Ruth Loosli, geboren 1959 in Aarberg (Seeland), wo sie aufgewachsen ist, lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Winterthur. Sie veröffentlicht in Anthologien und Literaturzeitschriften. Ein erster Gedichtband „Aber die Häuser stehen noch“ erschien 2009. Es folgte im Wolfbach Verlag (DIE REIHE, Band 5) 2011 Wila, Geschichten; dieser Band wurde mittlerweile auf Französisch übersetzt. Neu erscheint jetzt im Frühling wieder im Wolfbach Verlag «Berge falten» (DIE REIHE, Bd. 35), feine Prosaminiaturen und Gedichte, fast durchscheinend, kurz und prägnant.
Der Wind streut mir Sand
in die Augen ich wechsle meine
Meinung
Berührung
ich wusste nicht
ob ich meine Hand auf
deinen Rücken legen darf
doch
deine Schulterblätter bejahten
sie liessen sich nach unten fallen
in die Wärme der offenen Handfläche.
Wenn es geregnet hätte
Hätten wir uns klein geredet und
die Schirme aufgespannt
wir hätten unsere Wünsche auf
dem Tablett serviert
uns ein bisschen geniert
Wenn die Fenster offen wären
und irgendwo auch eine Tür
hätten wir geklingelt
und wären eingetreten
in eine andere Geschichte.
Geträumt
Gedichte
hängen
an
transparenten
Fäden
über den Wolken
Am 16. Juni 2016 , um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Winterthur: Buchvernissage im Saal Tiefrot.
Foto: Anne Bürgisser