auch von hier aus, ein Meer, schwarzblau, sammle Blautöne von Blaumeisen möglicherweise Blåtitt Reminiszenz isländischer Blaumeisenerkundung etc. entspräche im Schwedischen dem Ausdruck Blåmes, so Mirjam später, muss nachsehen, lüfte mein Torkelbett führe meine Errundungen weiter einer Grammatik zu etc. um acht dann das Glockenspiel, das ich heut nicht verpassen etc. und geteilter Satz.

Das reine Vergnügen

liege im „und“; es werde vom „um zu“ bedroht. Da will eine eine Volontärstelle bei der kühnsten amerikanische Feuilletonredaktion. Wie hatte ich das gemacht. Singe dir mein Schleiflied. Sturmdurchtrieben, kann das gesagt werden, eine Sturmdurchtriebenheit erinnern, Regen, ich und ich rasteten im Donners Brunn und sagten es. Mischte kurzfristiger meinen Himmel. Da kommt Herr Östborn, aber nicht doch. Setze Wetter ein, den Wetterschutz also Regenhut etc. „strahlend blauer Himmel“ wir rufen einander zu in „Wiesen blühen“ weisse Sternhyazinthen, von nahem am Weg besehen sind mancherorts manche doch eher Anemonen, ich bin verblüfft zu zweien je ich und ich eine Jahreszeit erstmals und im Rund gesetzte Steine zur Gasse hin halten das Erdreich. Wir sehen Scilla einzeln in grossen Gruppen, Felder beinah bildend, ein Gedränge von Blau, das blaue Blau. Es war eine Frage an Sten, sage ich zu T. oder M. oder L., die blauen Blumen im Gras, die Rosenstöcke überall an den Häusern, im abgetreppten Garten oberhalb der Kathedrale Domkyrkan Santa Maria erinnere die lateinischen Worte den Gesang das Nachhergehen. Gehe spazieren, gehe Kaffee besorgen etc. Kann den Schatten deines Liederschädels an den Hausmauern nicht verkennen Spatzenschwatzen Dohlengeschrei auch Möwen sehr still ist es hier so, dass ein einzelnes Geräusch interessant etc. Um zwei vor dem Kunsthaus, wo die gelbe Bank steht. Vor Wind schützt die Stadtmauer, die Gartenmauer, hoher Bretterzaun, nichts schützt vor Wind, was das Meer herträgt, trennt Land von Stadt die Mauer trennt ist Rand und wiederum Rand die Mauer dem Land zugehörig, Strand und Land, die weissen Sternhyazinthen habe sich dem geübteren Blick als Anemonen bewiesen, picken Dohlen, keine Korrektur, oben neben oben seitlich das „und“ der Wiederholung, schon jetzt, wieder, Elfengalopp über Grün, genauer anzuschauen, was da aufgeblüht etc. will die Stadtmauer, die Adelsgatan, der Südplatz, die Viertelstunde, die Viertelstunde, das Südtor, die Südmauer, das mittlere Tor, die Ostmauer, die Ringeltaube, die rote Bank, die rote Bank, das Cursorspringen, der Zwischenhalt am Schreibplatz, das Reihen am Bildschirm, ähnlich unsern Buschwindröschen, Foto gemacht, wie geht das vor sich, man empfiehlt als Regenhut einen Sonnenhut, keiner benützt hier Regenhüte, lausche dem Carillon lausche, wie das Spielbrett die Glocken zu Klingen, entzückter Stillstand im Frühwind, grüne Brandung, dann Reihen schwarzblau. Aufgeschäumter Wellengang. Reihe das „und“ um. Ziehe den roten Pullover über. Memoriere den Namen der finnischen Schriftstellerin, suche den Wohnort des estnischen Dichters, dessen Namen ich mir aufschrieb, suche das Haus der gotländischen Klavierlehrerin auf, lese Bäckers-, Musikhandelsbezeichnungen, errate den Sinn von Hinweisen, bitte um einen doppelten Espresso, weise auf ein Kardamomgebäck etc.

