Der Solothurner Literaturpreis, der alljährlich «für hervorragende literarische Leistungen an das Gesamtwerk eines deutschsprachigen Autors oder einer deutschsprachigen Autorin» verliehen wird, das durch «literarische Qualität, künstlerische Individualität und inhaltliche Relevanz» hervorsticht, geht dieses Jahr an Alain Claude Sulzer.
Unter den Preisträgern der letzten Jahre finden sich Autoren wie Anne Weber, Karen Duve, Peter Stamm, Iris Wolff oder Thérézia Mora.
Der Autor dazu: Gerade über die Würdigung des Gesamtwerk freue mich sehr.
Aus der Begründung der Jury:
Alain Claude Sulzer hat über vier Jahrzehnte ein literarisches Werk geschaffen, das rund ein Dutzend Romane sowie kürzere Prosa umfasst. Ob sich Sulzer in einen Stoff des 19. Jahrhunderts vertieft oder in die Nachkriegsgesellschaft zurückversetzt: Stets vermag er glaubwürdige Stimmungslandschaften zu erzeugen und bringt den Lesenden Protagonisten nahe, die man leicht als Nebenfiguren der Geschichte übersehen könnte… In Sulzers Schaffen sedimentieren sich auch gewaltsame Realitäten vom sexuellen Übergriff bis hin zu strukturellen Unterdrückungsmechanismen. Dabei schreibt der Romancier unbeirrt und immun gegenüber kurzfristigen Trends. Verdrängtes holt er nüchtern und behutsam zurück ans Licht und beweist mit jedem Werk seinen Willen zur Form und ein unvergleichliches Gespür für Sprache und Stil.
Mit «Ein perfekter Kellner» (2004) gelang ihm der internationale Durchbruch, sein grösster Verkaufserfolg im heimischen Markt war «Aus den Fugen» (2012). Seine Romane werden regelmässig in zahlreiche Sprachen übersetzt, 2008 wurde Sulzer in Frankreich mit dem Prix Médicis étranger ausgezeichnet.
Zuletzt erschienen die Romane «Postskriptum» (2015), «Doppelleben» (über die Brüder Goncourt, 2022) und unlängst «Fast wie ein Bruder» (2024), «ein berührender Roman. Ein schonungslos aufrüttelndes Buch über eine Freundschaft über den Tod hinaus.» (Berliner Morgenpost).
Rezension zu «Unhaltbare Zustände»
Rezension zu «Die Jugend ist ein fremdes Land»
Beitragsbild © Lucia Hunziker