Rebecca C. Schnyder „Alles ist besser in der Nacht“ Roman, Dörlemann Verlag

Wenn sie auf Bahnhöfen warten und in Zügen fahren, kennen sie sie; Nieten überall, Kapuze auf, Stiefel auf dem Polster, auf dem Klo rauchend. Ja nicht zu auffällig hinsehen, sonst passierts. Alles an ihnen ist Protest, jede Faser, jede Geste, jedes Wort. Protest gegen alles. Billy hat zwar schon einmal ein Buch geschrieben, aber nicht einmal das ist es wert, aufrecht zu gehen. Sie geht geduckt durchs Leben, gequält von den Anrufen ihrer Mutter, vom Drängen ihres Verlegers, selbst von der Liebe Noes, der ausgerechnet Theologie studiert. Rebecca C. Schnyder erzählt in ihrem ersten Roman vom inneren Kampf einer jungen Frau gegen sich selbst. Zugegeben, das Buch mag auf den ersten Seiten abschreckend wirken. Schon der zweite Satz schlägt in die Magengrube und es dauert eine ganze Weile Lesen, bis ich Mitgefühl für die Heldin aufbringen kann. Aber das ist Programm, braucht dieses Buch, diese Geschichte, um glaubhaft von einem Leben zu erzählen, das aus der Spur geraten ist. Kein Buch zur Erbauung, aber ein Buch, das einem eine Tür öffnen kann.

Lesung von Rebecca C. Schnyder am 2. April, Moderation: Joachim Bitter
Zeit: Samstag, 15:00 – 15:45 Uhr
Ort: Hauptpost, St. Gallen,Raum für Literatur, Eingang St. Leonhardstrasse 40, 3.Stock, www.wortlaut.ch

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