Die Adelsgatan geht

vom Wallérplats zum Söderport und weiter hinaus geht sie, sie geht in angenehmer Weise lange. Das Musikaliengeschäft öffnet um zwölf, es geht gegen elf, ich sehe die Instrumente, da sind sie, die Gitarren. Was ist nun mit Roubaud, Jacques. Sommers, so Sommer, den Insekten lauschen, oder M. auch Luftiges, auch in Gold das Abbild eines Insekts, dies zu Sjöberg, zu Frederik Sjöberg. Einer liebte Schwebfliegen. Er kennt die Arten. Er lässt die Sätze schweifen. Als ob ein Ich ein Ich repräsentierte. Auch Fragen Grammatik eines Entdeckens. Was tun nun mit Roubauds Tokyo hier im Visby, wenn sein Buch in Affoltern liegt. Eine liebte die Grammatik, in ihrem Fall war es die der finnischen Sprache, eine wunderte sich den schwedischen Namen entlang und sprach sie hübsch englisch nach. Was ist ein Satz hier in Visby. Die wichtigsten Einkaufsstrassen sind die Adelsgatan vom Söderport bis zum Wallérplats und die St. Hansgatan, beide jeweils mit überwiegend kleinen Läden, so ca. erinnere ich mich gelesen zu haben, Kleidung, Kunst, Souvenirs, mit Sportartikeln, mit Cafés, Restaurants, Imbissstuben. Weitere Geschäfte finden sich am Österväg ausserhalb der Stadtmauer. Da gehe ich gleich wieder hin, da gehe ich heute gewiss nicht hin, da muss ich diesen Morgen noch hin, bevor der Regen einsetzt, vermutlich der starke Wind etc. da gehe ich dieser Tage wieder hin, gleich muss ich hinaus und hin, eventuell erlausche sie das Glockenspiel, wenn Mittag ist. Morgens um acht Uhr erlausche sie die Klänge des Glockenspiels. Genau lausche sie auf die Klangreihungen abends zur genau täglichen Abendzeit. Mit den Füssen stimmt etwas. So Farhad Showghi. Ich umgehe die Baustelle, wundre mich über das Treiben der Grammatik, nehme den Weg, der innerhalb der Umfassungsmauer so leicht dahinhinkt. Der kleine Mann mit den freundlichen grünen etc. Augen grüsst heute gern Ich gehe niemandem entgegen, was mir dabei entgeht. Hier geht kaum eine vornübergeneigt. Starker Wind geht jeweils. Was ist mit Nennen. Einer Art Strandläufer den Weg abgeschnitten bzw. mit ihm geschritten unten beim Meer, ich auf den Kieseln, er in der Wiese unter den laublosen Bäumen. Nein, keine Elster, könnte sagen elsterfarbener Strandgänger, so Namen gebildet im Namenlosen meines Unwissens, möglicherweise weiterhin etc. Foto eines ebensolchen Strandläufers gefunden ein Bewohner der Galapagosinseln wie das wie wer wohin etc. Nichts von Scharen und kein Gedränge, vielleicht in eine andere Wagnis eintreten, so sie etc. einer Zeitverfugung mag sein ein Angebot um zu. Man sehe gerne zu, wie sich der Abend ins Meer also das Spektakel des Sonnenuntergangs geniessen, wir genossen, sommers, die Schau des Sonnenuntergangs, von der langen Bank aus, gleich erheben sich alle wieder, und wenden sich vom sonnenleeren Horizont weg, gehen, gehen, sie gehen stadteinwärts. Man denkt sich halt so manches aus für „und“ tiens ferme mon parapluie und ich lege meine Kleider jemandem auf den Esstisch im Ziegen-, also Zeitenflug Herzenserschöpfungen eines Bruders. Die Schafe hier zu Lande zeichnen sich durch ebenmässig graue Wolle aus.

Setze Wettermethoden

ein, bei versagendem „um zu“, täglich eine Alltäglichkeit, wir üben. Uns ein? Quatsch. Täglich eine Stunde üben, so geht die Regel, so geht gehen in passenden Schuhen. In zu den Belägen, den Strassenbelägen passenden, für die gesetzten Steine, die breiten und anstehende, für die kleinen Pflastersteine, für die steilen Treppen passenden Schuhen, weicher Auftritt, federnder Schritt des kleinen freundlichen Manns vom Rand einer Welt, ich muss jetzt, muss gleich weg, schlüpfe in die schweren, leichten Winterschuhe, gerade wieder passen sie, mag ein Kirchgang anstehen auf dieser Insel, finde aufspringende beinah schon Kirschblütenknospen, gelingender Wirrwindversuch, aprilisch, stecke mein Notizbuch weg, sie erkunde die Grammatik, so Kersti Juva in ihrem Falle ist es diejenige eines britischen Sprechens im finnischen und woher denn und was der deutschen Sprache die Vorsilben sind der finnischen etc., heute leicht bedeckter Himmel, kaum Wind treibt triftigen Grund. Sie liebe in Grammatiken, so Kersti Juva wiederum, englischen, britischen, finnischen, nachts, und nachts in jedem Fenster ein Nachtlicht scheint und über die Gasse in die gegenüberliegende Wohnung leuchtet. Das Gewürz eines Ortes entstehe im „und“. Einem Lichtstreifen hinterher, wie Flüstern, „das war einmal“. Vor dem Haus weiden zwei Elstern. Ihr Bau aus harten Zweigen zuoberst eher auf als in der Baumkrone schwingt weit aus im steifen Frühlingswind, während beinah unbewegt die kahlen Äste mit ihren kahlen Zweigen etc.

