Die Preisverleihung findet im Rahmen des 20. Internationalen Lyrikfestivals Basel am Samstag, 27. Januar 2024 um 19:00 Uhr im Literaturhaus Basel statt. Die Laudatio hält Rudolf Bussmann.
Carla Cerda wagt sich mit ihren Gedichten in Bereiche vor, die für Lyrik weitgehend unentdeckt sind. Sie interessiert sich für automatisierte Nachrichten gleichermassen wie für Wettermessgeräte oder Enzyme. Mit frechem Witz mischt sie die Formeln der Computer- und Wissenschaftssprache auf, lässt ein Sprachassistenzprogramm als Person auftreten, unterhält sich mit einem Bot. Mit leichter Hand hebt sie die Grenzen zwischen Logik, Algorithmenregeln und Fantasie auf. Dass ihre Gedichte dabei die Formstrenge wahren, erhöht ihren Reiz. Die Lektüre ihres noch schmalen Werks ist ein Vergnügen.
Carla Cerda (*1990) ist Dichterin und Übersetzerin und lebt in Leipzig, wo sie als Teil der «anemonen» interdisziplinäre Lesungen und Workshops mitorganisiert. Sie hat zwei Gedichtbände veröffentlicht: Loops (2020) und Ausgleichsflächen (2023), beide bei roughbooks.
Mit dem Basler Lyrikpreis zeichnen die Mitglieder der Basler Lyrikgruppe (aktuell Rudolf Bussmann, Wolfram Malte Fues, Claudia Gabler, Simone Lappert, Alisha Stöcklin und Ariane von Graffenried) jährlich das Werk eines/einer* Kolleg*in aus. Der Basler Lyrikpreis wird an Dichter*innen verliehen, deren Werk sich durch Innovationskraft auszeichnet und durch den Mut zu konsequentem und eigenwilligem Arbeiten mit Sprache. Er soll dazu beitragen, herausragende Stimmen einer breiteren Öffentlichkeit bekanntzumachen.
Der mit Fr. 10’000 dotierte Basler Lyrikpreis wird von der GGG gestiftet. Frühere Preisträger*innen waren u. a. Anna Hetzer (2023), Nadja Küchenmeister (2022), Hans Thill (2021), Eva Maria Leuenberger (2020) Katharina Schulthens (2019), Dagmara Kraus (2018), Walle Sayer (2017), Ron Winkler (2016) und José F. A. Oliver (2015).
Vom 25. bis zum 28. Januar 2024 findet das Basler Lyrikfestival bereits zum zwanzigsten Mal statt. Aus dezentral organisierten Veranstaltungen einer Gruppe von Basler Lyriker*innen hat sich im Verlauf der Jahre ein etabliertes Festival entwickelt. Bis heute kuratiert die Lyrikgruppe das Programm. Zum Jubiläum bietet das Festival u. a. Nora Gomringer, Dinçer Güçyeter und Klima-Lyrik eine Bühne.
Schon am 19. Januar präsentieren Schüler*innen im Rahmen der Museumsnacht Basel die Ergebnisse eines Schreibworkshops mit Sarah Altenaichinger in der Fondation Beyeler. Nach einem Lyrikspaziergang gibt es am Freitag den Dichter und Verleger Dinçer Güçyeter im Porträt zu erleben. Darauf folgen waghalsige Sprachperformances im Late Night Varieté. Das 20. Jubiläum wird gebührend gefeiert: am Samstag finden sich aktuelle und ehemalige Mitglieder der Lyrikgruppe zu einer kurzweiligen Gruppenlesung ein, und für den Sonntagnachmittag hat Nora Gomringer eine Carte blanche erhalten. Sie tritt mit der Dichterin und Festivalmacherin Augusta Laar in den Dialog. Auf dem Podium zum Thema Lyrik im Kontext Klima/Wandel diskutieren Daniel Falb, Marion Poschmann und Steinunn Sigurðardóttir. Ausserdem: ein Workshop mit Dinçer Güçyeter, Begegnungen mit Martin Piekar und Verena Stauffer sowie die Verleihung des Basler Lyrikpreises 2024 mit anschliessendem Konzert von Fitzgerald & Rimini. Das Festival endet mit einer Sofalesung von Anna Ospelt.
(aus der Medienmitteilung des Festivals)