Setze Wetter

um in Methode, wie kann das gehen, wollte in den Morgen hinein schlafen. Car, n’est-ce pas, il pleut. Singe mir deinen Schlingsang, kann deinen Fliederschädel vor den Mauerflächen zwischen den hellen Fenstern nicht erkennen.

Kaum

etwas. Kaum noch Helle. Verbliebener Schutzraum flüstern, nicht wahr, nichts, beinah nichts, das Flügelschlagen eines Nachtvogels als ein kleines Rauschen vielleicht Lustgärtlein. Kaum Windstille. Die Luft muss, sagt sie, hier sehr rein sein, von Partikeln entblösst. Luft. Ein Flüstern, kaum noch. Früher Morgen, Sonnenaufgang. Morgenanbruch, kaum, vier Uhr noch kaum. Morgenstille, kaum Stille, nichts beinah, ein Nichts von Stille, wie das sagen, so sie dann gegen Mittag am Hafen. Wetter, sagt sie, was hier Wetter ist, „Wetter“ = „väder“, also hier ausgesprochenes Wetter, Inselwetter in Inselsprache, erschreckt sie (oder M. oder Tommy) dieser Nordwind, kalter Frühling, bodennah bloss, dieser Frühling hier, jetzt, blåsippor ruft sie, überzieht die ganzen Böden, wäre es Waldboden, wären es Leberblümchen, eine Ähnlichkeit postuliert zu Leberblümchen, hüpfender Cursor, Kaninchenkot also die Kügelchen, eine militärische Zone zu betreten fotografisch also vor dem Übertreten eines Verbots etc. dann wieder Scharbockskraut, im Gras, unter ähnlichen, behaupte Ahorn, provisorische Baumbenennung, Cursorblödheiten bewirken aleatorisches Buchstabengewimmel, dagegen die Pflanzennamen zu finden versuchen, mannigfaches Fragen, Erraten, Scilla, warum nicht, Primelgemenge, auch die pelzige Anemone, man hätte ein Feuer entfachen können, wäre hier jemand gegangen, sie postuliert alte Zeiten, in alten Zeiten, ein Mittelalter, eine Vorzeit, Vorfelder im Nachhinein, damaliges, ja, jetziges Jetzt, „und“ „um zu“, wir treten die Kiesel in die Brandung, einen, mehrere, in kleinem Rudel sind wir da und da und da, zwecklos, das Wörterbuch jetzt noch zu öffnen, ruft Wikipedia. Denn gewiss ist nur, dass färöische Wort veður von altnordisch veðr „Wetter, Witterung“ stammt. Die weitere Etymologie ist germ. *wedra-, *wedram „Wind, Wetter“; idg. *uedhro- „Witterung, Wetter“. Demnach ist es mit deutsch „Wetter“ urverwandt. So wanderten wir zu viert in Tarkowskijs Steppengelände beim Leuchtturm herum und sahen Fischer im seichten Wasser stillestehen. Einer erwähnte presque rien eine wusste nichts davon wir lauschten. Versuchten uns in Gegenwarten. Einmal fragtest du mich nach dem Sinn von Wetterworten in meinen Schriften, woraus ich eben vortrage die aufblühenden singenden Nordwinde, flatterte mich, also flatternde Stimmbänder mir gaukelte Gegenwart baumelst mich in Ungewissheiten. Doch diesmal habe ich dir neue Orte gefunden, sage ich zu T. oder M. oder L.,  und es ist anderer Frühling, weisst du, d.h. eher wie bei dir in den Bergen, was meinst du, Zeit. Diese hüpfende seufzende Zeit aus Raum geradeaus Fuss um Fuss gesetzt über asphaltierte Steppenhaftigkeit klirrte meinen Schlüsselbund man stellt hier kleine Lampen auf die Simse und Kommödchen hinter die Fenster zur Gasse und lässt sie die ganzen Nächte an.

tiens ferme

apropos sonniges Visby. Habe grad gesehen, wie mein springender Cursor wieder einiges anrichtet. So selbstverständlich ist es nicht, in dieser Jahreszeit ein Kaffeelokal geöffnet zu finden, denn vieles ist jetzt geschlossen, auch manche Restaurants sind zu, auch manche Läden, oder sie öffnen nur am Nachmittag, es ist sehr still, die Menschen sprechen leiser als im Sommer. Die Fähre wird jetzt, sieben Uhr 34, abgelegt haben. Die seufzenden Rahen wie sie sich paarten auf dem Wiesengrund die erregten und nachlässigen Strandläufer und dann piepsten horchte der Vogelsprache zu, lange Horchplauderei, stand im Plauderlauschen, freute mich komparatistisch der aufgeblühten Traubenhyazinthen im Schatten schlief etc. Warum nicht das Heulen der Kettensäge, ich erinnere mich dran, wie es aus dem Wald klang, während wir unsre Instrumente im Haus oberhalb Vira. Die andern verschriftlichten Vokalisen? Vögel? Vielleicht 1 Dohle? Bergdohle? Hier in Visby sind viele, jedoch nicht Berg-, Dohlen. Nein, laut nur vor dem Ohr, schreibst du, das muss eine Stechmücke sein. Die andern Buchstabenfolgen falls Vögel, weiss ich sie nicht zu benennen, sage ich zu meinen kaum erwachten Füssen. Hier gibt es Blaumeisen, Amseln, verschiedene Möwen, Elstern, Ringeltauben und auch kleinere Tauben, unseren Stadttauben ähnlich, ein Vogel, fast eine Bachstelze, ein elsternfarbiger Strandläufer dieser Name aus einer Namensversuchung im Unbekannten, ist von mir, sage ich rascher, möchte dich anfassen. Sah die die Waldböden schimmern lilablau von Blåsippar oder ins Rötliche gehende je nach Lichteinfall Leberblümchen, sah auf den Wiesen Flächen mit Scilla, andere mit Blausternen (M.), einer Art Anemonen, die unsern Buschwindröschen ähneln, so T. vet. Tommy möglicherweise in der Stadt erste Bäume mit dicken Knospen. Die Rosen an den Hausmauern sind schon weit mit der Entwicklung ihrer Blätter. Das zum Frühling hier mitten in der Baltischen See erstaunliche Beschreibungslust diesmal, Wollsocken, das ist ein Wettlauf gegen die Zeit Nebensatzablagerungen. Dir vom Grünen zu kosten etc. Wunschtraumhaftigkeiten des Buchstabenspringens was kann ich da Weisssternerblickerin betrachtete Abbildungen also antworte dir rasch als momentane Schwebefliegenbetrachterin die Klangrätsel sind schwierig zuerst dachte ich an eine Hummel, schrieb T. gestern. Stehe an füge mich dir in die Schlange der Wörter.

Elisabeth Wandeler-Deck  (1939) studierte zunächst Architektur. Von 1972 bis 1976 studierte sie Soziologie und Klinische Psychologie an der Universität Zürich. Nach einer Ausbildung in Gestaltanalyse begann sie mit dem Aufbau einer psychologischen Beratungsstelle für Frauen sowie einer Praxis in Zürich. Als Schriftstellerin pflegte sie nach ersten lyrischen Versuchen Ende der 1960er Jahre die Verbindung von Text und Musik. Sie arbeitete mit Komponisten und improvisierenden Musikern zusammen und realisierte bei Lesungen und Auftritten eigene Konzepte als improvisierende Musikerin (Vorlesestimme, Klavier, Gitarre). Sie war Mitglied der Gruppe Interco, gehört dem Improvisationsquartett bunte hörschlaufen an und beschäftigt sich auf verschiedene Weise mit Instant composing. Ab 1998 arbeitete sie im DamenDramenLabor (DDL) mit und entwickelte diverse Theatertexte. In Zusammenarbeit mit Urs Graf und Alfred Zimmerlin entstand 1993 der Film Die Farbe des Klangs des Bildes der Stadt. Für ihre schriftstellerischen, insbesondere ihre lyrischen Arbeiten erhielt sie zahlreiche Stipendien und wurde mehrfach ausgezeichnet.

NZZ Bücher am Sonntag:
Zwei Monate verbrachte die Zürcher Autorin Elisabeth Wandeler-Deck gegen Ende des Jahres 2007 In Kairo. Jeden Tag ihres Aufenthaltes dokumentierte sie akribisch mit einem Text und einer Fotografie. Bild und Text stehen daher in einem lebendigen Dialog. Die tapfere kleine Edition Howeg hat es nun gewagt, das Projekt, das ursprünglich nur für das Internet gedacht war, in eine Buchform zu bringen – und sogar in eine überaus anmutige: kleine Auflage, Klappenbroschur, Fadenhaftung, alle Exemplare signiert. Der bibliophile Band erscheint rechtzeitig zu 80. Geburtstag der Autorin, die uns auch als improvisierende Musikerin vertraut ist. Wolfgang Malte Fues, der von 1994 bis 2011 als Extraordinarius für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft sowie Medienwissenschaften an der Universität Basel wirkte, hat ein erhellendes Nachwort zu dem schönen Band beigesteuert.
Gundula Ludwig

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Beitragsfoto © Urs Graf